Sie gilt als Inbegriff von Glamour und Luxus, steht für Filmfestspiele, Stars und Sternchen und lebt von ihrem Mythos als Reiseziel der Schönen und Reichen – die Côte d’Azur. Der schmale Küstenstreifen an der französischen Mittelmeerküste bietet viel Sonne, mediterranes Flair, spektakuläre Landschaften, Geschichte, Kultur und mittelalterliche Städte. Das Blau des Himmels konkurriert mit dem Azurblau des Meeres. In Nizza sind übrigens nicht nur Meer und Himmel blau, auch die typischen Stühle entlang der Promenade des Anglais sind blau. In der Stadt an der Baie des Anges, der Bucht der Engel, wird es nicht langweilig. Gleichzeitig ist sie der perfekte Ausgangspunkt für weitere Entdeckungen an der französischen Riviera.
Nizza und seine wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Nizza ist eine quirlige Metropole, die bereits im 19. Jahrhundert ein beliebtes Reiseziel des britischen und russischen Adels war. Bei bis zu 300 Sonnentagen im Jahr ist das kein Wunder. Viele pompöse Hotels zeugen heute noch von dieser Zeit. Keine andere Stadt an der französischen Mittelmeerküste hat mehr Museen, Kirchen oder Parks zu bieten als Nizza. Kulturbegeisterte können auf den Spuren von Künstlern wie Matisse oder Chagall wandeln und auch Gourmets, Wasserratten und Sonnenanbeterinnen kommen hier auf ihre Rechnung.
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Was uns an einem Wochenende Anfang Mai in die fünftgrößte Stadt Frankreichs verschlägt, ist von allem ein bisschen: Sightseeing, gutes Essen und vor allem die Flucht vor dem nasskalten Wetter in der Schweiz. Und wir haben etwas zu feiern.
Promenade des Anglais
Die Promenade des Anglais ist die Strandpromenade Nizzas. An ihr kommst du nicht vorbei. Sie erstreckt sich über fast acht Kilometer von der Colline du Château bis zum Flughafen. Die Promenade ist immer stark besucht. Unter Spaziergänger mischen sich Touristinnen, Jogger, Skaterinnen, Radfahrer sowie Straßenkünstler und -musikanten. Da hier die Route Départementale M6098 verläuft, ist es immer auch laut.
Das wohl imposanteste Gebäude entlang der Promenade ist das weltberühmte 1913 eröffnete Hotel Negresco. Mit seiner Kuppel ist es unübersehbar. Stars wie Sophia Loren, Frank Sinatra, Marlene Dietrich, Walt Disney, James Dean, Paul McCartney, Montserrat Caballé, die Beatles, Pablo Picasso, Salvador Dali, Fürstin Gracia Patricia oder Elton John gingen hier schon aus und ein. Am Abend wird die Promenade zur Flaniermeile.
Die Strandabschnitte entlang der Promenade des Anglais tragen klangvolle Namen: Castel Plage, Plage des Ponchettes, Opéra Plage, Plage de Beau Rivage, Plage le Galet, Plage du Centenaire oder Lido Plage. Dabei wechseln öffentliche Strände mit Restaurants oder Beach Clubs, die Liegestühle für viel Geld vermieten. Offiziell handelt es sich um einen Kiesstrand. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es sich bei diesem Kies um ziemlich große Steine handelt, auf denen du unangenehm liegst und das Laufen schmerzhaft ist. Erinnert mich irgendwie an Brighton. Bei meinem letzten Besuch habe ich abends hier wunderbare Sonnenuntergänge erlebt.
Besonders gemütlich empfinde ich die kleinen Bars entlang des Quais des Etats Unis. Dies ist die Verlängerung der Promenade des Anglais Richtung Colline du Château. Hier kannst du auf einem der schmalen Balkone sitzen, einen Drink genießen und das Treiben auf der Straße und am Strand beobachten. Wir gönnen uns einen Aperitif in der Waka-Bar, bevor wir uns für eine Foto in die lange Schlange vor dem «I love Nice»-Schriftzug eingereihen.
Colline du Château
Der Colline du Château gilt als der schönste und romantischste Aussichtspunkt in Nizza. Zwischen Altstadt und dem Port Lympia gelegen verspricht der 90 Meter hohe Hügel grandiose Ausblicke auf die Stadt, zum Beispiel von Terrasse Frédéric Nietzsche aus. Etwas mehr als 200 Stufen gilt es dafür zu erklimmen. Alternativ kannst du den Aufzug beim Bellanda Turm nutzen. So wie es aussieht, ist dieser aber immer wieder einmal außer Betrieb.
