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«Laneways and Arcards» und andere Sehenswürdigkeiten in Melbourne

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Melbourne gilt bei den Australiern als die europäischste Stadt des Landes. Dies hängt unter anderem mit dem architektonischen Erbe zusammen. Es gibt einige bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten in Melbourne. Darüber hinaus lockt die Stadt mit kultureller Vielfalt und einer langen Kaffeetradition. Da es nirgendwo sonst auf der Welt so viele Cafés pro Einwohner gibt wie in Melbourne, spricht man von der Kaffeehauptstadt der Welt. Von 2011 bis 2017 durfte sich Melbourne mit dem Titel «Lebenswerteste Stadt der Welt» schmücken. Seitdem taucht Melbourne immer wieder unter den Top Five auf. Melbourne ist grün, hat eine lebendige Kunst- und Kulturszene und ein rekordverdächtiges gastronomisches Angebot.

In diesem Artikel erfährst du, warum Melbourne auf keiner Australienreise fehlen darf. Entdecke mit mir die coole Metropole, folge mir zu den schönsten Ecken, meinen Lieblingsplätzen und den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Melbourne.

Sehenswürdigkeiten in Melbourne

Es ist noch keine 200 Jahre her, dass die Stadt am Yarra River gegründet wurde. Da liegt es auf der Hand, dass du nur wenige historische Sehenswürdigkeiten in Melbourne erwarten kannst. Melbourne punktet so wie andere australische Städte mit ganz viel Atmosphäre. Als Besucherin oder Besucher wirst du schnell merken, dass die Melbournians sehr entspannt sind. Lebensfreude und Lockerheit wirken ansteckend.

Während Sydney ein Touristenmagnet und sehr kosmopolitisch ist, geht es in Melbourne familiärer, gemütlicher und individueller zu. Melbourne sprüht vor Kreativität, ist authentisch und einzigartig. Ich muss zugeben, dass es für mich keine Liebe auf den ersten Blick war. Mich irritiert eine gewisse Tristesse, die die Innenstadt ausstrahlt: viele heruntergekommene und verfallene Gebäude, verlassene Ladenlokale, dunkle Gassen und im Vergleich zu Sydney auffallend mehr Obdachlose und Bettler. Je länger mein Aufenthalt dauert, desto mehr zieht mich Melbourne in seinen Bann.

Meine Beschreibungen verstehen sich nicht als Reiseführer zu allen Sehenswürdigkeiten in Melbourne. Vielmehr nehme ich dich mit zu ausgewählten Highlights und meinen schönsten Erlebnissen.

Das Tolle an Melbourne ist, dass der größte Teil des Central Business District eine «Free Tram Zone» ist. Das bedeutet, dass du innerhalb dieser Zone kostenlos mit der Straßenbahn fahren kannst. Ansonsten brauchst du eine myki Card. Hier fährt auch die City Circle Line, die Straßenbahnlinie mit der Nummer 35. In einer knappen Stunde umrundet die Tram – wie der Name schon sagt – einmal das Zentrum und kommt dabei an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei, die sogar mit einem Audiokommentar erklärt werden. Sie eignet sich hervorragend als Hop-on-Hop-off-Tram für Touristen. Häufig werden historische Fahrzeuge eingesetzt.

Flinders Street Station und Federation Square

In der Flinders Street befindet sich der älteste Bahnhof Australiens. Mit Sicherheit ist es das schönste Bahnhofsgebäude in Melbourne und gleichzeitig ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nimm dir ein wenig Zeit, dieses Schmuckstück mit seiner prächtigen Fassade und den grünen Kuppeln zu bewundern. Nicht umsonst zählt der Bahnhof zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Melbourne. Eine Besonderheit stellen die Uhren über dem Haupteingang dar. Sie stammen aus dem Jahr 1860 und wurden aus England importiert.

