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Segeln in Thailand: auf dem Katamaran durch die Andamanensee

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Neben den klassischen Segelrevieren im Mittelmeer (Balearen, Sardinien, Kroatien oder Griechenland) zieht es die meisten Segler in die Karibik. Segeln in Thailand ist im Gegensatz dazu noch sehr ursprünglich, bietet Entspannung und auch noch ein bisschen Abenteuer vor exotischer Kulisse. In der Andamanensee warten Bilderbuchstrände, Karstfelsen, zum Teil in bizzaren Formationen, ein smaragdgrünes Meer und Korallenriffe.

Einige Tipps und Erfahrungen zu Kojencharter und Segeln in Thailand habe ich in diesem Beitrag für dich zusammengestellt.

Mitsegeln in Thailand

Nachdem ich viele Jahre lang meine Urlaube beim Segeln irgendwo in Griechenland verbracht hatte, war ich nach einer längeren Pause 2008 in Kroatien (Split – Zadar – Sibenik – Kornaten), 2010 in den nördlichen Sporaden (Skiathos – Skopelos – Alonissos), 2011 auf den Seychellen und im Oktober 2013 in Sardinien. Nach mehr als vier Jahren heißt es nun endlich wieder «Leinen los» beim Segeln in Thailand. Das Land zählt seit jeher zu meinen Lieblingsdestinationen: wunderbare Strände, feines Essen, freundliche Menschen und gute Verkehrsverbindungen.

Nur wenige Charterfirmen haben Segeln in Thailand, noch weniger Mitsegeln (Kojencharter) im Programm. Ich entscheide mich für Sailactive. Die Charterfirma bietet zwischen Ende November bis Ende April, dann wenn der Nordostmonsun weht und die beste Segelzeit ist, wöchentliche Törns ab Phuket an. Die Termine sind immer von Freitag bis Freitag. Da ich das Segeln in Thailand sowieso mit einem Aufenthalt in Bangkok und anderen Teilen des Landes verbinden werde, ist das nicht relevant.

Kojencharter mit Sailactive

Das Abenteuer Segeln in Thailand beginnt jeweils freitags in der Marina Yacht Haven in Phuket. Durchgeführt werden die Törns überwiegend mit einem Katamaran vom Typ Lagoon 380, oder einer modernen Einrumpfyacht. Die Kosten für eine Woche belaufen sich je nach Saison auf etwas unter oder über 700 €. Hinzu kommen nochmals etwa 250 € vor Ort für die Bordkasse, also Lebensmitteleinkäufe, gemeinsame Abendessen, die Endreinigung und natürlich Wasser und Diesel. Der Skipper wird, wie üblich, von der Bordkasse freigehalten.

Mitsegeln ist in der Regel immer etwas teurer, als wenn man als Gruppe eine Yacht chartert. Dafür lernt man so Gleichgesinnte kennen und hat auch die Möglichkeit zum Segeln, selbst wenn man keine ganze Crew stellen kann.

Marina Yacht Haven in Phuket

Der Preis für die zwanzigminütige Fahrt vom Flughafen Phuket zur Marina liegt bei 600 Bhat (15 €). Die Marina selbst ist erstaunlich gut ausgebaut und modern. Selten habe ich in einer Marina so tolle Sanitäreinrichtungen und Duschen vorgefunden. Auch das Restaurant „Deck“, wo sich die Crew am Freitagmorgen um 11:30 Uhr zu einer ersten Besprechung trifft, ist sehr stylisch, wenn auch für thailändische Verhältnisse sehr teuer. Der Taxidienst in der Marina ist bestens organisiert und neben dem Hafenbüro gibt es sogar einen Bankomaten.

Etwa 800 Meter entfernt findet man verschiedene kleine einheimische Restaurants und Bars, wo man ausgezeichnet und preiswert essen kann. Mein Favorit ist PapaMama. Hier wählt man von einer bebilderten Tafel an der Wand und bestellt direkt bei Mama am Tresen. Bei den Getränken gilt Selbstbedienung. Die Preise bewegen sich zwischen 100 und 230 Bhat für ein Gericht.

Wie muss man sich als Nichtsegler/-in das Bordleben vorstellen?

Die Tage auf einer Segelyacht oder einem Katamaran beginnen früh. Beim Seglen in Thailand ist es aufgrund der Hitze mit dem Schlafen meist nicht so einfach. Wenn man Glück hat, weht etwas Wind und durchlüftet die Kabine. Selbstverständlich kann man auch draußen schlafen, was aber nicht so bequem ist. Und so sind die meisten bereits wieder auf, wenn es so um halb sieben herum hell wird.

