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Entlang der Westküste Australiens – die andere Seite des Kontinents

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Mit Sydney, Melbourne und Brisbane liegen die größten Städte Australiens an der Süd- und Südostküste. Gut 80 Prozent der Bevölkerung leben in dieser Region. Neben den Metropolen locken Ziele wie Byron Bay, Gold Coast, Noosa, K’gari, Airlie Beach und die Whitsundays oder Cairns mit dem Great Barrier Reef jedes Jahr Millionen von Touristen an. Wer den Mut hat, einen Blick auf die andere Seite des Kontinents, die Westküste Australiens, zu werfen, wird mit wilder Schönheit und unberührter Natur belohnt.

Fernab der ausgetretenen Touristenpfade und Backpacker-Routen lockt der Reiz von Freiheit und Abenteuer. Du musst jedoch darauf vorbereitet sein, dass diese Seite Australiens tatsächlich anders ist. Touristische Infrastruktur ist kaum vorhanden und in Sachen Unterkunft muss man oftmals Abstriche machen. Die Wege sind weit, von einem Highlight zum anderen ist man oft stundenlang unterwegs.

Die Westküste Australiens gilt noch als Geheimtipp für alle, die Australien abseits der Massen erleben wollen. Lass dich entführen auf eine Reise von Perth bis Exmouth mit einzigartigen Naturwundern und unvergesslichen Erlebnissen.

Lass dich entführen auf eine Reise entlang der unberührten Westküste Australiens – von Perth bis Exmouth. Tauche ein in die wilde Schönheit der Pinnacles, bestaune den Kalbarri Skywalk und erlebe hautnah das majestätische Schwimmen mit Walhaien am Ningaloo Reef. Abseits der bekannten Pfade erwartet dich ein Abenteuer, das du so schnell nicht vergessen wirst!

Coral Coast Highway von Perth nach Exmouth: Roadtrip, geführte Tour oder Bus?

Als Alleinreisende – vor allem, wenn man dem typischen Packpacking-Alter entwachsen ist – hat man es in Australien nicht immer leicht. Gerade an der Westküste Australiens sind die Kosten ein entscheidender Faktor bei der Reiseplanung.

Der Klassiker, um die Westküste zu erkunden, ist ein Roadtrip mit einem Mietwagen oder Campervan. Diese Option bietet dir maximale Freiheit und Flexibilität, da du dein eigenes Tempo bestimmen und überall anhalten kannst, wo es dir gefällt. Die Strecke von Perth nach Exmouth mit Abstechern zu den Highlights der Region umfasst mehr als 1’500 Kilometer. Für die Reise hin und zurück solltest du ein bis zwei Wochen einplanen.

Da Exmouth aufgrund seiner militärischen Vergangenheit mit dem Potshot, dem Learmouth Airport, auch über einen Flughafen verfügt ist die Idee einer Einwegmiete naheliegend. Die Kosten dafür sind leider unverhältnismässig hoch. Nur wenige Mietwagenfirmen bieten diese Option überhaupt an. Wer die Strecke gefahren ist, die Region erfahren und die «Städte» kennengelernt hat, weiß warum das so ist.

Alleine mehr als 3’000 Kilometer nach Exmouth und retour in der mir zur Verfügung stehenden Woche zurückzulegen, kommt für mich nicht infrage. Leider gibt es an diesem Abschnitt der Westküste Australiens keine Verbindungen mit Greyhound. Einzig Integrity Coachlines fährt die Strecke dreimal pro Woche. Damit ist man leider ziemlich unflexibel, braucht viel Zeit und ist auf zusätzliche Transportmöglichkeiten angewiesen.

Somit bleibt für mich nur noch die Möglichkeit, eine geführte Tour zu buchen. Meine Wahl fällt auf die «7 Days Perth to Exmouth Tour» von Autopia, die es auch in einer sechstägigen One-Way-Variante gibt. Autopia bietet sowohl Unterkünfte in Mehrbettzimmern als auch in Doppel- oder Einzelzimmern. Die Gruppen sind international und altersmäßig sehr heterogen. Komfort darf nicht erwartet werden. So müssen zum Beispiel alle mit anpacken, wenn es um die Zubereitung der Mahlzeiten geht.

Perth, die abgelegenste Großstadt der Welt

Perth, die Hauptstadt von Western Australia, ist eine moderne und pulsierende Metropole. Gleichzeitig ist sie ziemlich abgelegen –mehr als 2’000 km entfernt von der nächsten größeren Stadt Adelaide. Perth gilt als äußerst lebenswerte Stadt mit einer entspannten Atmosphäre und kultureller Vielfalt. Australische Städte haben allesamt eine junge Geschichte und ähneln sich stark. Die Atmosphäre in Perth ist jedoch irgendwie anders. Ich bin vom ersten Moment an begeistert und bedauere es, dass ich nicht mehr Zeit für Erkundungen habe. Auf einen Abstecher in die Hafenstadt Freemantle oder den Besuch von Rottnest Island mit seinen niedlichen Quokkas muss ich leider verzichten.

Wer hätte gedacht, dass Perth mit einem der größten Stadtparks der Erde aufwarten kann? Hier im Kings Park starte ich meinen Stadtrundgang und bewundere Perth von oben. Von den vielen Aussichtspunkten eröffnen sich immer wieder neue Perspektiven auf die Skyline und den Swan River. Der Kings Park ist vier Quadratkilometer groß. Gut zwei Drittel seiner Fläche sind völlig naturbelassen, das andere Drittel umfasst eine penibel gepflegte Parklandschaft und den Botanischen Garten.

Am Ufer des Swan River ist in den letzten Jahren ein beliebtes Ausgeh- und Vergnügungsviertel entstanden. Mit dem 82.5 Meter hohen Bell Tower befindet sich hier am Elizabeth Quay auch das Wahrzeichen der Stadt. Rund um den Hafen haben sich zwischen den chicen Apartmenthäusern Restaurants, Hotels und Kinos angesiedelt. Besonders toll sind die vielen Kunstinstallationen und die futuristische Elizabeth Quay Bridge. Im Sommer tummeln sich alle gerne zwischen den Wasserspielen.

Der London Court mit seiner Architektur im Tudor-Stil wirkt wie eine historische Sehenswürdigkeit. Tatsächlich wurde die Einkaufspassage erst 1937 von dem englischen Geschäftsmann Claude de Bernales erbaut. Sie verbindet die Hay Street Mall mit der St Georges Terrace. Die Uhr am Eingang ist eine Nachbildung der Gros-Horloge in Rouen. Mit den vielen Souvenirläden wirkt der London ein wenig künstlich. Einen kleinen Bummel solltest du dir aber nicht entgehen lassen.

Den historischen State Buildings am Cathedral Square im Zentrum von Perth wird mit Einzelhandels- und Gastronomieangeboten gerade neues Leben eingehaucht. In ihrer 140-jährigen Geschichte beherbergten die Gebäude Ämter, Post, Einwanderungsbehörde oder das Büro des Premierministers.

Der Yagan Square hat sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Bei seiner Gestaltung wurde die Bedeutung des Platzes für die Ureinwohner, das Volk der Noongar, berücksichtigt. So stehen die vierzehn Säulen des digitalen Turms, der für Livestreams genutzt wird, für die vierzehn Sprachgruppen der Noongar und die Wirin-Statue stammt ebenfalls von einem Aborigines-Künstler. Den größten Teil des Platzes nimmt ein Freiluft-Amphitheater ein. In den angrenzenden Gebäuden findest du eine Markthalle und Gastronomiebetriebe.

Mein Hotel liegt im Szeneviertel Northbridge. Das ehemalige Industrieviertel beheimatet heute viele Cafés, Bars, Restaurants, Nachtclubs und Einkaufsmöglichkeiten. An den Wochenenden hier hier jede Menge los.

Übrigens ist Perth auch für seine Streetart bekannt. Die Stadt ist voll mit Murals. Mit einer Stree-Art-Map kannst du deinen Spaziergang planen. Aber du wirst auch sonst bei deinen Streifzügen durch Perth viele Kunstwerke entdecken.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp in Perth startet meine Reise auf dem Coral Coast Highway Richtung Exmouth. Du findest hier die wichtigsten Stopps und Aktivitäten.

