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Santorin, die Perle der Kykladen und meine Anti-Insider-Tipps

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Santorini oder Santorin, das ist der Inbegriff von Griechenland und eine Insel wie aus dem Bilderbuch: weiße Häuser mit blauen Türen und Fensterrahmen, blaue Kuppeln, Glockentürme, der steil abfallende Kraterand mit Dörfern, die am Abgrund kleben, die weltberühmten Sonnenuntergänge, schwarze und rote Strände, Tanz auf dem Vulkan … eine Insel wie ein einziges Fotomotiv.

Ich liebe Griechenland, schon immer. Mittlerweile habe ich aufgehört zu zählen, wie oft ich schon dort war und vermutlich fällt es mir leichter jene Inseln zu nennen, die ich noch nicht besucht habe, als umgekehrt. An Wiedergeburt glaube ich eigentlich nicht, sollte es aber tatsächlich so etwas geben, dann war ich im früheren Leben mit Sicherheit Griechin. Als ich als Teenager das erste Mal in Athen aus dem Flugzeug stieg, wusste ich, dass ich angekommen war und mich hier zu Hause fühlte. Wie ihr seht, komme ich sofort ins Schwärmen, wenn es um Griechenland geht.

Blogbeiträge mit Geheimtipps gibt es wie Sand am Meer. Für Santorin sind diese sowieso alle schon hinlänglich bekannt. Deshalb berichte ich hier vom Gegenteil. Ich teile Anti-Insider-Tipps.

Anti-Insider-Geheimtipps für deinen Urlaub

Seit meinem letzten Besuch in Griechenland sind nun doch einige Jahre vergangen. Es ist immer ein Dilemma, welchen Destinationen ich in der knappen einem zur Verfügung stehenden Zeit den Vorzug geben soll.

Auf Santorin war ich bisher dreimal, zum ersten Mal beim Inselhüpfen, mit Anfang 20 in Kamari und Anfang der 2000er-Jahre in Firostefani. Mit dem Feiertag und dem verlängerten Wochenende Anfang Mai ergibt sich dieses Jahr die wunderbare Gelegenheit meinen Geburtstag und einen kurzen Urlaub auf Santorin zu verbringen. Vier Tage auf «Kalliste», der Schönsten, wie die Insel  im Altertum genannt wurde. Mit dem Namen bin ich übrigens voll und ganz einverstanden.

Da ich die Insel gut kenne und eigentlich schon fast alles dort gesehen und gemacht habe, kann ich meine Reise und meinen Aufenthalt diesmal völlig entspannt angehen. Um die berühmt berüchtigten Insidertipps, die keine sind, weil sie überall dokumentiert sind, muss ich mich nicht kümmern.

1. Reisezeitraum

Aufgrund der vielen Kreuzfahrtsschiffe, die die Insel anlaufen und vor Thira (Fira) ankern, hat Santorin beinahe schon das ganze Jahr über Saison. Der Besucherstrom der Kreuzfahrtstouristen konzentriert sich dabei stark, aber nicht ausschließlich, auf die Inselhauptstadt Thira (Fira). Wer nicht unbedingt in die Badeorte Kamari oder Perissa anstrebt, sollte wenn möglich ausweichen und nicht die Sommermonate von Juni bis September für seinen Aufenthalt wählen. Das gilt aber auch für die anderen Inseln der Kykladen.

Der Ritt auf den Eseln oder Maultieren ist reinste Tierquälerei.

Kein Ritt auf Eseln oder Maultieren

Und solltest du mit einem Schiff im Hafen ankommen, wähle bitte für den Weg nach Thira die Seilbahn. Es ist nicht nämlich unverantwortlich, dass Esel und Maultiere bei sengender Hitze täglich Hunderte von (oftmals viel zu schweren) Touristen die 400 Meter hoch in die Hauptstadt tragen müssen. Man weiß, dass die Esel oft stundenlang ohne Schatten und Wasser auskommen müssen und offene Wunden haben. Ich hoffe, dass die griechische Regierung endlich einmal handelt und den Besitzern Alternativen anbietet. Solange kann man nur an die Vernunft der Touristen appellieren.

Wenn du länger auf der Insel bist, dem empfehle ich Thira zu meiden, sobald auch nur ein Kreuzfahrtsschiff im Hafen liegt. Du wirst von dem hübschen Städtchen nicht mehr viel sehen.

