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Dijon, ein Städtetrip mit Eulen, Senf und viel Genuss

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Das Glück bringt eine Eule, zumindest in Dijon. Deshalb wimmelt es in der Stadt nur so von Eulen. Nicht von echten, aber in Stein gemeißelt und als kleine Wegweiser aus Bronze auf den Gehwegen. Zum kulinarischen Glück tragen der gleichnamige Senf, Lebkuchen, viele Chocolatiers und mehrere Sterne- oder Haubenrestaurants bei. Nicht zuletzt wartet das schmucke Städtchen im Burgund mit einem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern und einem Triumphbogen auf.

Du siehst, die Kleinstadt im Burgund ist einen Städtetrip wert. In den folgenden Zeilen begibst du dich mit mir auf die Spur der Eule, erfährst, wo Dijon am schönsten ist und was die Stadt kulinarisch zu bieten hat.

Le chemin de la chouette: Stadtrundgang am Eulenweg

Früher oder später erspäht man einen der kleinen Pfeile mit Eulen, die in Straßen und Gehwege eingelassen sind. Man befindet sich auf dem «Walk of Owl». Die Stadt hat sich hier eine sehr schöne und originelle Variante ausgedacht, wie sie Touristen die Wahrzeichen der Stadt näherbringen kann. Verlaufen ist sozusagen unmöglich. Es geht einfach immer der Eule nach.

Für Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stationen besorgt man sich entweder die dazugehörige App oder ein kleines Heftchen, das es für wenig Geld bei der Touristeninformation gibt.

Der Rundgang der Eule ist etwa drei Kilometer lang, dauert eine Stunde und fällt unter die Kategorie leicht. Der offizielle Start liegt beim Jardin Darcy, danach warten ganze 22 Stationen. Grundsätzlich kann man aber überall die Spur der Eule aufnehmen. Der erste Teil des Weges führt vorbei an den wichtigsten Attraktionen, der Martkhallte, dem Place Francois Rude mit seinem hübschen Karussell, dem Maison Maillard und natürlich an der Kirche Notre Dame.

Die berühmteste Eule von allen ist das steinerne Exemplar an einem Stützpfeiler dieser Kirche. Denn hier gehen angeblich Wünsche in Erfüllung. Dazu berührt man die Eule mit der linken Hand und fasst sich mit der rechten Hand ans Herz. Einheimische und Touristen scheinen daran zu glauben. Vor lauter Wünschen ist der Stein schon ganz blank. 2001 fiel der kleine Glücksbringer Vandalen zum Opfer und wurde beschädigt. Den fehlenden Teil des Kopfes hat man aber schnell wieder ersetzt.

In Ergänzung zum Original gibt es noch drei weitere Eulenwege, den Rundweg Rousseau, den Rundweg Zola und den Rundweg Moses.

Dijon und sein Senf

Wenn etwas untrennbar mit Dijon verbunden und weltberühmt ist, dann ist das der gleichnamige Senf. Seine verdauungsfördernde Wirkung ist bereits seit dem Mittelalter bekannt. Das schätzten auch die Herzöge von Burgund. Durch den kalk- und kohlehaltigen Boden gedeihen hier besonders scharfe Senfkörner. Im 18. Jahrhundert kam der findige Senfhersteller Jaen Naigeon auf die Idee, den zur Verarbeitung verwendeten Most durch Verjus, den Saft unreifer Trauben, zu ersetzten. Dass die Senfkörner nicht entölt werden, macht den Senf besonders cremig.

Das ist lange her. Die Senfkörner kommen mittlerweile mehrheitlich aus Kanada und statt Verjus verwendet man Essig und Traubensaft. Die rund 30 Fabriken im Burgund fielen dem internationalen Konkurrenzkampf zum Opfer. Seit 2009 wird hier kein Senf mehr erzeugt. Bekannte Marken wie Amora und Maille gehören heute zum Unilever-Konzern.

Der letzte unabhängige Moutardier «Fallot» hat seinen Laden in der Rue de la Chouette, produziert wird allerdings in Beaune. Bei Fallot kann man sich durch die verschiedenen Geschmacksrichtungen kosten – von Estragon über Peperoni bis Cassis. Hier lerne ich auch, dass nur im Moutarde de Bourgogne noch Senfkörner aus dem Burgund verwendet werden. Fallot ist definitiv der beste Ort, um ein kulinarisches Souvenir zu erstehen.

Übrigens, der Name Dijon-Senf ist nicht etwa eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Er darf in aller Welt, nicht nur in Frankreich, produziert werden. Der Name steht eigentlich nur für das Rezept.