Um die Reisenden über die aktuellen Abfahrtszeiten der Züge zu informieren, musste ein Bahnbediensteter die Uhren jedes Mal mit Hilfe einer langen Stange umstellen. Diese umständliche Prozedur war während einer achtstündigen Schicht acht- bis neunhundertmal erforderlich. 1983 sollten die alten Uhren deshalb durch moderne Digitalanzeigen ersetzt werden. Der Aufschrei in der Bevölkerung war so groß, dass die Entscheidung revidiert werden musste. Die historischen Uhren blieben erhalten und werden heute von Computern gesteuert.

Flinders Street Station, eine der Sehenswürdigkeiten in Melbourne
Bahnhof Flinders Street

Direkt gegenüber dem Bahnhof befindet sich der Federation Square. Es ist gar nicht so einfach, diesen Platz zu beschreiben. Er ist eine Begegnungszone mit moderner Architektur. Der Fed Square, wie ihn die Einheimischen nennen, ist ein Ort für Kunst, Kultur und öffentliche Veranstaltungen. Neben einer Reihe von Bars und Restaurants befinden sich hier unter anderem das Ian Potter Center (ein Museum für australische Kunst) oder das ACMI (Australian Centre for the Moving Image). Außerdem finden auf dem Platz im Sommer regelmäßig Live-Konzerte oder Open-Air-Filmvorführungen statt.

Queen Victoria Market

Die Australierinnen und Australier lieben ihre Märkte. Die Auswahl ist riesig und jeder Markt besitzt seinen eigenen Charakter und Charme. Was gibt es Schöneres, als frische Produkte, Obst und Gemüse nicht in Supermärkten, sondern auf Freiluftmärkten einzukaufen? Der Queen Victoria Markt ist mit rund sieben Hektar nicht nur einer der größten Freiluftmärkte auf der Südhalbkugel, er ist zugleich eine der schönsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Melbourne. Der Markt ist täglich von 06:00 Uhr bis 15:00 Uhr geöffnet, am Wochenende eine Stunde länger.

Neben der riesigen überdachten Fläche, auf der Obst- und Gemüsehändler ihre Waren feilbieten, gibt es Hallen für Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte. Mein persönliches Highlight ist die Feinkost- und Delikatessenhalle. Hier findest du neben den sogenannten Delis, die vor allem französischen oder italienischen Spezialitäten anbieten, über Bäckereien und Patisserien bis hin zu Cafés, Wein und Spirituosenhändlern so ziemlich alles, was das Feinschmeckerherz begehrt. Am liebsten würde ich alles probieren. Aber es bleibt bei einem Flat White und einem Mandelcroissant.

Deli in der Delikatessenhalle
Victoria Market

Alles, was wir in Europa über die einschlägigen asiatischen Shopping-Apps bestellen, gibt es zu ähnlich niedrigen Preisen auch auf dem Victoria Market.

State Library of Victoria

Egal, ob du ein Bücherwurm bist, Architektur bewundern möchtest oder einfach nur ein bisschen Ruhe suchst, ich kann dir einen Besuch der Victoria State Library nur wärmstens empfehlen. Für mich ist sie die schönste Bibliothek Australiens und eine meiner Lieblingsattraktionen in Melbourne. Nur die Mortlock Chamber, die State Library of South Australia, kann da mithalten.

Lesesaal La Trobe in der Victoria State Library in Melbourne
Lesesaal «La Trobe»

Die State Library of Victoria hat einen Bestand von zwei Millionen Büchern. Zu den bedeutendsten Werken gehören die Aufzeichnungen des Seefahrers und Entdeckers James Cook und die Tagebücher der Stadtgründer John Batman und John Pascoe Fawkner. Die Bibliothek ist täglich ab 10.00 Uhr geöffnet. Es lohnt sich, früh da zu sein. Dann nämlich kannst du den prachtvollen Lesesaal «La Trobe» noch nahezu menschenleer bewundern und fotografieren. Ich nutze die Gunst der Stunde und fahre sofort mit dem Lift hinauf zum Aussichtsbalkon. Der achteckige und sechsstöckige Lesesaal löst Ehrfurcht aus. Unten sitzen Studierende an antiken Eichentischen und -stühlen unter dem Schein grüner viktorianischer Glaslampen. Vergiss nicht, auch die Ian Potter Queen’s Hall zu besuchen. Die ist ebenfalls sehr eindrücklich.