Beim Aufstieg von der Promenade her passierst du wunderschöne Parkanlagen und den künstlichen Wasserfall Cascade de la Colline du Château. Der Hausberg hat eine lange Geschichte. Hier wurde die Stadt einst gegründet und hier siedelten schon Griechen und Römer. Ein paar Überreste der alten Festung sind noch zu erkennen. Sehenswert ist auch der Cimetiere Israélite mit seinen geschmückten Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Wenn du nicht den gleichen Weg zurück nehmen willst, kannst du den Colline du Château Richtung Rue Rossetti in der Altstadt verlassen oder deinen Spaziergang Richtung Yachthafen Port de Nice Lympia fortsetzen.
Vieux Nice und der Markt am Cours Saleya
Das älteste, schönste und ursprünglichste Viertel der Stadt erinnert an die italienische Vergangenheit Nizzas. Die verwinkelten, engen Gassen, die pastellfarbenen Häuser und die zahlreichen Restaurants und Geschäfte versprühen den Charme der Provence. Es lässt sich nicht vermeiden, dass hier alles auf Touristen ausgerichtet ist. An jeder Ecke gibt es Läden mit Seifen in allen möglichen und unmöglichen Duftrichtungen, Confiserien und Delikatessengeschäfte. Dazwischen findest du Kleidung, Hüte, Tischdecken oder Taschen und natürlich den üblichen Ramsch. Und wenn es dir plötzlich indisch vorkommt, passierst du wahrscheinlich das Restaurant Indian Lounge, vor dem die Gassen typisch indisch bunt und opulent geschmückt sind.
Obwohl der Markt als eine der Sehenswürdigkeiten in Nizza gilt, gehen am Marché aux Fleurs am Cours Saleya auch Einheimische ihren Besorgungen nach. Der wunderschöne Platz in der Altstadt kannst du am Morgen Blumen, Gemüse, Obst, Fisch oder Wurstwaren kaufen, ist gesäumt von Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Montags findet jeweils der Flohmarkt statt. Dann steht der Cours Saleya ganz im Zeichen von Trödel und Antiquitäten oder Kitsch und Kunst.
Place Masséna und Promenade du Paillon
Der Place Maséna mit seinem schwarz-weiß kariertem Pflaster und den Gebäuden in Siena-Rot mit ihren Arkadengängen ist einer der schönsten Plätze. Der Platz liegt am Ende der Einkaufsmeile Jean Médecin und ist mit dem berühmten Kaufhaus Galleries Lafayette selbst ein Einkaufserlebnis.
Abends leuchten die Herrenskulpturen des Künstlers Jaume Plensa in bunten Farben. Die Lichtinstallationen thronen auf neun Meter hohen Masten und verkörpern die sieben Kontinente. Tatsächlich habe ich zwei dieser Skulpturen des gleichen Künstlers schon an der Kaskade in Jerewan gesehen. Die Fontaine du Soleil, ein riesiger Springbrunnen mit der von Pferden bewachten Apollo-Statue, dominiert den weitläufigen Platz auf der Südseite Richtung Meer.
Links und rechts schließt die Promenade du Paillon an den Place Masséna an. Sie ist eine meiner liebsten Nizza Sehenswürdigkeiten. Dort, wo einst ein reißender Fluss war und sich bis vor einigen Jahren noch der Busbahnhof befand, entstand die grüne Lunge der Stadt. Der Paillon fließt heute unterirdisch. Darüber findest du eine Gartenanlage mit tropischen Pflanzen. 1’500 Bäume aus allen fünf Kontinenten soll es hier geben. Mindestens so sehenswert und an heißen Sommertagen eine willkommene Erfrischung sind die 128 Wasserfontänen und die Nebelfontänen. Die Wasserspiele auf den spiegelnden Natursteinboden sind ein Vergnügen für Jung und Alt.
Nizzas Museen
Zwölf öffentliche Museen gibt es in Nizza – und dazu noch jede Menge Street Art. Kunstliebhaberinnen und -liebhaber dürfen sich über das das Musée des Beaux-Arts, das Musée Matisse oder das Musée National Marc Chagall freuen. Die letzten beiden sind wie der Name vermuten lässt den berühmten französischen Malern Henri Matisse und Marc Chagall gewidmet und liegen etwas außerhalb des Zentrums im Stadtteil Cimiez.
