Endlich, Thessaloniki! Richtig gelesen. Für einmal geht es nicht auf die griechischen Inseln und nicht nach Athen. Dieses verlängerte Wochenende ist der zweitgrößten Stadt Griechenlands gewidmet. Während fast ein Drittel der Griechinnen und Griechen im Großraum Athen lebt, steht Thessaloniki ein wenig im Schatten ihrer berühmten Schwester. Dabei muss sich die Stadt nicht verstecken – ganz und gar nicht. Sie bietet Meer und viel antike Geschichte. Die Hafenstadt ist jung, hip und modern. Dank der größten Universität des Landes mit mehr als 150’000 Studierenden ist immer etwas los.
Saloniki ist nicht typisch griechisch, eher international. Das hat mit der Lage und der wechselvollen Geschichte zu tun. Nach der Gründung durch König Kassandros von Makedonien folgten eine römische und byzantinische Epoche. Im Laufe der Zeit gaben sich viele andere Invasoren die Klinke in die Hand. Erst 1912 eroberten die Griechen die Thessaloniki. Ein wenig heruntergekommen wirkt sie, die Stadt am Thermaischen Golf. Schönheit und Chaos liegen hier eng beieinander.
Der Weiße Turm: Wahrzeichen und Zeitzeuge
Der Weiße Turm liegt unübersehbar an der Uferpromenade. Früher einmal war er Abschluss der Stadt- und Seemauer. In seiner heutigen Form entstand er nach der osmanischen Eroberung von Thessaloniki im Jahr 1430. Der Turm diente im Laufe seiner Geschichte als Befestigungsanlage, Garnison, Gefängnis, Lebensmittellager für die deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg, Wetterstation und Marineschule.
Der mächtige Turm erzählt von einem dunklen Kapitel der Stadt. Während der osmanischen Besatzung wurden hier zahlreiche Kriegsgefangene gefoltert und hingerichtet. Die Einheimischen bezeichneten ihn damals als «Blutturm» oder «Roter Turm». Nach der Eroberung Salonikis durch die Griechen 1912 ließ man ihn weiß tünchen. Die Farbe sollte Symbol dafür sein, dass die osmanische Herrschaft endgültig der Geschichte angehörte. Seither ist die Rede vom «Weißen Turm», auch wenn von der Farbe nur noch wenig übrig ist.
Heute beherbergt der Weiße Turm eine Ausstellung des Museum für byzantinische Kultur zur Geschichte der Stadt. Über eine Wendeltreppe arbeitest du dich nach oben und entdeckst auf jeder Etage ein neues Jahrhundert. Schließlich hast du von der Aussichtsplattform einen traumhafte Aussicht auf die Promenade. Der Weiße Turm ist demnach perfekt, um einen ersten Überblick über die Geschichte der Stadt und eine erste Orientierung zu bekommen.
Palea und Nea Paralia, immer dem Wasser entlang
Der Boulevard Leoforos Nikis oder die Palea Paralia (alte Uferpromenade) ist den ganzen Tag über gut besucht. Näher am Meer kannst du kaum sein. Bis in die 1960er-Jahre reichte das Meer fast bis zur Häuserfront mit ihren weißen einförmigen Gebäuden, die wahrlich keine Hingucker sind. Danach wurde die Schnellstraße gebaut. Und so liegt heute zwischen Cafés, Restaurants, Bars und Geschäften eine laute und vielbefahrene Straße. Dennoch, scheint zum Sonnenuntergang der Strom an Menschen, die dem Wasser entlang flanieren, nicht mehr abzureißen. Und so geht es vom Weißen Turm bis zum alten Hafen oder umgekehrt.
