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Engelberg: unterwegs auf den Schneeschuh-Trails im Brunni-Gebiet

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Vor mir liegt eine unberührte Schneedecke, Millionen von Schneekristallen glitzern in der Sonne, die verschneiten Baumwipfel sehen aus wie die Kulisse in einem Märchenfilm, der Schnee schluckt jegliche Geräusche – welch Winterwunderland. Nur das Knirschen meiner Schritte mit den klobigen Schneeschuhen ist zu hören während ich auf meiner Tour im Brunni Gebiet in Engelberg durch den meterhohen Neuschnee stapfe.

Ich habe die beiden Schneeschuh-Trails am Brunni getestet und unter die Lupe beziehungsweise die Schneeschuhe genommen. Im Beitrag fasse ich alles Wissenswerte dazu zusammen.

Schneeschuhlaufen liegt voll im Trend

Im Corona-Winter sind Schneeschuhtouren die perfekte Freizeitaktivität. Alleine in der Natur kann man den Massen gut aus dem Weg gehen. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich Schneeschuhwandern zu einer beliebten Alternative zum Pistensport gemausert.

Das Schönste an diesem Sport ist, in der unberührten Natur unterwegs zu sein, seine eigenen Spuren zu ziehen und durch den tiefen Schnee zu stapfen. Angesichts der aktuell prekären Lawinensituation und dem «Flockdown» im Januar 2021 ist das nicht die beste Idee. Für Obwalden gilt die Lawinenwarnstufe 4.

Markierte Routen sind in diesem Fall ein Kompromiss. Solche Trails sind signalisiert und in möglichst lawinensicherem Gelände angelegt. Grundsätzlich sind sie nicht präpariert. Werden sie oft begangen, trifft man natürlich auf ausgetretene Pfade, was viele nicht so attraktiv finden. Für mich spricht ein anderer Grund für die Nutzung der Wege: Wer auf den geöffneten und signalisierten Routen bleibt, schont damit das Wild im Winter.

Schneeschuhtouren in Engelberg

Die meisten Wintersportregionen haben den Trend zu Schneeschuhtouren erkannt und offizielle Pfade angelegt. Das Obwaldner Bergdorf hat gleich mehrere Gebiete, die zum Schneeschuhlaufen einladen. Landschaftlich unschlagbar ist die Fürenalp mit dem Titlis- und dem Grotzli-Trail. Die zwei Routen sind einfach, aber aussichtsreich. Im Titlis-Gebiet, dem größten und beliebtesten Skigebiet in der Region, ist man unterwegs auf der Gerschnialp oder am Obertrübsee.

Winter-Aktivitäten am Brunni

Das Brunni ist ein kleines Winterparadies.

Ich entscheide mich diesmal für das Brunni-Gebiet. Es liegt schließlich auf der Sonnenseite des Tals. Zuletzt war ich hier auf meiner Wanderung über den Walenpfad zum Bannalpsee. Im Winter ist das Brunni vor allem bei Familien beliebt. Kinder können sich im Yeti-Park oder unten auf der Klostermatte austoben und die ersten Fahrversuche machen. Mit der Gondelbahn gelangst du bequem nach Ristis, wo verschiedene Schneesport-Aktivitäten warten. Skifahrerinnen und Skifahrern stehen zwei Lifte (unter anderem der steilste Schlepplift der Schweiz), vier Pisten in allen Schwierigkeitsgraden und eine Abfahrtsroute zur Verfügung.

Hinzu kommen Winterwanderwege, «Schlittelbahnen» (Rodelbahnen) und eine Piste für Airbords, ein Gleitschirmstartplatz sowie die zwei Schneschuhwanderungen. Schneeschuhe kannst du bei Bedarf direkt im Sportgeschäft an der Talstation mieten.

Schönenboden

Wenn man die Seilbahn an der Bergstation Ristis verlässt, sind die Startpunkte nicht gleich ersichtlich. Für den Schönenboden-Trail hältst du dich am besten rechts und gehst Richtung Sessellift zur Brunnihütte. Hier steht der allseits bekannte pinkfarbene Wegweiser für Winterwanderwege und Schneeschuh-Trails. Das erste Stück führt entlang des Winterwanderweges. Es wäre also möglich, die Schneeschuhe erst vor dem ersten Anstieg zu montieren.

Später zweigt der Weg rechts ab und es geht bergauf zum höchsten Punkt der Tour. Hier komme ich trotz noch frischer Temperaturen ziemlich ins Schwitzen. Der Aufstieg ist zwar nicht besonders lang oder steil, aber nach den ausgiebigen Schneefällen der letzten Tage bin ich heute die Erste, die hier ihre Spuren zieht. Ich sinke entweder hüfttief ein oder rutsche ab. Dafür entschädigt die Aussicht für alle Anstrengungen. Der Blick ins noch wolkenverhangene Engelbergertal ist atemberaubend. Ich mag die Stimmung, wenn die Nebelfetzen an den Berghängen auf- und abwabern und man selbst den strahlenden Sonnenschein genießt.

Nun geht es auf einem schmalen Pfad ein Stück abwärts durch den Wald. Bei einem Holzstoß überquert man die Straße und wandert unterhalb davon durch offenes Gelände weiter. Später musst du einmal eine Skipiste, die Talabfahrt, queren. Das stellt aber kein Problem dar. Kurz bevor der Weg nach links wieder zurück zur Bergstation führt, darf ich ein besonderes Naturschauspiel erleben. Die Luft ist kalt, ganz feine Schneekristalle wirbeln herum und ich blicke in die Sonne. Der dadurch sichtbare Halo-Effekt zeigt sich in Form eines farbigen Rings um die Sonne. Einmal mehr muss ich eine Pause einlegen, um zu fotografieren.

Einen kurzen Abschnitt führt der Weg nun durch den tief verschneiten Wald, unter der Brunni-Bahn durch. Das letzte Stück verläuft wiederum auf einem Winterwanderweg. Der nächste Wegweiser zeigt bereits nach links. In etwa zweihundert Metern wäre ich zurück beim Berggasthaus Risits. