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Heritage Hotels und Desert Camp: stilvoll übernachten in Rajasthan

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In Indien versteht man unter einem Heritage Hotel gemäß der Definition des indischen Tourismusministeriums Unterkünfte in ehemaligen Adelspalästen, Forts, Burgen und Festungen, Jagdhäusern oder Havelis (prächtige Stadthäuser reicher Händler), die vor 1950 erbaut worden sind. Sie halten das kulturelle Erbe hoch und beeindrucken allesamt durch ein besonderes Ambiente oder eine außerordentliche Lage. Renovierungen und Erweiterungen der bestehenden Strukturen dürfen den Architekturstil nicht verändern. Insbesondere in Rajasthan gibt es unzählige dieser Heritage Hotels.

Eine Übernachtung in einem Heritage Hotel verspricht viel Charme und Flair und ein bisschen Maharadscha-Feeling. Die stilvollen Unterkünfte auf meiner Rajasthan-Reise habe ich im Artikel für euch zusammengefasst.

Der Standard

Dabei muss man allerdings wissen, dass die Bezeichnung weder geschützt ist noch auf Klassifizierung, Preis oder Komfort schließen lässt. Ein Heritage Hotel muss also nicht zwingend ein 5-Stern-Haus mit jedem erdenklichen Luxus und Swimmingpool sein. Auch einfache Hotels, die nicht immer dem internationalen Standard entsprechen, zählen dazu. Das betrifft oftmals vor allem die Badezimmer, die in der Regel erst im Nachhinein eingebaut wurden. Deshalb ist es wichtig, dass man sich im Vorfeld gut informiert. So kann man durchaus einige Perlen und Schätze entdecken.

Selbstverständlich haben sich die internationalen Hotelketten mit ihren standardisierten und oftmals langweiligen Hotelzimmern auch in indischen Städten breit gemacht. Ich persönlich ziehe eine authentische Unterkunft den gesichtslosen Hotelkomplexen normalerweise vor. Mit Ausnahme des DoubleTree by Hilton Hotel Agra übernachte ich auf meiner Reise durch Rajasthan immer in Unterkünften, die von Einheimischen geführt werden. Auf Sauna und Spa kann ich in diesem Fall gerne verzichten.

Besondere Unterkünfte in Rajasthan

Heritage Hotel Gajner Palace in Bikaner

Das Ganjer Palace Hotel ist das ehemalige Jagdschlösschen des Maharadschas von Bikaner. Es handelt sich dabei um eine weitläufige Anlage aus rotem Sandstein, die inmitten eines Naturschutzgebietes an einem See liegt. Das Haus gehört zur HRH-Gruppe (Historic Resort Hotels), welche auch das Jagmandir Island Palace Heritage Hotel im Lake Pichola bei Udaipur betreibt und ist Gewinner des National Tourism Award. Das Hotel hat insgesamt 45 Zimmer, 13 davon sind historische Suiten, verteilt auf das Hauptgebäude und im riesigen Gartenbereich. Die gesamte Anlage strahlt einen morbiden Charme aus und ich wähne mich in längst vergangenen Zeiten. Von der Terrasse aus können wir zum Sonnenuntergang die vielen Tiere beobachten.

Restaurant, Salon und Bar sind allesamt sehr stilvoll. Abendessen und Frühstück lassen keine Wünsche übrig und bieten eine für indische Verhältnisse großartige Auswahl. Allerdings trinke ich hier auch das wohl teuerste Kingfisher Bier meiner ganzen Reise. Auch der Room Service wird hier groß geschrieben.

Heritage Hotel Mandir Palace in Jaisalmer

Das Mandir Palace Hotel liegt im Zentrum von Jaisalmer und gehörte über mehrere Jahrhunderte der Herrscherfamilie. Liebevoll restauriert beherbergt der Palast heute ein Museum und 28 Zimmer. Diese sind in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht und über verwinkelte Gänge und Treppen zu erreichen. Während die Suiten sehr stil- und prunkvoll sind, sind die restlichen «Rooms» eher einfach gehalten, wenngleich individuell eingerichtet. Neben dem Pool zählt vor allem die Dachterrasse mit dem unvergleichlichen Ausblick auf die Festung, zu den besondern Vorzügen des Hotels. Dort wird auch das Abendessen serviert. Die untergehende Sonne sorgt für ein unglaubliches Ambiente, der Service aufmerksam und das Essen gut. Insgesamt könnte man aber noch etwas mehr aus der Location herausholen.

Manvar Desert Camp

Neben Heritage Hotels sollte man in Rajasthan unbedingt auch einmal in einem Zelt in einem Wüstencamp oder in einer Zeltunterkunft im Ranthambore Nationalpark nächtigen. Die Zelte haben wenig mit Camping zu tun, sondern bieten ziemlich viel Luxus und Komfort. Einzelne Camps bieten sogar Privatpools an. Ich bin der Meinung, dass man in der kargen Wüstenlandschaft darauf aber durchaus verzichten kann und sollte.