Pinnacles

200 Kilometer nördlich von Perth liegt eines der faszinierendsten Naturwunder Westaustraliens: die Pinnacles-Wüste im Nambung Nationalpark. Die Pinnacles sind bis zu vier Meter hohe Kalksteinsäulen, die wie aus dem Nichts aus dem Wüstensand emporragen. Sie sind über eine riesige Fläche verstreut. Das Resultat ist eine bizarre, fast außerirdisch anmutende Landschaft. Ihr Ursprung ist nicht vollständig geklärt. Da die Region vor 25’000 bis 30’000 Jahren noch unter dem Meer lag, geht man von versteinerten Muscheln und Korallen aus, die vom Wind langsam freigelegt wurden.

Für die Aborigines, genauer gesagt das Volk der Nyungar, sind die Pinnacles heilig. Früher war dieser Ort den Frauen vorbehalten, für Versammlungen, Zeremonien oder um zu gebären. Einer Legende zufolge wurde eine Gruppe junger Männer, die hierher kamen, zur Strafe von den Göttern lebendig begraben. Im Angesicht des Todes streckten sie ihre Hände in den Himmel und schwenkten die Waffen. So sind sie nun für immer in Form von Steinspitzen gefangen.

Wenn du die Möglichkeit hast, deinen Besuch im Nationalpark zeitlich zu planen, solltest du den frühen Morgen oder den späten Nachmittag anvisieren. Dann ist das Licht zum Fotografieren ideal. In der tief stehenden Sonne werfen die Pinnacles lange Schatten in den goldenen Sand.

Im Pinnacles Desert Discovery Centre erfahren Besucher:innen in einer interaktiven Ausstellung mehr zu Geschichte und Geologie der Wüstenlandschaft sowie zur Tierwelt des Parks. Danach kannst du auf einer Straße durch den Park fahren und die Felsformationen vom Auto aus bewundern. Für alle, die lieber zu Fuß unterwegs sind, gibt es einen Wanderweg, um die Felsen aus nächster Nähe zu erleben.

Felsnadeln in Wüstenlandschaft
Pinnacles im Nambung Nationalpark

Kalbarri-Nationalpark, Naturwunder an der Westküste Australiens

Mit dem Kalbarri-Nationalpark erwartet dich eine der landschaftlich vielfältigsten und beeindruckendsten Regionen entlang der Westküste Australiens. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von fast 2’000 Quadratkilometern und ist bekannt für die tiefen Schluchten, die der Murchison River im Laufe der Jahrtausende in ein Sandsteinplateau gegraben hat. Dabei ist ein Labyrinth aus tiefen Canyons, die an manchen Stellen über 100 Meter tief sind, entstanden. Je nach Tageszeit verändert sich das Licht und zaubert ein ständig wechselndes Farbenspiel auf die Felsen.

Der Kalbarri Nationalpark ist ein Paradies für Outdoor-Fans und bietet eine Vielzahl an Wanderwegen. Einer der bekanntesten Aussichtspunkte ist das Nature’s Window, ein natürlicher Felsbogen mit Blick über den Murchison River. Das Nature’s Window ist eines der beliebtesten Fotomotive Westaustraliens und ist nach einer kurzen Wanderung zu erreichen. Mit etwas Glück kannst du beobachten, wie die ersten Sonnenstrahlen am Morgen durch das Fenster fallen.

Felsformationen im Kalbarri Nationalpark
Nature’s Window

Vom Z-Bend Lookout führt eine anspruchsvollere Wanderung hinunter zum Fluss. Auf dem steilen Abstieg durch die Schlucht sind einige Leitern zu überwinden und du musst dich auf ein paar Kletterpassagen einstellen. Bei meinem Besuch war der Wanderweg aufgrund der vorhergehenden starken Regenfälle gesperrt. Mit unserem Guide von Kalbarri Abseil durften wir dennoch in die Schlucht.

Das Abseilen von einem 25 Meter hohen, überhängenden Felsen ist ein unvergessliches Ereignis. Für diese Aktivität brauchst du keine Vorkenntnisse. Die erfahrenen Guides sorgen für Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf. Beim ersten Schritt über den Abgrund ist Adrenalin vorprogrammiert. Aber Cole versteht es wunderbar, den Teilnehmenden ihre Ängste zu nehmen. In ein Gespräch verwickelt, vergisst man ganz, dass man bald keinen festen Boden mehr unter den Füßen hat. Abseiling ist absout ungefährlich und macht riesigen Spaß. Beim zweiten Versuch hüpfe ich bereits mutig und mit hohem Tempo in die Tiefe.

