Eigentlich wollte ich dieses Jahr noch nach Ljublijana, aber dafür war die Zeit dann doch etwas knapp. Auf der Suche nach Alternativen in der näheren Umgebung stieß ich irgendwann auf Luxemburg und auf wunderschöne Bilder von den verschiedenen Weihnachtsmärkten in der Stadt. Und so war der Wochenendtrip in den kleinen Beneluxstaat schnell gebucht. Irgendwie seltsam, dass ich das Großherzogtum bisher so gar nicht auf meinem (Reise)Radar hatte.
Luxembourg ist nicht gerade die Stadt, die einem im Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten in den Sinn kommt. Fakt ist, dass neben den klassischen Hochburgen im Elsass, in Deutschland (Nürnberg, Dresden, Stuttgart, Ulm …) oder Österreich (Wien, Salzburg, Innsbruck, …) auch andere europäische Städte versuchen, sich ein Stück vom großen Reisekuchen abzuschneiden. Und so kommen jedes Jahr neue (ausgefallene) Destinationen hinzu. Die kleinen, aber sehr stimmungsvollen, Weihnachtsmärkte in Krakau oder Tallinn kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen.
Ins Zentrum von Luxembourg-Ville
Wenn du am Luxemburg Airport (LUX) landest kommst du mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer knappen halben Stunde ins Zentrum. Direkt vor dem Flughafen fahren die Buslinien 16 (Eurobus) und 29 Richtung Innenstadt ab.
Während unseres Besuchs konnten samstags alle städtischen Buslinien (1–31) kostenlos genutzt werden. Damit sollten die Bürger animiert werden, den öffentlichen Verkehr zu nutzen und das Stadtzentrum von Autos entlastet werden. Seit 2020 ist der öffentliche Nahverkehr generell gratis. Für Touristen ist das natürlich ebenfalls ein attraktives Angebot.
Unser Hotel liegt sowieso gleich in der Nähe das Hauptbahnhofs (Städtereisen mit dem Zug). Von hier ist fast alles fußläufig zu erreichen. Das Zentrum ist nämlich überschaubar.
Weihnachtsmärkte
Die Weihnachtsmärkte sind über die Stadt verteilt und verwandeln die Stadt dank dem Licht- und Animationsfestival «Winterlights» in ein zauberhaftes Weihnachtsdorf. Die größeren Märkte haben von 11:00 Uhr bis 21:00, am Wochenende bis 22:00 Uhr geöffnet.
Der größte und traditionellste Markt befindet sich am Place des Armes im Zentrum. Hier gibt es Kunsthandwerk, Weihnachtsdekoration und natürlich viele Verpflegungsstände. Mir persönlich am besten gefallen hat der Markt am Place de la Constitution gegenüber dem Pont Adopohe und zu Füßen der Gëlle Fra. Hier gibt es neben Essen und Trinken, ein Riesenrad, Karusselle und die berühmt berüchtigte Weihnachtspyramide mit ihren Glühwein-Variationen. Auf dem Knuedler, dem Place Guillaume II, kannst du auf einer teilweise überdachten Schlittschuhpiste auch eislaufen. Daneben sind einige Verpflegungsstände aufgebaut. Weitere kleine Märkte gibt es im Grund (Gourmetmarkt), im Bahnhofsviertel am Place de Paris und am Roude Pëtz.
Kulinarisches und Glühwein
Alles in allem sind die kleinen über die Stadt verstreuten Weihnachtsdörfer sehr gemütlich. Neben traditioneller Küche wie Gromperekichelcher (Kartoffelpuffer), Bouneschlupp, Kniddelen (Spätzle oder Nockerl) und Grillwurst erhlältst du auch typische internationale Spezialitäten, wobei die Schweiz mit Raclette und Fondue hier hoch im Kurs zu stehen scheint.
In Sachen Glühwein können die verschiedenen Weihnachtsmärkte durchaus mit dem Angebot in Wien oder Deutschland mithalten. Neben den Klassikern Rot, Weiß und Rosé stehen Abwandlungen mit Apfel, Kirsch oder Heidelbeer auf den Karten. Wem das nicht reicht, der kann auch Feuerzangenbowle, heißen Aperol oder Hugo und Eierpunsch probieren. Die Preise beginnen bei 3.50 Euro plus Pfand für die teilweise sehr schönen Tassen und Gläser, die man auch ohne Konsumation kaufen kann. An der Weihnachtspyramide ist er Pfand mit 5.00 Euro meines Erachtens übertrieben hoch. Aber vermutlich ist das nötig, damit die Tassen wieder zurückgegeben werden.