Wir haben zwei Nächte im Manvar Desert Camp eingeplant. Eingebettet in Dünen sind 30 Zelte, angelegt als Doppelzimmer, in einem Halbkreis angeordnet. Das Innere der Zelte birgt einige Überraschungen, geschmackvolle Camping-Teak-Möbel und ein riesiges perfekt ausgestattetes Badezimmer. Der Stoff der Zeltwände ist in einem hellen Beige gehalten und mit bunten Motiven bemalt. Sogar elektrisches Licht und ein Moskitonetz gibt es. Die Abende oder auch den Sonnenaufgang kann man im Liegestuhl auf der Terrasse des Zelts genießen. Für ein bisschen mehr Privatsphäre sollten die Zelte vielleicht nicht so dicht nebeneinander angeordnet sein.

Etwas erhöht liegt das Restaurant, ebenfalls ein großes Zelt. In der Mitte das Camps werden abends Matten und Kissen im Sand verteilt und neben dem Lagerfeuer kann man einer Musik- und Tanzvorführung beiwohnen. Bei kleinen Snacks und Getränken lässt sich so auch der fantastische Sternenhimmel in der Wüste beobachten.

Zum Camp gehört noch das Manvar Desert Resort, wo man den Swimmingpool nutzen oder Massagen buchen kann. Daneben bietet das Camp verschiedene Aktivitäten wie Dromedarritte zum Sonnenauf- oder Untergang sowie Fahrten in die Wüste und die umliegenden Dörfer.

Boutique Hotel Dera Rawatsar in Jaipur

Das Dera Rwatsar ist ein kleines von einer Familie geführtes Boutique Hotel in Jaipur. Jedes der 16 Zimmer (Doppelzimmer und Zweibettzimmer) ist sehr geschmack- und liebevoll eingerichtet, die Badezimmer sind für indische Verhältnisse ausgesprochen modern. Die Besitzer kümmern sich persönlich um die Gäste und ein kleiner Pool lädt zum Entspannen ein. Auf Wunsch werden auch Massagen und Yogalektionen organisiert.

Das Angebot beim Frühstücksbuffet ist etwas reduziert, aber auf Nachfrage bekommt man allerdings alles und das Personal ist sehr bemüht. Da wir in Jaipur jeweils auswärts essen, kann ich zum Buffet am Abend nichts sagen. Anfangs etwas unscheinbar entpuppt sich das Hotel als ein wahres Schmuckstück.

Dev Vilas Resort Ranthambore

Ganz in der Nähe zu einigen Eingängen des Nationalparks liegt das Dev Vilas Resort. Die weitläufige Anlage offeriert 19 Zimmer und sieben Zeltunterkünfte. Neben dem schönen Garten im Innenhof verfügt das Hotel auch über einen großen Pool. Das Dev Vilas wird von einem ehemaligen indischen Reiseleiter geführt und ist eines der wenigen Hotels in Indien, die auch behindertengerecht sind. In dieser Anlage fühle ich mich von Anfang an wohl. Es strahlt richtige Safari-Stimmung aus und man fühlt sich irgendwie zurückversetzt in die Kolonialzeit.

Wenn man schon in Indien ist, dann muss es kein 0815-Zimmer sein, das überall auf der Welt stehen könnte.

Beim Frühstück nach unserer ersten Safari im Nationalpark bekommen wir plötzlich die Nachricht, dass jemand in der Nähe in einem Dorf ein Tiger gesichtet hat. Der Besitzer des Hotels, Balendu Singh, ist ohne Umschweife bereit uns mit seinem Jeep dorthin zu bringen. Außerdem ist er eine sehr tierliebende Person und besitzt selbst zwei riesige elegante Doggen. Zum ersten Mal in Indien sehen wir in diesem Hotel auch Katzen.

Rajasthan bietet so viele Möglichkeiten, in traditionellen, von Einheimischen geführten Heritage oder Boutique Hotels sowie Camps zu übernachten. Der Empfang in diesen Häusern ist meist sehr freundlich. Oftmals gibt es einen Welcome Drink, Blumengirlanden und/oder heiße Tücher bei der Begrüßung. Es wäre viel zu schade, hier ausschließlich Zimmer in internationalen Ketten zu buchen.

Diesem Prinzip folge ich nach Möglichkeit überall, sei es nun in einer Finca auf Mallorca, einem Ryokan in Japan, dem Hotel Grotta auf Naxos, dem Jugendstilhotel Rosenlaui, dem Kurhaus in Bergün oder der Naturlodge Gadestatt in der Schweiz.

Heritage Hotel und Desert Camp
Heritage Hotel Indien

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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