Kulinarische Botschafter und Schlemmertreffpunkte

Eine der Senfsorten, die bei Fallot im Regal steht, hat die Geschmacksrichtung «Pain d’épices». Dieses Gewürzbrot gibt es in verschiedenen Sorten gleich in der Nähe im wunderschönen Geschäft von «Molot & Petitjean» zu kaufen. Dieses Pain d’epices ist ein weiterer kulinarischer Botschafter aus der Region. Im Gegensatz zu Lebkuchen ist das Gewürzbrot weniger süß. Es sieht auch aus wie Brot. Daneben findest du in dem hübschen Laden auch die sogenannten Nonnettes, weiche Lebkuchen mit einer Füllung aus Marmelade-, Karamell- oder Schokolade.

Zu den weiteren Spezialitäten der Region zählen der Cassis-Likör und die vielen edlen Burgunderweine. In der Altstadt übertreffen sich die Chocolatiers mit ihren Kreationen und Schaufenstergestaltungen.

Ein Muss für Gourmets, Gourmands und Gloutons ist die Markthalle. Erbaut nach einem Entwurf von Gustave Eiffel ist schon alleine die Konstruktion sehenswert. Am Samstagvormittag herrscht hier typisch französisches und richtig lebhaftes Markttreiben. Dabei überbieten sich mehr als 200 lokale Händler mit traditionellen und speziellen Produkten: Früchte, Gemüse, Brot, Käse, Wurstwaren und vieles mehr. In den Vitrinen strecken Bresse-Hühner ihre Beine in die Luft, blicken einem Fischaugen entgegen oder sind Crottins de Chavignol und andere Käsesorten liebevoll angeordnet. Dazwischen wird probiert und diskutiert. So is(s)t Frankreich.

Mit ganzen fünf Sterne-Restaurants kann die Stadt aufwarten, davon ist eines, nämlich William Frachot, sogar mit zwei Sternen dekoriert. Wer hier schlemmen und sich durch die Degustations-Menüs kosten möchte, muss allerdings frühzeitig reservieren.

Ein bisschen Paris

Mit seinem Triumphbogen (Porte Guillaume), dem Place de la Libération mit dem Palais des Ducs, den Kathedralen und dem Tour Philippe le Bon erinnert die Stadt durchaus ein bisschen an Paris. Bei meinem Besuch ist die Stadt in dichten Nebel gehüllt und von der berühmten Aussicht auf die Stadt vom 46 Meter hohen Turm ist nicht allzu viel zu sehen.

Die 316 Stufen bis zur Aussichtsplattform des Tour Philippe le Bon kann man nur im Rahmen einer Führung (5 Euro, 2019) erklimmen. Die Buchung erfolgt direkt oder online beim Office de Tourisme.

Gratis ist hingegen das Musée des Beaux-Arts, das Exponate und Kunst aus altägyptischer Zeit bis zum 20. Jahrhundert beherbergt. In Sachen Museumspädagogik ist hier zwar noch Luft nach oben, ein Besuch lohnt sich dennoch. Auch die Caféteria im Innenhof beim Museum ist sehr schön.

Im Kontrast zu den Prunkbauten steht der mittelalterliche Stadtkern, der es mir besonders angetan hat. Hier kann man wunderbar flanieren, die Fachwerkhäuser und die bunten Dächer bewundern oder durch die Einkaufsstraßen bummeln.

Anreise mit der Bahn

Ähnlich wie Annecy ist Dijon ist nur einen Katzensprung von der Schweiz entfernt und somit ein perfektes Ziel für Städtereisen mit dem Zug. Mit dem TGV ist man von Basel aus in gerade einmal eineinhalb Stunden mitten im Zentrum. Zugtickets gibt es auf den Seite der SBB oder SNCF. Eine frühzeitige Buchung ist natürlich empfohlen. In der Innenstadt findet ihr eine gute Auswahl an Hotels in allen Preisklassen.

Die Altstadt ist sehr kompakt und autofrei. Man kann alles zu Fuß erkunden. Klein, aber fein, heißt die Devise. Als optimale Reisedauer würde ich zwei Tage empfehlen. Die Stadt ist zu jeder Jahreszeit schön. Im November hat sich die Stadt bereits für die bevorstehende Weihnachtszeit herausgeputzt. Ich kann mir vorstellen, dass die Atmosphäre in der Altstadt zusammen mit Märkten und Weihnachtsbeleuchtung besonders stimmungsvoll ist.

Maison Millière und Moutarderie Fallot in Dijon
Dijon

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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