An der Promenade du Paillon befindet sich das Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain (MAMAC). Neben einer permanenten Ausstellung locken hochkarätige Wechselausstellungen. Zu sehen sind unter anderem Exponate von Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Christo oder Gérard Deschamps. Hinzu kommen Kunstwerke der Pop-Art-Szene von Roy Lichtenstein oder Andy Warhol. Das Museum ist überschaubar und selbst wenn du mit Kunst nichts am Hut hast, lohnt sich ein Besuch. Vom Dachgarten des Museums genießt du einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Außerdem siehst du die Tête Carrée, einen Betonkopf mit einer öffentlichen Bibliothek im Inneren und das Kongresszentrum Acropolis.
Falls dir die Wege in Nizza zu weit sind, kannst du die Stadt auch mit E-Bikes, Elektrorollern oder Segways erkunden.
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Restaurant-Tipp für Nizza
Wenn du hier typisch französische oder provenzialische Küche erwartest, muss ich dich leider enttäuschen. Tatsächlich esse ich im Urlaub manchmal fremd. An meinem Ehrentag geht es in das Restaurant Restaurant Toné Géorgien. Wir werden nicht enttäuscht. In einer ruhigen Seitenstraße abseits des Trubels gibt es feinste georgische Küche. Diese hat immerhin auch den Ruf eine der besten der Welt zu sein. Badridschani und Khachapuri schmecken göttlich.
Menton
Menton ist für mich einer der schönsten Orte an der Côte d’Azur und liegt direkt an der Grenze zu Italien. Die Ausläufer der Seealpen und der Mont-Angel bescheren Menton ein besonders mildes Klima und jede Menge Sonnentage. In Menton wachsen subtropische und tropische Pflanzen wie Mango, Bananen und Litschi, Zypressen und Ölbäume. Zitronen fühlen sich hier besonders wohl. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Zitrusfrüchte kommerziell angebaut. Später reisten in Salz eingelegte Zitronen aus Menton als Mittel gegen Skorbut auf Schiffen um die Welt. Noch 1929 war die Stadt Menton der größte Zitronenproduzent Europas. 35 Millionen Zitronen wurden jährlich exportiert, hauptsächlich nach England, Deutschland, Russland und sogar nach Nordamerika.
Menton: alles ZitroneNach einer Zeit des Niedergangs begann die Stadt 1992 die Zitruskulturen wieder zu beleben. Heute ist die Zitrone von Menton eine geschützte Spezialität. Überall in der Stadt gibt es Produkte aus und mit Zitronen: Konfitüren, Essig und Öle, Kuchen und Kekse und natürlich den berühmten Zitronenlikör (Limoncello). Und dann ist da noch das berühmte Zitronenfest im Februar oder März. Das Spektakel zieht jedes Jahr unzählige Besucher an. Für die Umzüge werden mehr als hundert Tonnen Zitrusfrüchte (meist billige Importprodukte aus Spanien) zu aufwändigen Skulpturen arrangiert und auf Wagen durch die Stadt gefahren.
Sehenswertes in Menton
Aber Menton ist wesentlich mehr als Zitrone. Badefreuden gibt es an den beiden Strandzonen Baie du Soleil und Baie de Garavan. Zwischen den beiden Häfen, entlang des Quai Bonaparte und der Altstadt, lockt die neu gestaltete L’esplanade des Sablettes, eine Fußgängerzone mit Geschäften, Restaurants und Bars. Les Halles Municipales, die Markthallen, mit ihren farbigen Kacheln sind ebenfalls ein Hingucker. Außer Montag findet der Markt täglich statt, am Samstag gibt es auch Stände im Freien am Quai Bonaparte und am Place Docteur Théophile Fornari.
Die Altstadt von Menton ist ein echtes Schmuckstück. Sie ist italienisch angehaucht und besteht aus einem Labyrinth von Gassen. Die alten Häuser sind liebevoll mit Blumen geschmückt. Kontrast zu den engen und teilweise dunklen Gassen ist der große Platz vor der Kathedrale der Basilique Saint-Michel-Archange. Er gleicht einer Bühne und einem Balkon. Wenn du gut zu Fuß bist, lohnt sich der Aufstieg zum ältesten Friedhof Mentons, dem Cimetière du Vieux Château. Er ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Ein paar berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhestätte. Der Friedhof verfällt langsam vor sich hin uns ist ein mystischer und faszinierender Ort.
Dem Schweizer Künstler Jean Cocteau sind in Menton gleich zwei Museen gewidmet. Außerdem wirst du in der Stadt auf viele verschiedene wunderschön angelegte Gärten treffen und dort eine Oase der Ruhe finden.