«Umbrellas» von George Zongolopoulos
Am anderen Ende, beim Weißen Turm, beginnt die Nea Paralia. Seit 2013 führt die attraktive Promenade bis zur Konzerthalle. Im Gegensatz zur Palea Paralia ist sie für Fußgängerinnen und Fußgänger gemacht. Hier findest du die meistfotografierte Sehenswürdigkeit der Stadt: die «Umbrellas» von Giorgos Zongolopoulos. Der griechische Bildhauer hat die dreizehn Meter hohe Skulptur 1997 im Alter von 92 Jahren erschaffen. Damals war Thessaloniki europäische Kulturhauptstadt und war damit unter anderem eine Vorgängerin von Sibiu oder Matera.
Seit Fertigstellung der Uferpromenade scheinen die 40 transparenten, aufgespannten Schirme hier über Hafenmole und Meer zu schweben. Sie sind ausgesprochen beliebt, vor allem zum Sonnenuntergang. Viele versuchen hier in Mary-Poppins-Manier das beste Bild für Instagram zu schießen. Entlang der Promenade reihen sich neben Bars und Restaurants verschiedene thematische Gärten. So wie der Promenade des Anglais in Nizza ist die Nea Paralia Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Hier wird flaniert und Sport gemacht. Es duftet nach gebratenem Mais und aus mobilen Lautsprechern dröhnt Musik.
Barboote
Sie heißen Argo, Arabella und Tiki. Gemeint sind die drei Cruise Bars, die alternierend in See stechen. Was auf den ersten Blick wie eine ausgemachte Touristenfalle wirkt, ist eine sehr angenehme Variante die Stadt vom Meer aus zu sehen. Direkt vor dem Weißen Turm buhlen als Piraten verkleidete Gestalten um die Gunst der Kundschaft. Die etwa halbstündigen Rundfahrten in der großen Bucht sind gratis, aber es besteht Konsumationspflicht. Wenn du also sowieso mit dem Gedanken spielst, einen Drink zu nehmen, kannst du dir dabei den Seewind um die Nase wehen lassen. Dazu gibt es Partymusik und eine traumhafte Aussicht.
Ano Poli, auf Streifzügen durch die Oberstadt von Thessaloniki
Nördlich der Agiou Dimitriou liegt die Altstadt Salonikis. Sie schmiegt sich sanft an einen Hügel. Durch enge, verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster und über steile Treppen geht es immer weiter nach oben. Hier im ältesten Teil der Stadt hast du das Gefühl, mitten in einem Dorf zu sein und gleichzeitig eine Zeitreise zu machen. Hektik und Lärm der Unterstadt sind schnell vergessen.
Ano Poli ist eines der wenigen Viertel, das den großen Brand von 1917 mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat. Die osmanische Architektur ist gut erhalten. Sie erinnert durchaus ein wenig an die berühmten Städte Berat und Gjirokaster in Albanien. Umgeben von den mächtigen Stadtmauern befand sich in der Ano Poli während der byzantinischen und osmanischen Besatzung die Zitadelle. Nach dem Balkankriegen, dem Griechisch-Türkischen Krieg und im Zuge des sogenannten «Bevölkerungsaustauschs» landeten viele Flüchtlinge (mittellose Griechen) in der Oberstadt.
Manche der alten Steinhäuser und Bürgerhäuser mit Holzbalkonen sind auch heute noch in einem desolaten Zustand, andere wurden zwischenzeitlich aufwändig restauriert. Sie sind ausgesprochen farbenfroh, Hauseingänge und Hinterhöfe sind mit Blumen dekoriert. Streifzüge durch die Ano Poli machen Spaß, nicht nur wegen der vielen Tavernen und Fotomotive. Hier befindet sich übrigens auch das Geburtshaus von Kemal Atatürk. Das Haus beherbergt heute das türkische Konsulat und ein Teil wird als Museum genutzt.