einer der Säle in der Victoria State Library
Ian Potter Queen’s Hall

Yarra River, South Bank, Melbourne Skydeck und Docklands

Mitten durch Melbourne fließt der Yarra River. Nördlich des Flusses liegt der Central Business District (CBD), am Südufer Southbank mit seiner über zwei Kilometer langen Uferpromenade. Hier wird flaniert, Sport getrieben, geshoppt, getrunken, gegessen, gespielt und getanzt. Je nach Abschnitt trägt die Promenade einen anderen Namen. Die Melbourne Southbank Promenade erstreckt sich von der Princes Bridge bis zur Queens Bridge. Die Princes Bridge wurde 1888 in ihrer heutigen Form fertiggestellt. Ursprünglich gab es an dieser Stelle Fähren und später eine primitive Holzkonstruktion zur Überquerung des Flusses.

Es folgt die Yarra Promenade mit dem Crown Entertainment Complex zwischen Queensbridge Street und Spencer Street. Daran schließt sich die South Wharf Promenade an, die bis zur Charles Grimes Bridge reicht. Entlang der gesamten Strecke gibt es eine Reihe von Fußgängerbrücken mit zum Teil sehr origineller Architektur: die Evan Walker Bridge, die Sandridge Bridge, die Seafarers Bridge und die Webb Bridge. Die beiden letztgenannten bilden gleichzeitig den Übergang zu den Docklands.

Außerdem befinden sich hier zahlreiche kulturelle Einrichtungen wie das Arts Centre Melbourne mit der Hammer Concert Hall, das Australian Centre for Contemporary Art, die National Gallery of Victoria, das Australian Ballet Centre, das Melbourne Recital Centre oder das Victorian College of the Arts.

In Southbank ist der Eureka Tower nicht zu übersehen. Bis 2020 war er das höchste Gebäude Melbournes. Inzwischen hat das Australia 108 den Rang abgelaufen. Der höchste Wolkenkratzer Australiens ist übrigens das Q1 in Goldcoast. Aber das Melbourne Skydeck ist immer noch die höchste Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre. In 285 Metern Höhe kann man einen 360-Grad-Blick über die Stadt genießen. Mir persönlich hat die Aussicht vom Skytower in Sydney und die vom Q1 über die Küste wesentlich besser gefallen.

Leider wurde beim Bau des Eureka Towers bzw. der Aussichtsplattform vergessen, entspiegelte Fenster einzubauen. Dass deshalb auf allen Fotos Reflexionen von Lichtquellen zu sehen sind, trübt das Erlebnis. Trösten kannst du dich damit, dass dich der schnellste Aufzug der Südhalbkugel in weniger als 38 Sekunden in den 88. Stock bringt.

ausfahrbarer Glaskubus im Eureka Tower
Sehenswürdigkeiten in Melbourne: Edge Experience

Neben dem Skydeck kann auch die Edge Experience gebucht werden. Dabei handelt es sich um einen Glaskubus, der einige Meter aus dem Gebäude herausgefahren wird. Durch den Glasboden des Würfels kannst du dann auf die 88 Stockwerke unter dir blicken. Die Zusatzkosten spare ich mir, weil ich darin keinen Mehrwert sehe.

Dafür gönne ich mir eine Flussfahrt zur Golden Hour. Mit einem Drink in der Hand genieße ich an Deck eines Ausflugsbootes die Fahrt über den Yarra River. Die Fahrt führt zuerst in die Docklands und wieder zurück. Später geht es vorbei an der Rod Laver Arena (Australien Open) und dem Botanischen Garten Richtung Südosten. Der Sonnenuntergang ist magisch und bis zur Rückkehr in der Dämmerung gehen langsam die Lichter in der Stadt an.

River Cruise zur Golden Hour
Docklands

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Royal Botanic Gardens und Fitzroy

Fast alle größeren Städte Australiens haben einen, einen Botanischen Garten. Die Anlagen sind riesig, beliebte Naherholungsgebiete und aufgrund des Klimas mit üppiger Vegetation gesegnet. Im Royal Botanic Garden in Melbourne findest du auf 38 Hektar über 50’000 Pflanzen. Auch wenn du dich nicht für Pflanzen interessierst, wirst du hier eine schöne Zeit verbringen. Der Eintritt ist gratis, die Anlage sehr gepflegt und die schön angelegten Wege und Teiche in dieser Oase der Ruhe laden zum Verweilen ein.

See im Botanischen Garten
Botanical Gardens

Bei deinen Spaziergängen im Botanischen Garten kommst du vielleicht am Government House vorbei. Hier hat die Gouverneurin des Staates Victoria ihr Büro. Außerdem gibt es im Park Cafés, Pavillons, ein Gewächshaus und im Sommer Filmvorführungen. Mit dem Shrine of Remembrance steht auf einer kleinen Anhöhe im Park eines der größten Kriegsdenkmäler Australiens. Der Blick von hier auf die Stadt ist atemberaubend.

Noch nicht grün genug? Wie wäre es mit einem weiteren Park in Melbourne? Die Fitzroy Gardens im gleichnamigen Stadtteil sind ein beliebtes Naherholungsgebiet. Eine Besonderheit in diesem Park ist das Cottage des britischen Seefahrers James Cook. Das Häuschen stand ursprünglich in England, wurde Stein für Stein abgetragen, verschifft und in Melbourne wieder aufgebaut.

Ansonsten gehört Fitzroy zu den angesagtesten Vierteln der Stadt und zählt für viele zu den Sehenswürdigkeiten in Melbourne. Der Stadtteil ist derzeit trendy und ziemlich angesagt. Die Adjektive kreativ und alternativ beschreiben Fitzroy recht gut. Vintage-Läden, Straßenmärkte, Cafés und Bars wechseln sich ab mit Kunstgalerien und Street Art. Das pulsierende Zentrum von Fitzroy liegt in der Brunswick und Smith Street.

Die Strände

St. Kilda

Die Strände von Melbourne rund um die Port Phillip Bay sind ruhig und geschützt. Surferinnen und Surfer finden hier keine idealen Bedingungen vor, aber zum Schwimmen sind sie gut geeignet. Der St. Kilda Pier ist zum Zeitpunkt meines Besuchs eine Baustelle und nur teilweise zugänglich. Mitte 2024 soll der neue Pier fertig sein, der Abriss des alten Piers ist für Ende des Jahres geplant. Dann soll es auch eine neu gestaltete Arena zur Beobachtung der Pinguine geben. Denn am Ende des Piers befindet sich ein kleines Schutzgebiet. Hier kannst du mit etwas Glück kurz nach Sonnenuntergang beobachten, wie die Zwergpinguine nach einem Tag im Meer an den Strand zurückkehren.

bunte Liegestühle am Strand
St. Kilda Beach

Ansonsten ist St. Kilda einfach ein gemütlicher Stadtteil mit dem Flair eines britischen Seebades. Dazu trägt auch der Lunapark bei, ein Vergnügungspark aus dem Jahr 1912. Hier steht die zweitälteste Achterbahn der Welt. Diese wird sogar noch von Hand gesteuert!

Das Praktische daran ist, dass St. Kilda ganz einfach mit der Straßenbahn zu erreichen ist.

