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Cambrian Hotel Adelboden und Wanderung zur Engstligenalp

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… s’Vogellisi chunt vo Adelbode her, Adelbode liit im Berner Oberland, s’Berner Oberland isch schön …

Die Gemeinde Adelboden im Berner Oberland liegt am Ende des Engstligentals. Das idyllische Bergdorf vereint sämtliche Klischees eines Schweiz-Urlaubs: mit Blumen geschmückte Holzhäuser, eine imposante Bergkulisse, Wasserfälle und Kühe. Im Winter lockt die Skiregion mit mehr als 200 Pistenkilometern. Anfang Januar macht jeweils der FIS Skiweltcup Station. Dann misst sich die Ski-Elite am Chuenisbärgli auf der wohl schwersten Riesenslalom-Strecke der Welt. Im Sommer locken gut 300 Kilometer Wanderwege. Da fehlt nur noch das Lied vom Vogellisi, das Markenzeichen des Ortes und ein Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr los wird.

Unmittelbar vor dem spektakulären Alpabzug nehme ich die Wanderung auf die Engstligenalp unter die Füße. Im Anschluss finde ich Erholung im Cambrian, dem Design & Spa Hotel im Berner Oberland. Meine Erlebnisse und Erfahrungen kannst du in den folgenden Zeilen nachlesen.

Engstligenfälle

Die Bergkulisse rund um Adelboden ist alleine schon eindrücklich. Und dann stürzen da noch die Engstligenfälle rund 600 Meter in die Tiefe. Die Fälle stehen unter Naturschutz und zählen zu den höchsten und wasserreichsten der Schweiz. Das grandiose Naturschauspiel ist vom Dorfzentrum aus sichtbar und lässt sich auch aus nächster Nähe beobachten. Ohne jegliche Anstrengung geht das auf einem Spaziergang von der Talstation der Seilbahn auf die Engstligenalp zum unteren Teil der Fälle.

Ein Blick auf die obere Kaskade ist aus luftiger Höhe möglich, wenn du gemütlich mit der Seilbahn nach oben gondelst. Oben nimmst du den etwa drei Kilometer langen Rundweg von der Bergstation aus. Dabei gilt es gut 300 Höhenmeter zu überwinden, der Weg ist aber gut zu bewältigen.

Wanderung auf die Engstligenalp

Im Sommer führt ein Bergwanderweg von «Unter dem Birg» entlang der tosenden Wasserfällen auf die Engstligenalp. Diese Route nehme ich heute in Angriff. Bei meinem Abstecher zum unteren Wasserfall werde ich gleich einmal ordentlich nass. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben dazu geführt, dass noch mehr Wasser als üblich ins Tal donnert. Die Luft ist mit Wasser gesättigt und der Weg ist ziemlich glitschig.

Am Fuße des Wasserfalls beginnt der alte Saumpfad und schlängelt sich nah an der Felswand ziemlich steil nach oben. Der Weg ist gut ausgebaut und gesichert. Einen Tag später werden ein paar hundert Kühe und einige Ziegen genau diesen Pfad ins Tal nehmen und hoffentlich unfallfrei dort ankommen. Während mein Puls in die Höhe schnellt, denke ich daran, dass die behäbigen Tiere Anfang Juni über unzählige Stufen hier nach oben gekraxelt sind. Das beweist, dass Kühe sehr geländegängig und gute Kletterer sind. Ob sie beim Aufstieg auch außer Atem kommen?

Engstligenfälle

Alpabzug Engstligenalp

Nicht umsonst gilt dieser Alpauf- und -abzug als einer der spektakulärsten. Im Video von September 2022 bekommst du einen Eindruck, wie steil der Weg und wie anspruchsvoll der Abstieg für die Tiere ist. Den flauschigsten Alpabzug kannst du übrigens im Kiental auf der steilsten Postautostrecke Europas bewundern.

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Mit jeder Kehre gewinne ich an Höhe und genieße immer wieder die schöne Aussicht auf Adelboden. Sobald die obere Kaskade der Wasserfälle in Sicht ist, weißt du, dass du den anstrengendsten Teil der Wanderung hinter dir hast. Von hier aus sind es nur noch ein paar Höhenmeter bis zur Engstligenalp.

Hier wartet ein weiteres Superlativ. Die Engstligenalp ist die größte Hochebene der westlichen Schweizer Alpen und liegt auf etwa 2’000 m ü. M. 1996 wurde sie ins Bundesinventar der Kulturlandschaften von nationaler Bedeutung aufgenommen. Einmal mehr bestaune ich das atemberaubende Bergpanorama rund um den Wildstrubel. Das ovale Hochplateau wird von zahlreichen Bergbächen durchzogen. Das Vieh streift gemütlich durch die Alpweiden. Irgendwie erinnert die Szenerie ein wenig an die amerikanische Prärie.

Engstligenalp

Während der Aufstieg extrem steil ist, ist es hier oben topfeben. Die Engstligenalp ist Ausgangspunkt für zahlreiche Bergtouren. Wer nicht so hoch hinaus will, dreht auf dem 4.5 Kilometer langen und rollstuhlgängigen Rundweg eine Runde. Vorbei an weidenden Kühen, riesigen Felsblöcken und heimeligen Alphütten genieße ich den etwa einstündigen Spaziergang, bevor es knieschonend mit der Seilbahn zurück ins Tal geht. Ich werfe einen letzten Blick auf die Engstligenfälle und freue mich auf ein bisschen Luxus.

The Cambrian Adelboden

Beim Anblick des Cambrian könnte man meinen, dass es sich um ein historisches Gebäude handelt. Dem ist aber nicht so. Das Hotel wurde Ende der 1980er Jahre – an der Stelle und nach alten Plänen des durch einen Brand zerstörten Grand Hotels Regina – erbaut. Meiner Meinung nach passt der Belle-Époque-Stil besser in die Landschaft als die vielen Holzchalets. 2007 erfolgte eine Sanierung und seit 2010, nachdem die Waliser Brüder Grant und Craig Maunder das Hotel gekauft hatten, gibt es Namen und Marke «The Cambrian». Zwischen 2018 und 2020 erfolgte eine Modernisierung der 72 Zimmer. Diese tragen die Handschrift der niederländischen Designer Johan Bouman und Jeroen Wand.

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Meine Erfahrungen

Wellness und der berühmte Pool

Schon seit langer Zeit steht das Cambrian auf meiner Bucketlist, nicht zuletzt wegen des Infinity Pools. Die Aussicht ist weltberühmt. Wer hier im warmen Wasser gemütlich auf der Sprudelliege chillt, hat einen Blick auf die Engstligenfälle und das atemberaubende Bergpanorama. So lässt es sich aushalten. Regeneration nach einer Wanderung ist garantiert. Du solltest dich von den Bildern auf Social Media und der Hotelwebsite jedoch nicht täuschen lassen. Der Pool ist winzig. Viele Fotos vermitteln hier ein falsches Bild.

So viel Schönheit lockt natürlich Influencer und Möchtegern-Instagram-Sternchen an. Vor Betreten des Pools weist ein Schild darauf hin, dass das Fotografieren nur zu bestimmten Zeiten erlaubt ist. Tatsächlich hält sich kaum jemand daran und vom Personal scheint das niemand zu stören. Es sind überwiegend asiatische Pärchen, die hier endlos lange Foto- und Videosessions zelebrieren. Der verträumte Blick der perfekt geschminkten Badenixe in die Bergwelt will bestmöglich inszeniert sein. Ich mag falsch liegen, aber in einem Haus wie dem Cambrian, das sich als exklusiver Rückzugsort versteht, hätte ich mir gewünscht, dass auf Privatsphäre mehr Wert gelegt wird.

Immerhin habe ich an diesem Nachmittag Sauna und Dampfbad ganz für mich alleine. Spa und Behandlungrsäume nutze ich während des kurzen Aufenthalts nicht.

Impressionen aus dem Wellnessbereich

Aber zurück auf Anfang. Die Begrüssung im Cambrian ist ausgesprochen freundlich. Während ich einchecke fährt ein Mitarbeiter mein Auto vom Parkplatz in die Tiefgarage. Die Mitarbeiterin an der Rezeption begleitet mich sogar aufs Zimmer und erklärt mir das Wichtigste. Für eine Nacht und nachdem ich auf meiner Wanderung Bergwelt im Überfluss gesehen habe, entscheide ich mich für ein Zimmer auf der Nordseite. Dieses hat immer noch einen stolzen Preis. Aber mir gefallen die klaren Linien und die Naturtöne. Es ist alles da, was frau braucht und selbst die Minibar ist bestens ausgestattet. Die Betten sind bequem.

Lobby, Axe Bar und Wintergarten sind meine ganz persönlichen Highlights des Hotels. Hier haben die Innenarchitekten ganze Arbeit geleistet. Alles ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Die liebevolle Dekoration trägt ihr Übriges zum Wohlfühlen bei.

Lifestyle

Das Frühstück lässt kaum Wünsche offen. Das Angebot am Buffet ist äußerst umfangreich, vor allem das Angebot an Käse ist beeindruckend. Nur leider hat man vergessen, die verschiedenen Sorten zu beschriften. Ich hätte schon gerne gewusst, was genau ich hier esse oder wohler der Käse kommt. Selbstverständlich kannst du verschiedene frische Eierspeisen und alle erdenklichen Kaffee-Variationen bestellen. Das vegane Angebot dürfte etwas umfangreicher sein. Auf alle Fälle kann nach so einer Stärkung ein weiterer erlebnisreicher Tag in den Bergen beginnen.

Infintiy Pool im Cambrian Adelboden

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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