Ein markanter Sakralbau in der Oberstadt ist die orthodoxe Kirche Agios Pavlos. Die darunter liegenden Pasha’s Gardens bieten ein paar schattige Plätzchen und einige geheimnisvolle, halb verfallene Steinbauten aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Alte Stadtmauer, Trigonios-Turm und Heptapyrgion
Die byzantinische Stadtmauer rund um Thessaloniki war einst 8.5 Kilometer lang. Teile davon sind immer noch sichtbar. In der Unterstadt triffst du immer wieder auf Fragmente davon zwischen den Wohnhäusern. In Ano Poli ist die zehn bis zwölf Meter hohe und viereinhalb Meter breite Mauer über weite Strecken sehr gut erhalten. Vom Trigonios-Turm bei der Zitadelle hast du einen ausgezeichneten Blick über die Stadt und den Verlauf der Mauer bis hinunter ans Meer.
Ganz oben in Ano Poli an der Stelle der ehemaligen Akropolis thront die mächtige Festung Heptapyrgion. Sie wurde in der byzantinischen Zeit erbaut und von den Osmanen erweitert. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Heptapyrgion fast 100 Jahre als Gefängnis.
Auf den Spuren der Römer
Die Stadt war jahrhundertelang Teil des römischen Imperiums. Historische Baudenkmäler zwischen modernen Betonbauten gehören heute ganz selbstverständlich zum Stadtbild.
Die Rotunde des Galerius und Galeriusbogen
Von Ano Poli aus gut sichtbar ist ein riesiger Rundbau. Die Rotunde wurde im Jahre 306 n. Chr. als Mausoleum für Galerius errichtet. Die fast 30 Meter hohe Kuppel mit ihrem Durchmesser von knapp 25 Metern war zur Zeit der Errichtung die größte Ziegelkuppel der Welt. Später wurde das Gebäude in eine Kirche umgewandelt und ist möglicherweise die älteste Kirche der Welt. Ab 1590, während der osmanischen Besatzung, nutzte man die Rotunde als Moschee. Aus diesem Grund steht heute noch das einzige erhaltene Minarett der Stadt neben der Rotunde.
Von außen wirkt die Rotunde des Galerius eher unspektakulär. Das Innere ist dafür umso eindrucksvoller. Die Mosaike an den Wänden und in der Kuppel sind wunderschön. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum. Unweit der Rotunde an der Egnatia-Straße steht der Galeriusbogen. Vom riesigen Triumphbogen aus römischer Zeit sind noch zwei Pfeiler erhalten. Wenn du weiter Richtung Meer spazierst, kommst du noch an den Ruinen des Palastes des Galerius vorbei.
Forum Romanum oder die römische Agora
So wie die Überreste des Palastes des Galerius liegt das ehemalige Forum Romanum inmitten moderner Betonbauten. Die Anlage aus dem 2. Jh. n. Chr. wurde 1966 zufällig entdeckt, als auf dem Gelände das städtische Gerichtsgebäude gebaut werden sollte. Bis heute liegen weite Teile der Anlage unter den benachbarten Wohnblöcken. Die ehemalige Agora verfügte über zwei römische Bäder und ein kleines Theater. Heute kannst du im Katakombenmuseum viele archäologische Fundstücke besichtigen. Das Forum Romanum liegt oberhalb des Aristoteles-Platzes.
Pariser Flair rund um den Aristoteles Platz und in der Unterstadt
Während der osmanischen Besetzung wuchs die Stadt schnell und planlos. Während andere europäische Metropolen mit monomentalen Bauwerken, großen Plätzen, breiten Straßen und stilvoller Architektur glänzten, glich Thessaloniki einem Dorf. Nach dem Abriss der byzantinischen Seemauer 1866 begann eine Europäisierung der Stadt. In der Unterstadt entstanden breite Hauptstraßen parallel zum Meer.