Sightseeing in Luxemburg
Die Stadt ist nicht groß, hat aber trotzdem einiges zu bieten. Neben der Cathedrale de Notre Dame sollte man unbedingt den Ausblick am Chemin de la Corniche genießen und von dort aus hinunter zum Stadtteil Grund spazieren. Falls du für den Weg zurück nach oben zu müde bist, nimmst du einfach einen der Aufzüge. Am Palais Grand Ducal, dem Großherzogspalast, bietet sich die Gelegenheit die Wachablöse zu beobachten. Liebhaber von Museen finden in Luxemburg ebenfalls eine reiche Auswahl: Musée National d’Histoire et d’Art, Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean (MUDAM), Musée d’Histoire de la Ville de Luxembourg, Kunstgalerie am Tunnel, Post- und Fernmeldebuseum, Straßenbahnmuseum und weitere mehr. Luxembourg-Ville ist sehr kompakt, sodass man fast alles bequem zu Fuß erreichen kann.
Das Europaviertel am Kirchberg-Plateau über die Großherzogin-Charlotte-Brücke erreichbar, beherbergt in mehr oder weniger schönen modernen Bauten die Institutionen der Europäischen Union. Immerhin gilt die dortige Philharmonie als architektonisches Schmuckstück.
Einkaufen und Kulinarisches
An den Sonntagen vor Weihnachten haben die Geschäfte in der Innenstadt und im Bahnhofsviertel von 14:00–18:00 Uhr geöffnet. Mit dem vielen Schnee und später leider Regen, der uns am Sonntag erwartet, ist das eine nette Alternative. In der Oberstadt findet man vor allem Luxusboutiquen wie Cartier, Loius Vuitton und andere bekannte Namen. Im Bahnhofsviertel sind eher die preiswerteren Ketten vertreten.
Feinschmecker kommen in Luxemburg ebenfalls auf ihre Kosten. Luxembourg ist sozusagen ein kulinarisches Schlaraffenland. Die Restaurantdichte ist enorm hoch, die Auswahl ebenso, ob traditionelle Luxemburger Küche, Sternerestaurant oder internationale Küche. Wir kosten uns vor allem durch das Angebot an Spezialitäten auf den Weihnachtsmärkten. Am Abend bekommen wir ohne Reservierung (allerdings mit einiger Wartezeit) einen Tisch im griechischen Restaurant Athena. Nach den eher defitigen Gerichten haben wir Lust auf etwas Mediterranes und ein wenig Abwechslung.
Auch Schokoladenliebhaber sind hier gut aufgehoben und können z.B. im Chocolate House die verschiedenen Kreationen testen oder sich bei einer heißen Schokolade (Schokolade am Holzlöffel selber in der Milch schmelzen) aufwärmen.
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Weitere Informationen 'Fazit: eine Stadt mit Charme
Luxembourg eignet sich tatsächlich perfekt für einen Wochenendausflug. Der Weihnachtsmarkt zeichnet sich vor allem durch sein kulinarisches Angebot aus. Verglichen mit den deutschen Märkten geht es in Luxemburg sehr gemächlich zu und her – kein Geschiebe und Gedränge, kein ewig langes Anstehen an den Ständen und kein Gegröle.
Mit dem Europäischen Gerichtshof oder dem Europäischen Rechnungshof – um nur zwei zu nennnen – beherbergt Luxembourg verschiedenen Institutionen der Europäischen Union. Diese Internationalität spürt man auch überall in der Stadt. Trotz oder gerade wegen seiner Kleinheit präsentiert sich die Stadt weltoffen, multikulturell und kreativ, sehr einladend eben. Die Bevölkerung ist in der Regel mehrsprachig. Mit Französisch, Deutsch und Englisch kommt man eigentlich überall ans Ziel. Zwischendurch hört man auch noch die dritte Amtssprache, das Lëtzebuergesch.
Auf alle Fälle ist Luxemburg eine Stadt zum Wohlfühlen, die ich gerne wieder einmal besuche.
Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.
Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.