Viele Jahre war ich nicht mehr in Bangkok, der Hauptstadt Thailands, der Stadt der Engel. Und so gibt es im Anschluss an meinen Segeltörn durch die Andamanensee auch eine Reihe von Dingen, die ich mir für meinen viertägigen Aufenthalt vorgenommen habe. Der Afternoon Tea im Mandarin Oriental in Bangkok, der Besuch der Sky Bar am Lebua Tower zum Sonnenuntergang und das Probieren von Street Food in im Guide Michelin erwähnten Straßenrestaurants zu später Stunde lassen sich wunderbar zu einem perfekten Abendprogramm kombinieren. Schließlich hat die Hauptstadt Thailands mehr zu bieten als nur Tempel. Und ich liebe es, mir auf meinen Reisen immer wieder einmal etwas Besonderes zu gönnen. Kulinarische Entdeckungen gehören da mit dazu.
Außerdem habe ich schon längere Zeit keinen Afternoon Tea mehr zelebriert, obwohl ich diese Anlässe wirklich schätze. Beim letzten Mal habe ich übrigens die Aussicht vom Burj al Arab genossen. Und während meines Besuchs in Hongkong war ich im Din Tai Fung, einem Fastfood-Restaurant, das schon einmal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.
Afternoon Tea im Madarin Oriental
Das Mandarin Oriental am Chao Phraya, ist zweifelsohne eines der besten Hotels in der Stadt und ganz Thailands. Seit mehr als 140 Jahren genießt das Fünf-Sterne-Luxushotel einen besondern Ruf und steht für herausragenden Service und beste Qualität. In einer lauten und chaotischen Stadt ist das Mandarin Oriental mit seiner Parkanlage und den historischen Gebäuden eine Oase der Ruhe.
Vom Fähranleger Saphan Taksim bringt einem das schicke kostenlose Shuttelboot direkt zum Hotel. Das Boot verkehrt alle 15 bis 20 Minuten, sodass man nie lange warten muss.
den Afternoon Tea für alle Gäste eine elegante Kleiderordnung. Wenn man die Author’s Lounge betritt, weiß man auch sofort warum. Der ehemalige Garten, der heute mit einem Glasdach bedeckt ist, ist etwas ganz Besonderes – eine altehrwürdige, aber sehr stilvolle Lokalität. Die Author’s Lounge im Mandarin Oriental ist ganz in Weiß und Grün gehalten, mit Rattanmöbeln eingerichtet und detailverliebt mit Pflanzen dekoriert, die Kolonialzeit lässt grüßen. Zum Afternoon Tea spielt auf der Galerie ein Gitarrenspieler dezente Hintergrundmusik.
Afternoon Tea Sets
Der Afternoon Tea in der Author’s Lounge wird von 14:00–18:00 Uhr serviert, letzte Bestellung ist um 17:30 Uhr. Je nach Saison ist die Autor’s Lounge gut gefüllt. Wenn man den Weg also nicht umsonst machen und auf Nummer sicher gehen will, reserviert man am besten rechtzeitig einen Tisch per Mail an mobkk-restaurants@mohg.com.
Im Mandarin Oriental in Bangkok wählt man zwischen drei verschiedenen Varianten: einem Western, einem Oriental und einem Vegatarian Tea Set. Ich entscheide mich für die thailändische Variante. Diese wir in drei übereinander gestapelten Schalen und nicht auf einer Étagère serviert. Angesichts des speziellen Anlasses gönne ich mir das Set mit einem Glas Louis Roederer Brut Premier für 2090 Bhat.
Oriental Tea Set
Der Oriental Tea startet mit einem Mandarinen-Bergamotte-Sorbet. Danach gibt es die traditionellen warmen Scones (einmal «plaine» und einmal mit Mango) und dazu Clotted Cream, Butter und verschiedene Konfitüren. Die Scones schmecken wirklich ganz fantastisch, bei der Clotted Cream besteht noch etwas Luft nach oben.
Die pikanten Häppchen in der ersten Schale sind ganz nach meinem Geschmack: ein Krabbensandwich mit Limettenmariade und Limonengras, eine Pastete mit Hühnchen, Dim Sum und Puffreis mit Currygeschmack. In der zweiten Schale warten ein Sandwich mit Hünchen, Chilli und schwarzen Oliven, frische vietnamesische Glücksrollen, Salat von der Flügelbohne mit Hünchen und Krabben im Betelblatt und eine Maispastete.