Nach dem Großbrand von 1917 wurde der Franzose Ernest Hébrard mit der Umgestaltung der Stadt beauftragt. Unter anderem zeichnet er verantwortlich für den Aristoteles Platz. Du musst dich nicht wundern, wenn du dich hier ein bisschen wie in Paris fühlst. Es gibt Boulevards und Portale, Haustüren und Balkongitter aus Schmiedeeisen. Der riesige Platz stellt das Herzstück der Uferpromenade dar und zieht sich dann weiter Richtung Norden. Er ist ein zentraler Orientierungspunkt in der Stadt. Eines der halbkreisförmigen Gebäude, die sich um den pompösen Platz gruppieren, ist das Electra Palace Hotel. Cafés und Bars unter den Arkaden laden zum Verweilen ein.
OTE-Turm
Noch moderner wird es im Messegelände unweit der Nea Paralia. Architektonisch gesehen ist das Messegelände ein Schandfleck und es verfällt langsam vor sich hin. Hier befindet sich auch der 76 Meter hohe OTE-Fernsehturm. Neben seiner Funktion als Funk- und Sendeturm beherbergt er einen Messepavillon und ein Aussichts- und Drehrestaurant. Das Restaurant dreht sich in 45 Minuten einmal. Verglichen mit dem Fernsehturm in Berlin oder dem Donauturm in Wien ist der OTE-Tower aufgrund seiner Höhe wenig spektakulär. Dennoch gibt es einen schönen Blick auf das weiße Häusermeer von Thessaloniki.
Idealerweise besuchst du das Drehrestaurant zu Sonnenuntergang und genießt einen Aperitif oder einen kleinen Snack.
OTE-Tower: Getränk und leichter Snack [Affliate-Link, Werbung]
Wie im Basar: Kapani- und Modiano-Markt
In einer Stadt, die lange Zeit unter türkischer Herrschaft stand, spielen Basare und Märkte eine wichtige Rolle. lm Zentrum Thessalonikis gibt es zwei wichtige Märkte, den Modiano- und den Kapani-Markt. Der 1925 eröffnete Modiano-Markt war fast ein Jahrhundert lang der zentrale Lebensmittelmarkt der Stadt. Der Architekt Eli Modiano entwarf inspiriert von Pariser Markthallen ein eindrückliches Gebäude aus Stahlbeton mit viel Glas und Ziegeln.
Aufgrund mangelnder Instandhaltung hatte das Gebäude zuletzt enorme Verschleißerscheinungen. Unter anderem verursachten Wasser und Salz vom Fischmarkt große Schäden. Hinzu kamen illegale Bauten, eine nicht mehr zeitgemäße Infrastruktur und hygienisch fragwürdige Bedingungen – ein Schicksal, das er Modiano-Markt mit dem Mercado do Bolhão in Porto oder dem Tsukiji-Fischmarkt in Tokio teilte. Nach dem Vorbild des Madrider Lebensmittelmarktes beschloss die Stadt eine umfassende Modernisierung. Ziel war es, möglichst viel des ursprünglichen Gebäudes und das Erscheinungsbild des Marktes zu erhalten.
Im Dezember 2022 wurde der neue Modiano-Markt eröffnet. Vom Chaos vergangener Jahrzehnte ist nichts mehr übrig. Die Zahl der Ladenflächen und Restaurants ist begrenzt, alles ist hell, klinisch weiß und vornehm. Der Markt ist heute ein moderner, multikultureller Lebensmittelmarkt, der sich an Touristen und die einkommensstärkere Bevölkerung Thessalonikis richtet. Angeboten werden Delikatessen und Produkte im höheren Preissegment. Die Markthalle ist wunderschön, aber meiner Meinung nach fehlt ihr noch das Leben. Alles wirkt irgendwie austauschbar.
In den Hallen des Kapani Marktes geht es da noch wesentlich rustikaler zu. Das Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch ist beachtlich. Die Händler preisen lautstark ihre Waren an. Zu kaufen gibt es alles, was schwimmt, kreucht und fleucht. Nicht immer ist das, was hier präsentiert wird, für mitteleuropäische Mägen geeignet. Mach dich darauf gefasst, dass Schweinehälften, Ziegenköpfe und diverse Innereien vor den Ständen hängen. Hinzu kommen die unterschiedlichsten Gerüche.