Brighton Beach

Mit dem Zug geht es in den Vorort Brighton, der seit seiner Gründung Mitte des 18. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Melbournians ist. Benannt ist der Ort tatsächlich nach dem britischen Seebad im Süden Londons. Neben dem Namen gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit. Beide Orte begeistern mit ihren Beach Huts, den bunten Badehäuschen oder Strandhütten aus der viktorianischen Zeit.

bunte Badehäuschen am Strand
Brighton Beach

In Brighton Beach ist immer was los. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die bunten Strandhäuschen sehr «instagrammable» sind und viele Influencer:innen anlocken. Für meinen Besuch wähle ich einen bewölkten Nachmittag und muss mir den Strand nur mit einer Hochzeitsgesellschaft und ein paar Besuchern teilen.

Melbournes Laneways und Arkaden

Das zentrale Geschäftsviertel von Melbourne ist von zahlreichen Gassen und Arkaden durchzogen, die größtenteils aus der viktorianischen Zeit stammen. Oftmals waren diese Gassen lediglich die Zufahrtswege und Hintereingänge zu den prächtigen Bauten entlang der Hauptstraßen. Heute sind die Laneways bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Hier zeigt sich Melbourne von seiner kreativsten Seite.

Die Laneways sind ein Hotspot für Street Art, Heimat vieler origineller Cafés, schicker Restaurants, kurioser Bars und trendiger Boutiquen. Die Laneways leben vom Wandel. Und diese Veränderungen sind so dynamisch, dass selbst die Einheimischen kaum Schritt halten können. Ein Spaziergang durch die Laneways sollte bei einem Städtetrip nach Melbourne nicht fehlen. Im Internet gibt es unzählige Übersichtskarten und für alle, die es noch genauer wissen wollen, geführte Rundgänge und Touren auf eigene Faust.

Die Degraves Street ist ein Mekka für Foodies. Hier kannst du das Beste von Melbournes Café-Kultur genießen und dich durch die süßen Köstlichkeiten der Konditoreien schlemmen. Ausgefallene Boutiquen, Kunstgalerien und Ateliers runden das Angebot ab.

Flinders Lane wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum Zentrum des Lumpenhandels, später siedelten sich hier Hunderte von Bekleidungs- und Textilfirmen an. Nach der Krise der Bekleidungsindustrie in den 1960er und 1970er Jahren blieben leere Lagerhäuser und Fabriken zurück. Heute ist die Flinders Lane mit ihren Designer- und Luxusboutiquen nach wie vor eine der angesagtesten Straßen der Stadt. Die Manchester Lane war bekannt für ihre Schneider und Hutmacher. Das imposante Majorca Building am Ende der beiden Straßen beherbergte die Büros der Textilfirmen.

Während viele Laneways wie die Niagara Lane dunkel und düster sind, ist die Hardware Lane viel breiter und heller. Sie wirkt «europäischer» und beherbergt viele Restaurants. Bunt und schrill geht es am Centre Place zu. Die Straße ist übersät mit Graffiti und Zeichnungen.

einer typische Lane in Melbourne
Center Place

Weiter östlich liegen die so genannten Street Art Lanes. Sie haben sich zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Melbourne entwickelt. Entsprechend groß ist der Andrang und die Gassen sind selten leer. Mit etwas Glück kann man Künstler bei der Arbeit beobachten. Auf jeden Fall verändern die Lanes ständig ihr Aussehen. Immer wieder gibt es neue Kunstwerke zu bestaunen. Anderswo wäre das wahrscheinlich verboten und man würde versuchen, die Graffitis zu entfernen. Nicht so in Melbourne, hier ist es sogar erwünscht. Also ab in die Hosier Lane oder die AC/DC Lane, die, wie der Name schon sagt, der berühmten australischen Hardrock-Band gewidmet ist.

Und dann sind da noch die Arkaden, die schönsten Melbourne Sehenswürdigkeiten. Die L-förmige Cathedral Arcade aus dem Jahr 1925 ist ein wunderschönes Beispiel für Art Deco. Die Originalfliesen und die Glasmalereien an der Decke sind gut erhalten. Die Centerway Arcade ist ein Meisterwerk des so genannten Edwardianischen Barocks und wurde bei der letzten Renovierung mit modernen Elementen versehen.