Der Kalbarri Skywalk wurde erst im Juni 2020 eröffnet, hat sich aber schnell zu einer der größten Attraktionen des Parks entwickelt. Zwei V-förmige Stahlkonstruktionen ragen 100 Meter über dem Murchison River 25 und 17 Meter in den Canyon hinein. Der 360-Grad-Blick über die Schlucht ist atemberaubend. Und durch die Gitter ist jederzeit ein Blick nach unten möglich. Der Skywalk fügt sich harmonisch in die natürliche Umgebung ein. Er wurde aus lokalem Stahl errichtet. Solarenergie und umweltfreundlich Toilettenanlagen tragen zur Nachhaltigkeit bei. Zusätzlich ist der Kalbarri Skywalk barrierefrei. Das ermöglicht es auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität, dieses Naturwunder aus nächster Nähe zu erleben.

Aussichtsplattform über den Murchison River
Kalbarri Skywalk

Der Kalbarri-Nationalpark ist neben der atemberaubenden Landschaft auch für seine Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Angeblich gibt es hier 170 verschiedene Vogel- und über 800 Pflanzenarten. Besonders im Frühling verwandelt sich die Landschaft in ein Meer aus Wildblumen.

Etwa 30 Kilometer entfernt vom Nationalpark liegt mit dem Pink Lake (Hutt Lagoon) ein weiteres Highlight. Algen, die Beta-Carotin produzieren, sorgen für die pinke Farbe. Der Hutt Lagoon ist nur einer von vielen pinkfarbenen Seen in Australien. Deren Farbe variiert abhängig von Wetter, Sonnenstand, Tags- und Jahreszeit. Wir erreichen den See erst kurz vor Sonnenuntergang, sodass vom Rosa nicht mehr viel zu erkennen ist. Dafür erleben wir einen wunderbaren Sonnenuntergang.

rosafarbener See am Abend
Pink Lake

Shark Bay: verspielte Delfine in Monkey Mia, ein Strand voller Muscheln und uralte Lebensformen

Unsere Reise an der Westküste Australiens geht weiter in die Shark Bay, die seit 1991 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Die Region ist Lebensraum für zahlreiche, teilweise bedrohte Tierarten. Bei Monkey Mia kommen reglmäßig Delfine in die seichten Gewässer. Gäste des Resorts und Besucher haben die Möglichkeit, einer Delfinfütterung beizuwohnen. Diese Fütterungen sind soweit wie möglich ethisch korrekt, das Wohl der Tiere steht an oberster Stelle. Die Delfine werden maximal dreimal am Tag gefüttert und bekommen nur kleine Mengen. Sie sollten nämlich nicht von Menschen abhängig werden und ihre natürlichen Jagdfähigkeiten nicht verlieren.

Die Fütterung erfolgt unter Aufsicht von Rangern. Sie sorgen dafür, dass alles in geordneten Bahnen abläuft, die Schaulustigen den Delfinen nicht zu nahe kommen und die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum möglichst wenig gestört werden. In der Shark Bay gibt es übrigens das am längsten laufende Delfin-Forschungsprojekt überhaupt. Daran ist sogar die Universität Zürich beteiligt.

Meeresbiologin erläutert die Delfinpopulation
Delfine in Monkey Mia

Der Eagle Bluff Lookout ist einer der schönsten Aussichtspunkte entlang der Shark Bay und bietet dir atemberaubende Blicke auf die Küste. Der Name lässt bereits vermuten, dass in der Gegend oft Adler nisten und über den Klippen kreisen. Da die Küstengewässer der Shark Bay zu etwa 60 Prozent aus Seegraswiesen bestehen, tummeln sich hier gerne Dugongs (Seekühe).

Die Shark Bay hat noch weitere Naturwunder zu bieten. Der Shell Beach ist einer der außergewöhnlichsten Strände der Welt. Statt aus Sand besteht er aus Milliarden winziger weißer Muscheln, die sich über Jahrtausende hinweg angesammelt haben. Angeblich ist der Strand an manchen Stellen bis zu zehn Meter tief mit Muscheln bedeckt. Besonders schön ist der Kontrast zum türkisfarbenen Wasser.