Im Außenbereich des Marktes schließen Stände mit Bekleidung, Blumen, Feinkost, Gewürzen, Nüssen oder Oliven an. Wie in traditionellen Basaren gibt es hier noch Gassen, in denen ein bestimmtes Handwerk ansässig ist. Wenn du eine authentische Marktatmosphäre erleben willst, solltest du den Kapani-Markt besuchen.
Ladadikia
Ladadikia war einst das Großhandelszentrum der Stadt und der Hauptumschlagplatz für Oliven und Olivenöl. Nach dem großen Brand in Saloniki verlor das Viertel an Bedeutung und nach dem Erdbeben von 1978 begann die Zeit des Niedergangs. Ladadikia wurde zum Geisterviertel. Noch immer vermittelt Ladadikia einen Eindruck davon, wie Thessaloniki vor 1917 ausgesehen hat, ein großer Teil der historischen Gebäude blieb erhalten. Das Viertel steht deshalb seit 1985 unter Denkmalschutz. Die gepflasterten Gassen und die farbenfrohen Häuser sind durchaus sehenswert.
Richtig zum Leben erwacht Ladadikia erst abends. Es gilt als das Zentrum des Nachtlebens. Die Fußgängerzone wird dann zum Treffpunkt für Jung und Alt. Als Universitätsstadt ist Thessaloniki jung und hip. Ladadikia lockt mit unzähligen Cafés, Bars, Tavernen, Ouzerien, Restaurants und Clubs. Im Sommer, wenn bis in die Morgenstunden auf den Straßen gefeiert wird, gibt es hier kein Durchkommen mehr.
Sehenswert ist auch der alte Hafen. Auf dem Gelände ist mittlerweile eine lebendige Szene entstanden. In den alten Fabrikhallen des ehemaligen Güterhafens gibt Ateliers, Restaurants, Bars und Museen. Der alte Hafenkran mit der griechischen Flagge wurde zum Wahrzeichen und beliebten Fotomotiv.
UNESCO Weltkulturerbe, die Kirchen der Stadt
Bei einem Spaziergang durch Saloniki wirst du unweigerlich immer wieder auf die verschiedensten Sakralbauten stoßen. Mehr als zehn Kirchen haben es sogar in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten geschafft. Die Hagia Sofia, eine dreischiffige Basilika, ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. Erbaut wurde sie vermutlich im 7. Jahrhundert n. Chr. auf den Fundamenten einer früheren Kirche. Von außen wirkt sie sehr karg. Die Fresken und Mosaike im Innenraum sind jedoch eine Besichtigung wert. 1523, während der osmanischen Herrschaft, wurde die Kirche in eine Mosche umgewandelt. Nachdem das Gotteshaus beim Stadtbrand stark beschädigt wurde, folgte erst 1980 eine umfassende Renovierung. Hagia Sofia ist Griechisch und bedeutet «Heilige Weisheit». Den Namen teilt die Kirche mit ihrer berühmten Schwester in Istanbul.
Eine der bedeutendsten Kirchen der Stadt ist die Basilika Hagios Demitrios mit Mosaiken aus der frühbyzantinischen Zeit. Die Kirche wurde nach und nach ausgebaut, erhielt erst drei, später fünf Schiffe. Der heilige Demetrius, der Schutzpatron der Stadt, wurde unter Kaiser Diokletian in Thessaloniki ermordet – angeblich in der Krypta der Hagios Demitrios Kirche.
Ausflüge ins Umland
Obwohl es in Thessaloniki selbst viel zu entdecken gibt, solltest du je nach Aufenthaltsdauer, Ausflüge ins Umland einplanen. Immerhin liegen einige geschichtsträchtige Ziele und traumhafte Strände in der näheren Umgebung und sind in einem Tagesausflug zu erreichen.