2. Unterkunft: Krater oder Strand?

Um Santorin wirklich zu erleben und rund um die Uhr genießen zu können, solltest du meiner Meinung nach eine Unterkunft entlang des Kraterrandes buchen. Thira (Fira), Firostefani, Imerovigli oder Oia, alle vier Ortschaften sind wunderschön gelegen, sodass es schwer ist, eine Empfehlung für eine von ihnen abzugeben. Während der Nebensaison findest du hier das eine oder andere günstige Angebot, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in den Badeorten an der Küste. Leider ist Santorin aufgrund seiner Bekanntheit und wegen des Massenansturms aus Asien in den letzten Jahren sehr, sehr teuer geworden. Ich tendiere dazu, die Insel trotz ihrer Schönheit zu meiden und ziehe die kleine, unbekannten Kykladeninseln vor.

Ich habe mich für Firostefani entschieden. Von hier aus genießt du den wunderbaren Blick auf Imerovigli (in meinem Fall schon beim Frühstück auf der Terrasse oder ganz entspannt im Jacuzzi), bist schnell zu Fuß in Thira (Fira) und hast etwas mehr Ruhe als in Oia. Aber selbstverständlich haben auch die anderen Ortschaften ihren Reiz.

Bei einem weiteren Aufenthalt würde ich wahrscheinlich zur Abwechslung einmal ein Hotel in Oia wählen. Je nachdem, welche Art von Unterkunft du suchst, könntest du in Oia enttäuscht werden. Viele Hotels sind neu erbaut. Sie sind zwar dem Inselstil nachempfunden und sicherlich wunderschön. Mit den traditionellen Felsen- oder Höhlenwohnungen von Santorin haben sie aber nicht mehr viel gemein. Oia ist einer der am stärksten wachsenden Orte auf der Insel. Der neue Ortsteil im Osten existierte bei meinem letzten Besuch noch gar nicht.

3. σιγά-σιγά (langsam, langsam), wie es in Griechenland heißt

Nimm dir Zeit für das Gesamtkunstwerk Santorin! Das Motto sigá-sigá kannst du dir dabei durchaus zu Herzen nehmen. Es ist nicht nötig, den Sehenswürdigkeiten hinterherzulaufen und möglichst viel in kurzer Zeit abzuhaken. Es gibt an jeder Ecke kleine und größere Dinge zu bestaunen und zu entdecken. Zur Ruhe kommen und Muße haben, heißt auch, einfach irgendwo zu sitzen, den Blick über die Caldera mit ihren kleinen Inseln schweifen zu lassen und den Schiffen weit unten zuzusehen. Man sollte im Urlaub nicht das Gefühl haben, etwas zu verpassen.

4. Kraterweg

Das Einzige, was ich mir für meinen Aufenthalt vorgenommen habe, ist den Kraterweg entlang von Firostefani nach Oia zu wandern. Die Wanderung entlang der Caldera ist im Frühjahr wunderschön und mit durchschnittlicher Kondition gut machbar. Lediglich der Anstieg zum Mavro Vouno kurz vor Oia braucht noch etwas Kraft. Der Ausblick von oben entschädigt dann aber für alles. Der Kraterweg führt zuerst durch die Dörfer, die immer mehr wachsen, später durch (noch) unbebaute Gebiete entlang der Abbruchkante.

Direkt gefährlich ist es nirgends, an einer Stelle  können Trittsicherheit und Schwindelfreiheit dennoch nicht schaden. Der Weg ist gut beschildert und wenn man zwischendurch schlapp macht, kann man auf den Bus umsteigen. Die letzten zwei bis drei Kilometer vor Oia ist das allerdings nicht mehr möglich, da Wanderweg und Straße nicht mehr parallel verlaufen.

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5. Fischessen in Hafen von Amoudi

Des Weiteren möchte ich in einer der Tavernen in Amoudi Fisch essen, um zu sehen, was aus dem kleinen Hafen während meiner fast dreizehnjährigen Abwesenheit geworden ist.

Amoudi hat sich wie vieles auf Santorin sehr verändert. Von den ursprünglichen Tavernen ist nicht mehr viel übrig. Alles ist sehr professionell und auf internationale Gäste ausgerichtet. Während ich bei meinem letzten Besuch einfach bestellt habe, was der Fang so hergab und das Angebot eher bescheiden war, finde ich heute ausgeklügelte Gerichte auf den Karten. Gleich geblieben sind die unvergleichlich schöne Lage und der Sonnenuntergang! Beides ist unbezahlbar.

6. Sonnenuntergänge

Die Sonnenuntergänge auf Santorin sind überall schön.

Oia ist besonders bekannt für seine Sonnenuntergänge, aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass man den Ausblick im Sommer mit Abertausenden von Touristen teilen muss. Abend heißt Rushhour in Oia. Die Linienbusse sind ab dem späten Nachmittag hoffnungslos überfüllt. Und wenn die Sonne gerade im Meer verschwunden ist, sind die kleinen Gässchen verstopft. Ein Durchkommen ist nicht mehr möglich, gegen den Strom schwimmen schon gar nicht. Um einen Platz an den besten Aussichtspunkten in der Nähe der Windmühle zu ergattern, solltest du auch früh dran sein.

Nicht nur in Oia

Dabei taucht die Abendsonne beispielsweise auch das Dörfchen Imerovigli in ein herrlich goldenes Licht. Von etwas unterhalb des Dorfes bietet der Skaros Felsen ein wunderbares Fotomotiv und einen tollen Kontrast zur Farbe der untergehenden Sonne und zu dem in Rottönen schimmernden Himmel. Warum also nicht für einmal abseits der üblichen Pfade wandeln und den Sonnenuntergang ganz vom Westen aus, vom Leuchtturm in Akrotiri beobachten?

Und manchmal kommt es anders, als man denkt

Meine Rückreise verläuft leider nicht ganz reibungsfrei. Der Aegean Airlines Flug nach Athen ist mehr als zwei Stunden verspätet. Dummerweise bekommen wir die ganze Zeit über am Flughafen keinerlei Auskunft über die Gründe dafür. Wer den Flughafen Santorin kennt, weiß, dass er zu den schlimmsten und unbequemsten Airports überhaupt zählt. Eine Renovierung und Erweiterung wäre dringend nötig. Doch dafür hat Griechenland zurzeit kein Geld. Warten und Verspätungen werden hier zur Tortur.

Erst im Flugzeug teilt man uns mit, dass die Maschine aufgrund eines technischen Defekts getauscht werden musste. Sicherheit geht selbstverständlich vor! Im Gegensatz zu vielen anderen, kann ich sogar davon ausgehen, meinen Flug von Athen nach Zürich noch zu erreichen.

Die böse Überraschung kommt dann aber am Eleftherios-Venizelos-Flughafen. Auch Flug LX1839 ist auf unbestimmte Zeit verspätet. Grund: der gleiche wie schon zuvor. Irgendwie ist das kein guter Tag zum Fliegen. Da wir erst vier Stunden später als geplant in Zürich landen, verpasse ich auch noch meinen letzten Zug nach Hause. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mir in Zürich ein Zimmer nehmen.

Aegean Airlines entschuldigt sich gleich am nächsten Tag mit einem Gutschein für einen Flug (One-Way) bei allen Fluggästen für die Verspätung. Das ist doch ein nettes Angebot. SWISS hingegen zeigt sich weniger kulant. Der Beförderungsvertrag endet in ZRH. Dass ich ein Hotelzimmer zahlen muss, sei mein Problem. Und da es sich um eine Verspätung von unter vier Stunden handelt, darf ich leider auch von meiner Reiseversicherung nichts erwarten.

In so einem Fall darf man sich einfach die schönen Erinnerungen nicht verderben lassen und muss sich immer das Gute ins Gedächtnis rufen. Wer reisen will, muss auch mit Unvorhergesehenem rechnen. Vielleicht nutze ich den Gutschein für meinen geplanten Ausflug nach Mykonos oder auf die Inseln Milos oder Paros nächstes Jahr.

Oder doch lieber Mykonos?

Wenn du unsicher bist, ob nicht doch Mykonos die bessere Wahl für dich ist, findest du in meinem Ratgeber Santorin oder Mykonos eine kleine Entscheidungshilfe.

Santorin Perle der Kykladen Windmühlen in Oia
Santorin

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Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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