Grundsätzlich gilt, dass alle an Board mithelfen. Das bedeutet ans Ruder gehen, Segel setzen, Manöver fahren, an- und ablegen oder Logbuch führen. Ich selbst habe an Bord schon so ziemlich alles gemacht, besitze aber keinen Segelschein und segle auch zu selten, als dass ich mir alles merke. Wenn passionierte Segler in der Crew sind, oder solche, die Ambitionen haben, Segeln zu lernen, dann halte ich mich zurück.

Daneben braucht es auch in der Kombüse viele helfende Hände. Da werden zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag vorbereitet und muss somit auch mehrmals täglich einiges an Geschirr abgewaschen und abgetrocknet werden. Beim Segeln in Thailand gibt es nicht jeden Abend die Möglichkeit, essen zu gehen. Es wird also häufig auch an Bord gekocht.

Ein schöner Brauch an Bord ist übrigens das sogenannte Anker- oder Anlegerbier am Abend. Da sitzt man gemütlich zusammen beim Sundowner und ein paar Knabbereien.

Die abendliche Dusche gleicht eher einer Katzenwäsche. Hier in Thailand gibt es unterwegs keine Marinas um Wasser zu tanken. Somit ist Wassersparen oberstes Gebot. Wir springen ins Meer, seifen und shampoonieren uns danach ein, waschen alles mit einem weiteren Sprung ins Wasser wieder ab und genießen am Ende noch eine kurze Süßwasserdusche an Deck. Die Nasszellen drinnen nutzen wir nicht. Jeder Gast bekommt übrigens ein Handtuch. Mir persönlich reicht das nicht, da dieses nach ein paar Tagen nur noch salzig ist. Zum Glück kann man heute mit Mikrofasertüchern bequem und leicht selber Ersatz mitbringen. Bettwäsche ist ebenfalls vorhanden.

Kleidung braucht es für diesen Törn sehr wenig. Badesachen, ein paar T-Shirts und kurze Hosen reichen völlig aus. Schick weggehen am Abend steht nicht am Programm, sodass diese Garderobe zu Hause bleiben kann. Da es tagsüber sehr heiß wird und man an Deck ständig der Sonne ausgesetzt ist, sollte man vor allem ausreichend Sonnenschutz und leichte, langärmlige Sachen sowie ein Cap dabei haben. Auch ein Sonnenschutzshirt zum Schnorcheln kann nicht schaden.

Die Lagoon 380 mit dem Namen Amelie ist mit Solarpanelen ausgerüstet. Das Laden von elektronischen Geräten stellt also überhaupt kein Problem dar. Mit einer Touristen-SIM-Karte surft man zudem günstig und hat auch überall Empfang – sofern man das möchte.

Obwohl man nicht viel macht, vergehen die Tage beim Segeln in Thailand extrem schnell. Gleichzeitig kann man sich richtig gut erholen.

Unsere Crew beim Segeln in Thailand

Die Crew besteht aus sechs Personen (zwei Betten sind an diesem Termin nicht belegt) und unserem Skipper Helmut, der für fünf Wochen auf der Amelie unterwegs ist. Wir sind sein zweiter Törn in diesem Revier und können so schon ein wenig von seiner Erfahrung aus der ersten Woche profitieren. Alle von uns haben übrigens nur eine Woche gebucht. Laut Veranstalter sind auch zwei Wochen möglich, wobei dann eine Woche mehr im Norden und die andere Woche eher im Süden gesegelt wird.

Wir entscheiden uns dafür, erst am Samstagmorgen auszulaufen. Den Freitag verbringen wir vor allem mit dem Einkauf. Die Fahrt bis zum Supermarkt kurz vor Phuket nimmt einige Zeit in Anspruch und die Vorräte müssen erst einmal gebunkert werden. Die obligatorische Sicherheitseinweisung erfolgt ebenfalls noch am ersten Tag.

Törnverlauf Andamanensee

Tag 1 (Samstag)

Unser erstes Ziel ist Ko Phi Phi, eine der bekanntesten Urlaubsinseln in Thailand. Dort liegen wir nachts mit ein paar anderen Booten vor dem Monkey Beach an einer Boje. Dieser Strand ist bekannt für seine wildlebenden, vorwitzigen und frechen Affen. Leider gibt es viele Touristen, die sich einen Spass daraus machen, die Tiere zu ärgern. Wir beobachten das affige Treiben nur aus der Ferne.