Die Royal Arcade war die erste Arkade in Melbourne und gilt als die älteste Australiens. Wirf einen Blick nach oben, um die Gaunt’s Glock am Eingang in der To Little Collins Street nicht zu verpassen. Seit 1892 schlagen die beiden Figuren Gog und Magong zu jeder vollen Stunde die Glocke. Mindestens genauso schön ist die Block Arcade. Hier befand sich der erste Kodak Store in Melbourne und auch Singer Nähmaschinen hatte hier einen Laden. Heute kommen viele vor allem wegen der Hoptoun Tea Rooms.

wunderschöne Arkade aus der viktorianischen Zeit
Royal Arcade

Sehenswert ist auch das Melbourne GPO, das ehemalige Postgebäude, in dem sich heute der Flagship Store von H&M befindet. Viele kommen wie ich nicht wegen der Fast Fashion, sondern wegen der Architektur. Ganz in der Nähe, in der Elizabeth Street, kannst du die ersten unterirdischen Toiletten der Stadt sehen.

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Die Kaffeehauptstadt der Welt

Angeblich gibt es in Melbourne mehr Cafés pro Einwohner als in jeder anderen Stadt der Welt. Über 1600 sollen es sein. Für die Melbourner ist Kaffee ein Teil ihrer Identität. Seit italienische und griechische Einwanderer nach dem Zweiten Weltkrieg die Kaffeekultur und Espressomaschinen mitbrachten, hat sich schnell eine Kaffeekultur entwickelt. Kaffeehäuser und Coffee Shops sind ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Melbourne ist auch die Heimat einiger der besten Baristas der Welt.

In vielen Cafés gibt es Gemeinschaftstische, so dass sich jeder willkommen fühlt. Die Cafés sind sehr individuell und spiegeln oft den Charakter ihrer Umgebung wider. Übrigens ist das Frühstück ein wichtiger Teil der australischen Kultur – nicht nur in Melbourne. Das Angebot der Cafés ist vielfältig. Vielfältig ist auch das Angebot an Kaffeespezialitäten, das sich nicht nur auf die Klassiker Espresso oder Cappuccino beschränkt. Auch Filterkaffee, Cold Drip, Cold Brew oder Single Originals stehen auf der Karte. Flat White und Long Black wurden in Melbourne erfunden. Im Vergleich zum Rest Australiens trinkt man den Kaffee in Melbourne gerne etwas stärker.

Australien gehört neben Italien zu den Ländern, in denen die Erfolgsgeschichte von Starbucks glücklicherweise nicht so gut funktioniert hat. In den ersten sieben Jahren machte der Konzern riesige Verluste und musste viele Filialen wieder schließen. Erst seit der Grippepandemie steigt die Popularität wieder leicht an. Die Melbourner wissen es aber nach wie vor zu schätzen, dass sie ihr Lieblingsgetränk in den vielen unabhängigen Cafés besser und billiger bekommen.

Melbourne, die größte griechische Stadt außerhalb Griechenlands

Tatsächlich ist Melbourne nach Athen und Thessaloniki eine der Städte mit den meisten griechischstämmigen Einwohnern. Die griechische Diaspora in Melbourne ist die größte in Australien und die größte der Welt außerhalb Griechenlands und Zyperns. Die meisten Griechinnen und Griechen kamen in den 1950er und 1960er Jahren. Australien brauchte neue Einwohner und die Industrie Arbeitskräfte. Mit der Wirtschaftskrise der letzten Jahre kommen wieder mehr Griechinnen und Griechen in die Stadt.

Das griechische Viertel befindet sich im Herzen Melbournes rund um die Lonsdale Street. Neben dem Greek Community Center gibt es hier eine Reihe griechischer Restaurants. Für eine absolute Griechenlandliebhaberin wie mich die perfekte Abwechslung.