Die süße Schale beinhaltet einen Kokosnusspudding im Bananenblatt, Kürbispudding, Thai-Marzipan, ein Mango-Tartlet mit Vanillecreme, einen Fruchtkuchen, Engelshaar und eine Praline. Da ich persönlich nicht so der Fan von Kuchen bin, esse ich hier nicht ganz auf. Meine Auswahl beim Tee fällt auf den Mistral Tea, einen Grüntee mit einem Aroma von Zitronen und Kräutern, der an die französische Rivera erinnert. Ich bin und werde keine Teetrinkerin, sodass ich mir hier kein Urteil erlauben darf.
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Mein Fazit zum Afternoon Tea im Mandarin Oriental Bangkok
Der Afternoon Tea in der Author’s Lounge ist vielleicht nicht so very Brtitish wie im Ritz in London und kann nicht mit atemberaubender Aussicht punkten. Die Atmosphäre ist aber einzigartig, die Bedienung zurückhaltend, aber perfekt. Die Speisen, insbesondere beim Oriental Tea Set, sind sehr kreativ und natürlich von bester Qualität. Die Menge entspricht etwa einer Mahlzeit, sodass man danach auch satt ist.
Als störend empfand ich, dass viele Besucher sich für Fotos auf ihren Social Media Kanälen in Szene setzten. In Anbetracht des besonderen Anlasses ist es verständlich, wenn man das eine oder andere Erinnerungsfoto schießt, die Lounge fotografiert oder das schön angerichtete Essen ablichtet. In meinem Fall hat aber ein asiatisches Pärchen (sie mit zu engem Ausschnitt und überdiemensioniertem Pushup-BH) fast eine halbe Stunde lang eine Fotosession veranstaltet, bei der sie sich lasziv inszeniert hat. Das passt einfach nicht an so einen Ort und in dieses Ambiente.
Zum Sonnenuntergang in die Sky Bar Lebua Tower
Die Sky Bar am Lebua Tower öffnet um 18:00 Uhr. Wenn man das Mandarin Oriental in Bangkok zur Straßenseite hin verlässt, liegt der imposante Lebua Tower quasi um die Ecke, keine 300 Meter entfernt im Geschäftsviertel Silom. Die Bar im 63. Stockwerk ist die höchste Bar in Bangkok und zählt zu den höchsten Rooftop Bars der Welt.
Bekannt wurde die Dachterrasse mit dem Freiluftrestaurant Sirocco und der Sky Bar durch den Film «Hangover 2», der in Bangkok spielt. Seither gehört sie zu den Must-Dos oder Must-Sees vieler Touristen in Bangkok. Im 64. Stock befindet sich noch die Distil Bar, die bereits ab 17:00 Uhr geöffnet hat und Ausblick auf den Chao Phraya Richtung Wat Arung Tempel bietet. Überall herrscht ein strenger Dresscode.
Erste Eindrücke von der goldenen Kuppel
Ich bin kurz vor 18:00 am Lebua Tower beziehungsweise mit dem Lift im 64. Stockwerk. Aufgrund mehrerer Berichte bin ich davon ausgegangen, dass mit längeren Schlangen vor den Aufzügen zu rechnen ist. Das ist aber jetzt Anfang April (Nebensaison) ganz und gar nicht der Fall. Somit entscheide ich mich zuerst einen Drink in der Distil Bar zu nehmen. Leider spielt das Wetter an diesem Abend für einen perfekten Sonnenuntergang nicht ganz mit. Der Himmel über Bangkok ist bedeckt.
Danach wähle ich den vom Lift aus gesehen linken Ausgang und genieße erst eimal den Ausblick über Bangkok und die Sky Bar mit ihrem in wechselnden Farben beleuchteten Rondell. Beim Hinunterschreiten über die riesige Treppe darf man sich ein wenig wie ein Flimstar fühlen. Und auch wenn der Sonnenuntergang nicht ganz so farbenfroh war, ist es wunderschön zu sehen, wie es langsam eindunkelt und in der Stadt die Lichter angehen.