Èze
Das kleine Bergdorf gilt sozusagen als Pflichtprogramm an der Côte d’Azur. Entsprechend gut besucht ist es. Hier ist man voll und ganz auf Tourismus eingestellt. Bei unserem Besuch an einem Samstagnachmittag Anfang Mai ist viel los. Ich mag mir gar nicht ausmalen, welche Menschenmassen sich im Sommer durch die verwinkelten Gassen des Dorfes schieben. Die Popularität von Èze mag ein Grund sein, den Ort zu meiden. Auf der anderen Seite sind Lage und Aussicht wirklich atemberaubend schön.
Seit jeher zog die malerische Kulisse von Èze Künstler und Schriftsteller in ihren Bann. So kommt die Bezeichnung «Sentier Nietzsche» nicht von ungefähr. Der Philologe und Philosoph Friedrich Nietsche vollendete Ende des 19. Jahrhunderts den dritten Teil von «Also sprach Zarathustra …» in dem kleinen Dörfchen. Und auch Wald Disney lebte einige Zeit hier. Heute sind es vor allem Kunsthandwerkerinnen und -handwerker, die sich in Èze niedergelassen haben.
Èze Village ist ein Gesamtkunstwerk, du kannst du dich einfach treiben lassen. Schnell wirst du dich ein wenig wie ins Mittelalter zurückversetzt fühlen: enge, verträumte Gassen mit Pflastersteinen, eine mittelalterliche Burgruine, romantische Brunnen, Torbögen und viele liebevoll renovierte Steinhäuser. Dazwischen blüht es überall. Bei deinem Weg nach oben kommst du unter anderem beim heutigen Luxushotel Chateau de la Chevre d’Or vorbei.
Unterhalb und rund um die Burg liegt eine der Hauptattraktionen von Èze, der Jardin Exotique. Der Eintritt kostet € 7.– (2023), lohnt sich meines Erachtens auf alle Fälle. Du siehst Kakteen, Agaven und Palmen. Dazwischen plätschern Wasserfälle und -kaskaden. Außerdem hast du vom Garten aus die schönste Aussicht auf die Küste.
Anreise nach Èze
Wir legen auf der Rückfahrt von Menton einen Stopp in Èze ein. Der Bahnhof liegt in Èze-sur-Mer, während das kleine Dorf wie ein Adlerhorst auf einem Felsen thront. Der steile, fünf Kilometer lange Sentier Nietzsche führt hinauf nach Èze Village. Wenn du die bequeme Variante bevorzugst, nimmst du den Bus Nummer 82, der direkt hinter dem Bahnhof fährt. Leider sind die Abfahrtszeiten nicht auf die Ankunft der Züge abgestimmt, sodass du wahrscheinlich etwas Wartezeit in Kauf nehmen muss. Mit dem Zug sind es ungefähr 15 Minuten von Nizza bis Èze-sur-Mer.
Cannes
Cannes macht sich gerade bereit für die Filmfestspiele und ist dabei, sich noch mehr herauszuputzen als sonst. Am roten Teppich des Palais des Festivals et des Congrès de Cannes tummeln sich Instagram-Sternchen am roten Teppich und überall ist bereits alles abgesperrt. Wir verbringen etwas Zeit damit, auf der Allée des Stars, das Gegenstück zum Walk of Fames in Hollywood, die Handabdrücke einer bekannter Schauspielerinnen und Schauspieler ausfindig zu machen. Catherine Deneuve, Sharon Stone, Mel Gibson oder Cameron Diaz kommen uns dabei unter die Füße.
Cannes kann mich nicht begeistern.Der Übergang zum Boulevard de la Croisette, der dem Küstenverlauf folgt, ist nahtlos. Ich habe bereits im Zusammenhang mit Nizza das Wort dekadent in den Mund genommen. Cannes toppt das alles noch einmal. An der Croisette gilt Sehen und Gesehenwerden, sie ist der Catwalk der Stadt. Grandhotels, Nobelboutiquen und Beach Clubs reihen sich aneinander. Wesentlich weniger dick aufgetragen wird in der Altstadt von Cannes. Es lohnt sich den Hügel mit dem markanten Schriftzug und der Kirche Notre-Dame-D’Espérance zu erklimmen. Die Altstadt hat durchaus ein paar schöne Ecken, mit Menton, Èze oder Antibes kann sie jedoch nicht mithalten.