Strand aus winzig kleinen Muscheln
Shell Beach in der Shark Bay

Ein geologisches Highlight – bei dem es allerdings nicht wirklich viel zu sehen gibt – sind die Stomatolithen in Hamelin Pool. Dabei handelt es sich um eine der ältesten Lebensformen der Erde, die schon seit 3.5 Milliarden Jahren exisiteren. Die biogenen Sedimentgesteine wachsen sehr langsam und reagieren empfindlich auf Veränderungen. Leider wurde der Holzsteg, der über das empfindliche Ökosystem führt, durch einen Zyklon zerstört und seither nicht wieder aufgebaut.

uralte biogene Sedimentgesteine
Hamelin Pool – Stromatolithen

Ningaloo Reef

Wenn die beiden Begriffe Riff und Australien fallen, denkt man natürlich zuerst an die Touristenhochburg Great Barrier Reef vor der Küste von Queensland. Am Ningaloo Reef, das sich über 260 Kilometer an der Westküste Australiens erstreckt, geht es wesentlich ruhiger zu und her. Dabei gilt das Ningaloo Reef als eines der letzten noch weitgehend unberührten und einigermaßen intakten Korallenriffe der Welt. Es ist eines der bestgehüteten Geheimnisse Australiens.

Im Gegensatz zum Great Barrier Reef ist das Ningaloo Reef direkt von der Küste aus zugänglich. An manchen Stellen ist es nur wenige Meter vom Ufer entfernt, sodass man nicht auf ein Boot angewiesen ist. Damit ist das Riff perfekt zum Schnorcheln. Durch seine abgeschiedene Lage kann von Massentourismus noch nicht die Rede sein. Zudem gibt es strikte Vorschriften für Taucher und Schnorchler. Es bleibt zu hoffen, dass dadurch auch zukünftige Generationen dieses Naturwunder in seiner vollen Pracht erleben können.

Eines der größten Highlights an der Westküste Australiens und am Ningaloo Reef ist die Möglichkeit, mit Walhaien zu schwimmen. Pünktlich zwischen April und Juli, wenn das Plankton in diesen Gewässern blüht, kommen die sanften Riesen auf ihrer Wanderung vor die Westküste Australiens. Trotz ihrer beeindruckenden Größe (bis zu 16 Meter lang und 30 Tonnen schwer) sind Walhaie völlig ungefährlich und Pflanzenfresser. Von Juli bis Oktober ist Buckelwal-Saison am Ningaloo Reef und zwischen November und Januar kannst du Meeresschildkröten bei der Eiablage beobachten. Von Januar bis März schlüpfen die Jungen. Auch Mantarochen, die ich auf Fidji erleben durfte, sind regelmässig anzutreffen.

Coral Bay

Coral Bay ist ein kleiner Küstenort am südlichen Ende des Ningaloo Reef. Trotz seiner abgeschiedenen Lage hat sich Coral Bay zu einem beliebten Ferienort entwickelt. Der Ort selbst ist nicht besonders attraktiv: eine Handvoll Straßen, ein paar wenige Geschäfte, Cafés und Restaurants. Unterkünfte sind eher rar und sehr einfach. Große Ansprüche darfst du nicht haben. Der Ort selbst hat wenig Charme und Atmosphäre. Meine kritische Sichtweise hat aber wohl auch damit zu tun, dass ich Coral Bay nur bei Schlechtwetter gesehen habe.

Strand bei Schlechtwetter
Strand von Coral Bay

Hauptattraktion von Coral Bay ist die Unterwasserwelt. Hier kannst du das Ningaloo Reef direkt vom Strand aus erleben und Korallen in allen erdenklichen Farben und Formen entdecken. Alle, die die Unterwasserwelt lieber trocken erkunden möchten, buchen eine Tour mit dem Glasbodenboot. Rund um Coral Bay findest du einige einsame Strände und versteckte Buchten.

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Travellingcarola beim Schnorcheln
Driftschnorcheln am Ningaloo Reef

Exmouth

Die Stadt am nördlichen Ende des Ningaloo Reef hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Die ehemalige Militärbasis hat sich zu einem beliebten Touristenziel entwickelt. Die militärische Vergangenheit ist jedoch immer noch allgegenwärtig. Die Geschichte von Exmouth als Militärstützpunkt begann während des Kalten Krieges, in den frühen 1960er-Jahren. Die Westküste Australiens war zu dieser Zeit weitgehend unbesiedelt, was sie zu einem idealen Ort für geheime und strategisch wichtige Aktivitäten machte. Die errichtete Basis diente der militärischen Kommunikation und dem Funkverkehr zwischen den USA und ihren im Indischen und Pazifischen Ozean operierenden U-Booten.