Die Preise
So mancher Thai müsste für einen Cocktail in der Bar seinen gesamten Wochenlohn hinblättern!Der Besucherandrang in der Sky Bar wird meiner Meinung nach gezielt über die Preise reguliert. Bei meinem Besuch ist insgesamt sehr wenig los. Liest man frühere Berichte oder Bewertungen, dürften die Getränkepreise in den letzten Monaten ordentlich aufgeschlagen haben. Ein Glas Wein – ich entscheide mich für einen Riesling — kostet 800 Bhat. Später gönne ich mir noch einen Bellini für 1400 Bhat. Hinzu kommen noch Steuern und Service. Somit habe ich in kürzester Zeit mehr Geld für zwei Getränke ausgegeben als vorhin für den Afternoon Tea. Einen Hangover in der Lebua Sky Bar Bangkok können sich demnach nur besonders zahlungskräftige Gäste leisten.
Mein Fazit zur Sky Bar Lebua in Bangkok
Der Besuch in einer der Bars oder Restaurants am Lebua Tower ist schon ein eindrückliches Erlebnis. In erster Linie geht es aber auch hier oben darum, wer das beste Foto macht. Angesichts der exorbitant hohen, fast unverschämten, Preise würde ich mir einen weiteren Besuch gut überlegen. Mittlerweile gibt es in Bangkok so viele tolle Skybars mit hervorragender Aussicht, die vielleicht nicht ganz so berühmt sind, aber ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis bieten.
Ausgezeichnetes Bangkok Streetfood à la Bib Gourmand
Wer nun genug von Schickimickis und selbst ernannter High Society hat, der kann nochmals so richtig in die Streetfood-Szene in Bangkok und ins Nachtleben eintauchen. Obwohl jeder, der schon einmal in Thailand und in Bangkok war, weiß, dass es das Zentrum guten Essens ist, wurde es bisher vom Guide Michelin völlig vernachlässigt. Ganz neu gibt es jetzt aber auch eine Ausgabe des Gastroführers für Bangkok. Unter der Rubrik Bib Gourmand sind 33 Straßenküchen und kleine Restaurants erwähnt, die zwar keinen Stern haben, aber ausgezeichnetes Essen zu guten Preisen bieten. In 24 von ihnen kann man für weniger als 200 Bhat essen. Mit Taxi oder Tuktuk lässt sich so noch eine kleine spätabendliche Foodtour durch Bangkok unternehmen.
Ann Guay Tiew Kua Gai
Ein im Guide Michelin erwähntes Restaurant ist das Ann Guay Tiew Gai in der Luang Road. Es ist bekannt für seine gebratenen Nudeln mit Hühnchen und «runny Egg». Das Restaurant ist gut besucht, aber die Wartezeit hält sich in Grenzen. Ich nehme eine kleine Portion, die dann an einem Tisch im Freien verspeise – einfach köstlich.
Eagle Nest Bar Bangkok
Nach diesem ersten Snack legt man am besten nochmals eine Stopp in einer Rooftop Bar ein. Diesmal ohne Dresscode und zu moderaten Preisen. Die Eagle Nest Bar befindet sich unweit des Wat Pho Tempels am Chao Phraya. Von hier genießt man einen tollen Blick auf besagten Tempel sowie den direkt gegenüberliegenden, schön beleuchteten Wat Arun. Die Atmosphäre hier ist zwar anders (entspannter) als in der Sky Bar at Lebua, das Gesamterlebnis ist aber mindestens ebenso gut.
Thipsamai Phad Thai, eine Institution in Bangkok
Den Beinahe-Mitternachtssnack gibt es dann noch im berühmten Thipsamai Phad Thai. Das Restaurant in der Maha Chai Road besteht seit 1966. Hier wird das thailändische Nationalgericht perfektioniert. Ich teste eine Portion der traditionellen vegetarischen Variante und Pad Thai Haw Kai Goong Sot. Dabei sind die Reisnudeln sozusagen in eine hauchdünne Eierschicht verpackt und mit Garnelen serviert. Beides schmeckt vorzüglich, jede Variante hat ihre Vorzüge. Gekocht wir dim Thipsamai Phad Tai auf der Straße, in riesigen Woks über offenem Feuer – so wie es für Bangkok und seine Straßenküchen üblich ist. Auch hier muss man mit langen Schlangen rechnen, aber es geht schnell vorwärts und das Warten lohnt sich auf alle Fälle.
Zufrieden und pappsatt falle ich nach diesem abwechslungsreichen kulinarischen Nachmittag und Abend in Bangkok ins Bett. So groß und so weit die Welt auch ist, die Hauptstadt Thailands ist und bleibt einfach ein Mekka für Foodies.
Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.
Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.