Insgesamt bin ich von Cannes enttäuscht. Hier gibt es nichts, was mich begeistert oder in den Bann zieht. Ehrlich gesagt, bin ich von vielem eher angewidert. Ob sich für dich ein Besuch in Cannes lohnt, musst du selbst entscheiden.
Antibes
Wir verlassen Cannes nach einem ausgiebigen Rundgang schnell wieder in Richtung Antibes, von dem wir uns ein bisschen mehr Authentizität erhoffen. Und tatsächlich ist diese Stadt, eine der ältesten an der Côte d’Azur, eine angenehme Überraschung. Antibes hat sich ebenfalls für Touristen herausgeputzt. Die Atmosphäre ist bei Weitem nicht so aufgesetzt wie in Cannes. Mit dem Port Vauban verfügt Antibes über einen der größten Yachthäfen Europas. Die eine oder andere Luxusyacht liegt hier vor Anker. Im Hafen treffen wir wiederum auf den Künstler Jaume Plensa, den wir bereits aus Nizza kennen. Hier gibt es die riesige Skulptur «Nomade» aus Buchstaben zu sehen.
Der Badeort an der azurblauen Côte d’Azur kann mit zwei wunderschönen Stränden aufwarten: der Plage de la Gavotte und dem Plage de la Salis. Die malerische Altstadt von Antibes und das echte französische Lebensgefühl sind eine Wohltat nach der künstlichen Welt von Cannes. Sie ist von dicken Festungsmauern aus dem 16. Jahrhundert umgeben. Ein Besuch in der Festung Fort Carré unweit des Hafens lohnt sich alleine schon wegen des Rundblicks über die historische Altstadt. Wenn du durch die Gassen von Antibes schlenderst, triffst du auf zahlreiche Restaurants, Bistros, Cafés und einladende Geschäfte. Hier lässt es sich aushalten. Und es geht doch nichts über einen Besuch auf einem lebhaften Markt wie dem Marché Provençal am Cours Masséna.
So wie Èze hat auch Antibes berühmte Künstler angelockt und in seinen Bann gezogen. Pablo Picasso liebte das Licht des Südens und war gerne in der Provence und an der Côte d’Azur unterwegs. In Antibes hatte er ein Atelier und schenkte der Stadt mehr als 20 seiner Werke. Heute ist das «Musée Picasso Antibes» in einem ehemaliges Schloss der Familie Grimaldi ein regelrechter Touristenmagnet.
Zugfahren an der Cote d’Azur
Der Hauptbahnhof von Nizza, der Gare de Nice-Ville, liegt im Stadtteil Thiers, etwa einen Kilometer von der Promenade des Anglais entfernt. Das historische Gebäude selbst ist schön anzuschauen. Shopping- und Verpflegungsmöglichkeiten sind für eine Großstadt wie Nizza kaum ausreichend. Die Anzahl der Fahrkartenautomaten ist unzureichend, sodass sich regelmäßig lange Schlangen bilden. Die Informationen zu den Zügen (Destination, Zwischenhalte, Gleis …) sind sehr dürftig und verwirrend, da sie oftmals nicht mit den Informationen in der App übereinstimmen. Auch die elektronischen Zugangsschranken zu den Gleisen funktionieren nicht zuverlässig.
Deshalb empfehle ich dir rechtzeitig am Bahnhof zu sein, Tickets nach Möglichkeit online via App zu kaufen und einfach Ruhe zu bewahren. Im Urlaub solltest du ausreichend Zeit mitbringen. Wichtig zu wissen ist noch, dass du für den TGV, zum Beispiel für die Verbindung nach Cannes, spezielle Fahrkarten benötigst. Mit den Tickets für den Regionalverkehr darfst du die Hochgeschwindigkeitszüge nicht nutzen, beziehungsweise musst du Strafe bezahlen.
Von Nizza aus sind die Städte Menton und Cannes in ungefähr einer halben Stunde zu erreichen. Nach Antibes oder Monacco geht es sogar noch schneller. Am Wochenende unseres Besuchs ist der Formel E Monaco ePrix 2023. Die Züge nach und von Monaco sind heillos überfüllt. Mit heillos überfüllt meine ich Situationen, wie man sie aus der U-Bahn Tokios kennt. Im Vergleich zur Fahrt von Èze zurück nach Nizza war U-Bahn-Fahren in Tokio sehr entspannt und das Platzangebot war vergleichsweise riesig. Dass die SNCF nicht mit Sonderzügen auf dieses Ereignis reagiert, bleibt mir ein Rätsel.
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