Melbourne für Sportbegeisterte

Mein Aufenthalt in Melbourne fällt genau in die Zeit der Australian Open. Diese zählen zu den Grand-Slam-Turnieren und damit zu den wichtigsten Wettbewerben im Tennis. Seit 1987 finden die AO jedes Jahr im Januar in Melbourne statt. Die Australian Open sind die größte regelmäßige Sportveranstaltung auf dem fünften Kontinent. Die Rod Laver Arena im Melbourne Park am Yarra River wird dann zur Bühne für die großen Tennisstars. Wie bei uns zur Fußball-EM oder -WM gibt es dann in Melbourne überall Public Viewing. So komme ich auch in den Genuss der wichtigsten Sätze der Halbfinal- und Finalspiele.

Für Formel-1-Fans ist der Grand Prix von Melbourne, der jährliche Saisonauftakt der Formel 1, ein wichtiges Ereignis. Die Rennstrecke im Albert Park liegt zwischen den Royal Botanic Gardens und St. Kilda. Aber auch eines der wichtigsten Pferderennen Australiens findet in Melbourne statt.

Die Einwohner Melbournes treiben nicht nur passiv Sport. Entlang des Yarra River gibt es einige renommierte Rudervereine. Überhaupt sind viele Australier sehr sportlich. In Melbourne trifft man sie oft beim Joggen oder Radfahren an den Uferpromenaden.

Victoria State Library, eine der Sehenswürdigkeiten in Melbourne
Sehenswürdigkeiten in Melbourne

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Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit mehr als sieben Jahren schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

4 Gedanken zu „«Laneways and Arcards» und andere Sehenswürdigkeiten in Melbourne“

  1. Liebe Carola,
    an Melbourne habe ich sehr gute Erinnerungen. Melbourne hat mich deutlich mehr fasziniert als Sydney.

    Nur war ich am Weihnachten da und am 1. Feiertag habe ich fast nichts zu essen bekommen, weil alles geschlossen war. Das einzige, was ich damals auftreiben konnte, war ein Muffin.
    Die Tage danach waren dafür umso schöner und es gab wunderbare Restaurants.
    Danke für den tollen Bericht.

    LG Liane

    Antworten
    • Liebe Liane

      Oje, keinen Ezy Market mit Fertignudeln gefunden ;-). Aber stimmt, in Melbourne und generell in Australien gibt es wunderbare Restaurants. Gewöhnungsbedürftig sind die Öffnungszeiten und dass man außer den gehobenen Restaurants, die überwiegend nur zum Dinner offen haben, am Tresen bestellen muss. Nach gut sechs Wochen würde ich mir etwas mehr Abwechslung bei den Frühstücksmenüs wünschen und dass die vegetarischen Gerichte nicht immer Kürbis oder/und Pesto enthalten würden. Das kann ich echt langsam nicht mehr sehen.

      Viele Grüße
      Carola

      Antworten
  2. Liebe Carola,
    vielen Dank für den umfassenden Artikel zu Melbourne! Auch wenn ich schon 2x in der zweitgrößten australischen Stadt war, hab ich noch einiges gelernt, z.B. dass die Stadt so eine riesige griechische Community hat oder dass dort der Flat White und der Long Black erfunden wurden!
    Die Laneways mit der vielen Streetart fand ich auch toll. Ich merke mir deinen Beitrag auf jeden Fall für den nächsten Besuch. Die Docklands und die Strände habe ich bisher leider noch nicht „geschafft“.
    Viele Grüße
    Claudia

    Antworten
    • Hallo Claudia

      Danke. Ja, über Melbourne gibt es viel Spannendes zu berichten. Leider war ich auch nur zu kurz dort. Aber Australien ist einfach zu riesig … da muss man irgendwo Abstriche machen. Übrigens ist Melbourne seit der Eingemeindung von Melton im April 2023 die bevölkerungsreichste Stadt und hat Sydney auf einen Schlag als größte Stadt überholt.

      Liebe Grüße
      Carola

      Antworten

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