Dion
Der Archäologische Park Dion liegt am Fuße des Olymp. Der Park hat eine Fläche von 150 Hektar und ist noch nicht vollständig erforscht. Auf ausgedehnten Spaziergängen entdeckst du die Ausgrabungen von Bädern, Kirchen oder Heiligtümern sowie das Theater und den Friedhof. Eine der eindrücklichsten Entdeckungen in Dion ist das Dionysmosaik. Dieses kannst du im Ort Dion selbst, unweit des archäologischen Museums besichtigen. Im Museum wird unter anderem die älteste Orgel der Welt ausgestellt.
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Olymp
Der Olymp ist das höchste Gebirge Griechenlands, die höchsten Gipfel sind der Mytikas (2’918 m), der Stefani (2’910 m) und der Skolio (2’905 m). Das Gebirgsmassiv liegt im Grenzgebiet zwischen den Regionen Thessalien und Zentralmakedonien, in der Nähe des Ortes Litochoro. Der Olymp galt in der griechischen Mythologie als Wohnort der Götter. Allerdings ist mit diesem Ort nicht unbedingt das Gebirge gemeint. Litochoro ist ein hübsches Bergdorf. Von hier aus kannst du einen kleinen Spaziergang zur Enipeas-Schlucht machen.
UNESCO-Weltkulturerbe Meteora
Gut drei Stunden dauert die Fahrt. Wenn es dich nicht stört, so lange im Bus zu sitzen, solltest du die Chance ergreifen und die Meteora-Klöster besuchen. Diese sind wahrlich spektakulär. «Meteoros» bedeutet etwa so viel wie in der Luft schwebend. Gebaut auf dunklen, hohen Sandsteinfelsen, manchmal nur dünnen Felsnadeln, wirken die Klöster tatsächlich wie Himmelserscheinungen. Insgesamt gibt es 24 Klöster und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Zwei davon sind Nonnenklöster, bei den restlichen handelt es sich um Mönchsklöster.
Bis ins 20. Jahrhundert waren die Klöster praktisch unzugänglich. Waren und auch Menschen mussten mit Seilwinden, Körben und Netzen zu den Klöstern hinaufgezogen werden. Heute kannst du die bewohnten Klöster ganz bequem über Treppen und Brücken erreichen. Im Unterschied zur Mönchsrepublik Athos sind die Klöster sowohl für Männer als auch Frauen zugänglich. Dabei musst du dich allerdings an strikte Kleidervorschriften halten. Frauen sind verpflichtet lange Röcke zu tragen und die Schultern zu bedecken. Leihkleidung erhältst du entweder im Bus oder direkt im Kloster.
Jedes der Klöster hat an einem bestimmten Wochentag geschlossen. Wir besuchen im Rahmen unseres Ausflugs das Nonnenkloster Agios Stefanos, eine der ältesten Anlagen, und das Roussanou Kloster. Das Nonnenkloster selbst ist ein traumhaftes Fotomotiv, gleichzeitig eröffnen sich von hier grandiose Ausblick auf das Umland.
Tagesausflug zu den Meteora-Klöstern [Affliate-Link, Werbung]
Chalkidiki
Die Halbinsel Chalkidiki mit ihren drei «Fingern» Kassandra, Sithonia und Athos zählt zu den wichtigsten Touristenzentren Griechenlands. Mit ihren schönen Stränden sowie Pinien- und Kiefernwäldern hat die Chalkidiki viel zu bieten. Je nach Ziel bist du von Thessaloniki aus ein bis zwei Stunden unterwegs. Wenn du einen Tag am Strand verbringen willst, ist das die perfekte Abwechslung zur Stadt.