Tag 2 (Sonntag)

Als Erstes geht es heute mit dem Dinghy (Beiboot) ins Dorf. Nach einem kurzen Spaziergang gönnen wir uns eine Kokusnuss, später einen Espresso und kümmern uns um die Einkäufe: Eis für die Drinks, noch etwas Gemüse und frischen Fisch und Garnelen für ein weiteres Abendessen. Danach fahren wir Richtung Ko Lanta und ankern in einer Bucht mit mehreren Strandrestaurants, von denen es aufgrund der neuen Gesetzgebung nicht mehr viele gibt. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang fahren wir an Land, um dort zu essen und einen Cocktail zu schlürfen. Danach lassen wir den Abend wiederum gemütlich an Bord ausklingen.

Tag 3 (Montag)

Unser nächstes Ziel ist Ko Mook. Am Strand geht es sehr chillig zu und her. Die Urlauber der kleinen Ferienanlage kommen zum Sundowner an die Beachbar oder essen im Restaurant Viewpoint. Bekannt ist die Insel wegen der Smaragdgrotte (Emerald Cave). Das Schöne beim Segeln in Thailand und andernorts ist, dass man Ziele entdeckt, die etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegen.

Tag 4 (Dienstag)

Es ist Halbzeit und wir müssen langsam wieder daran denken, uns auf den Rückweg zu machen. Wenn man schon in der Region ist, muss man fast Maya Bay und «The Beach» anlaufen. Als wir zwischen 16:00 und 17:00 Uhr in der Bucht ankommen, sind alle Bojen bereits belegt und es wimmelt nur so von Ausflugsbooten. Wir warten erst einmal geduldig, bis es etwas ruhiger wird und die Ausflugsboote verschwinden. Dann können wir doch noch an einer Boje festmachen. Auch das ist Segeln in Thailand.

Vor lauter Menschen sieht man fast keinen Sand mehr. Das Betreten des Strandes, der zu einem Naturschutzgebiet gehört, kostet 400 Bhat und ist wohl für viele eine große Enttäuschung — Expectation vs Reality. Leonardo di Caprio sei Dank wurde hier ein kleines Paradies fast zerstört. Genau in der Woche, in der wir durch die Andamanensee segeln, beschließt die thailändische Regierung, den Strand für vier Monate zu sperren und danach die Zahl der Tagesgäste zu kontingentieren.

Tag 5 (Mittwoch)

Als bereits um 7 Uhr morgens die ersten Longtailboote mit ihren laut knatternden Motoren wieder an uns vorbeizischen, verlassen wir fluchtartig die Bucht und gönnen uns einen Badestopp im glasklaren Wasser des Bamboo Beach. Das letzte Ziel ist die kleine Insel Ko Hong. Hier sind wir endlich einmal ganz alleine. Am Abend machen wir noch einen Spaziergang am Strand, bevor wir den Abend wieder an Bord genießen. Das Segeln in Thailand neigt sich langsam dem Ende zu.

Tag 6 (Donnerstag)

Ko Hong ist bekannt für seine Lagune. Die erkunden wir am Morgen per Dinghy. Die Einfahrt ist sehr schön und drinnen gibt es ein paar Mangroven. Die kleinen Strände daneben sind leider völlig zugemüllt. Beim Abtrocknen (richtig gelesen, nicht beim Segeln) gibt es dann einen kleinen Unfall. Aber zum Glück haben wir einen Arzt an Bord und das Deck wird kurzerhand in einen OP-Saal umfunktioniert. Leider sausen uns auch hier bereits wieder die Longtailboote um die Ohren. Nach einem weiteren Badestopp nehmen wir Kurs auf die Marina Yacht Haven.

Auf diesem Törn ab Phuket in der Andaman Sea geht es sehr entspannt zu und her. Segeln in Thailand ist alleine aufgrund der schönen Landschaft ein Erlebnis. Schade ist, dass wir in dieser Woche nur sehr wenig Wind haben und kaum segeln können. Das heißt, wir müssen viel unter Motor fahren, was natürlich nicht so angenehm ist. Segeln in Thailand ist also in diesem Fall nicht ganz so sportlich.

Die Crew ist gut durchmischt und der Skipper kompetent und umgänglich. Ich bekomme wieder so richtig Lust auf Segelferien und schmiede bereits wieder Pläne. Für die nächsten Jahre habe ich noch folgende Segelreviere auf dem Programm: Liparische Inseln, Schären, die polynesische Inselwelt und als nächstes die San Blas Inseln. Aber vorerst geht es erst einmal nach Bangkok (inklusive Afternoon Tea im Mandarin Oriental) und dann weiter in den Norden Thailands, wo ich in Chiang Mai ein Elefantencamp besuchen werde.

Segeln in Thailand: mit dem Katamaran durch die Anadmanensee
Segeln in Thailand

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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