Weithin sichtbares Merkmal der Harold E. Holt Communication Station ist das Antennenfeld mit 13 riesigen Funkmasten. Weil sie einfach aus dem Wüstenboden aufragen und das Auge keine weiteren Vergleichs- oder Anhaltspunkte hat, wird einem die Höhe gar nicht bewusst. Der größte dieser Masten, der Tower Zero ist mit 387 Metern eines der höchsten Bauwerke der südlichen Hemisphäre und höher als der Eiffelturm.

Begeisterung über den Ort selbst kommt bei mir nicht auf, es handelt sich um ein gesichtsloses Straßendorf. Immerhin kann ich meine Zusatznacht im Mantarays Ningaloo Beach Resort verbringen. Das Resort ist eine modern und stilvoll angelegt. Damit hebt es sich wohltuend von den anderen Unterkünften ab.

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Teichanlage mit Seerosen und Terrasse
Mantarays Ningaloo Beach Resort

Schwimmen mit Walhaien

Auf alle Fälle ist Exmouth einer der besten Orte, um mit den majestätischen Walhaien zu schwimmen. Gefühlt besteht auch der ganze Ort aus Tourenanbietern, die Walhai-Schnorcheltouren organisieren. Trotzdem ist es gar nicht so einfach, eine Tour zu buchen. Die Plätze sind begrenzt und während der Walhai-Saison über Wochen und Monate hinweg ausgebucht. Wenn du dir den Traum, diese gigantischen Tieren aus nächster Nähe zu erleben, erfüllen willst, musst du am besten bereits zu Beginn der Walhai-Saison buchen.

Der Ablauf der Touren ist gut organisiert und startet mit der Abholung im Hotel. Auf dem Boot gibt es dann eine ausführliche Einweisung. Beim Schwimmen mit Walhaien immer darauf geachtet, dass die Tiere nicht gestört werden. Die Anzahl der Schnorchler:innen im Wasser ist limitiert und die Boote müssen ausreichend Abstand halten.

Walhai als Plüschtier und Plastikfiguren
Einweisung beim Schwimmen mit Walhaien

Tagsüber sind Spotter-Flugzeuge in der Luft, die das Meer nach Walhaien absuchen. Sobald ein Tier gesichtet wird, informiert der Pilot die Boote. Dann können sich die Teilnehmenden vorbereiten. Denn jetzt muss alles sehr schnell gehen. «Go, go, go», und schon hüpfen wir der Reihe nach in den uns zugeteilten Gruppen ins Wasser. Dann heißt es, in die Nähe der Walhaie zu kommen und ein paar Meter parallel mit ihnen zu schwimmen. Das ist durchaus anstrengend, aber nach und nach bekommt man Routine. Auf alle Fälle ist so ein Ausflug ein unvergessliches Erlebnis.

Walhai am Ningaloo Reef
Walhai

Für alle, die es nicht ins Wasser zieht, bietet der Cape Range Nationalpark Möglichkeiten zum Wandern. Der Besuch beim Vlamingh Head Lighthouse zum Sonnenuntergang ist ebenfalls ein lohnendes Erlebnis.

Wie du siehst, gibt es an der Westküste Australiens viel zu sehen und zu erleben. Hier findet man endlose Weiten, spektakuläre Nationalparks und einsame Traumstrände. Auf einer Tour entlang der Westküste Australiens lernt man tatsächlich eine andere Seite des Landes kennen.

Billabong Roadhouse an der Westküste Australiens
Westküste Australien

Berichte von der Ostküste Australiens und dem Red Center


Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

2 Gedanken zu „Entlang der Westküste Australiens – die andere Seite des Kontinents“

  1. Der Roadtrip an der Westküste Australiens war eine meiner liebsten Reisen. Wie schön, dass du für dich auch die passende Reiseart dort gefunden hast. Liebe Grüße Jenni

    Antworten
  2. Hallo Carola,
    Australien steht auf meiner Liste. Jedoch bisher nichts über die Westküste gehört. Das klingt nach einer schönen Route mit viel Natur.
    Liebe Grüße
    Thomas

    Antworten

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