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Wie eingangs erwähnt, Thessaloniki ist ist nicht direkt eine Schönheit. Die Stadt hat einige wirklich hässliche Ecken. Aber sie ist authentisch und strahlt eine riesige Lebensfreude aus. Irgendwie ist überall eine Aufbruchstimmung bemerkbar. Ein bisschen geht es mir wie mit Catania, Neapel oder Manchester: Ich fahre ohne große Erwartungen hin. Was folgt ist Liebe auf den zweiten Blick und dann fühle ich mich richtig wohl. Durch ihre Größe ist Saloniki sehr überschaubar, eben doch irgendwie ein Dorf. Auf alle Fälle möchte ich noch mehr von Nordgriechenland entdecken.
Ein paar wenige praktische Tipps
Übernachten und Essen
Die Auswahl an Unterkünften ist riesig. Wir übernachten im modernen S Hotel im Zentrum. Die Lage in der Nähe des Ladadikia Viertels und der Uferpromenade ist ideal. Der Frühstück genießt du direkt mit Blick durch den Glasboden auf antike Ausgrabungen.
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Nicht alle lieben die griechische Küche. Ich bin immer noch der Ansicht, dass sie viel besser ist als ihr Ruf. Das, was in Deutschland, Österreich oder teilweise auch der Schweiz in griechischen Restaurants auf den Tisch kommt, hat meist wenig mit dem Original zu tun. Das Schöne ist für mich die riesige Auswahl an Mezze, von denen es viele vegetarische gibt. Normalerweise reichen mir zwei bis drei verschiedene Vorspeisen, um satt zu werden. Egal, wo wir essen, wir sind immer sehr zufrieden. Es gibt sowieso kaum reine Touristenfallen. Immer sind auch Einheimische in den Lokalen.
Besonders gefallen uns die vielen modernen Coffee Shops, die es an fast jeder Ecke gibt und in denen die Griechinnen und Griechen ihr Frappé schlürfen. Eine typische Spezialität ist übrigens die Bougatsa. Das Gebäck aus Filoteig wird entweder süß mit Grießpudding oder mit einer herzhaften Käse-, Spinat- oder Hackfleischfüllung serviert. Es ist vergleichbar mit Burek. Unbedingt probieren!
Fortbewegung in der Stadt
Saloniki wartet schon seit vielen Jahren auf seine U-Bahn. Und wird es wohl auch noch viele weitere Jahre tun. Der Verkehr ist chaotisch, die städtischen Busse sind überfüllt und kommen im dichten Verkehr kaum vorwärts. Wir sind in der Stadt selbst ausschließlich zu Fuß unterwegs. Der Weg hinauf nach Ano Poli und zur Festung ist zwar kein Katzensprung, bei normaler Fitness aber gut machbar. Bei einem Blick auf die Route der typischen roten Sightseeing-Busse müssen wir feststellen, dass wir die gleiche Strecke und weiter locker auf unseren Stadtspaziergängen zurückgelegt haben und gar nicht mehr sehen würden.
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Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.
Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.
Liebe Carola, wir sind ganz große Fans von Second Cities und da trifft dein Artikel über Thessaloniki natürlich direkt ins Herz. Superspannend, da wollen wir auch mal hin. Die unperfekten, eben nicht geleckten oder überschminkten Städte sind in aller Regel immer spannender als die für den Tourismus aufgebürsteten. Das haben wir kürzlich auch in Catania gemerkt, eine Stadt, die du in deinem Beitrag ja auch ansprichst. Catania ist schmutzig, räudig, aber auch quicklebendig und irre interessant. Mal sehen, wann wir es mal nach Thessaloniki schaffen. Hoffentlich bald. Viele Grüße, Gabi und Michael von Hierdadort
Liebe Gabi
Da teilen wir eine Leidenschaft! Herausgeputzte Städte sind oftmals nur langweilig. Dass ich das so empfinde, mag damit zusammenhängen, dass ich in der Schweiz lebe. Da ist alles so klein, niedlich und sauber. Auf Reisen suche ich dann irgendwie das Kontrastprogramm. Ich wünsche euch jetzt schon viel Spaß in Thessaloniki … irgendwann dann.
Herzliche Grüße
Carola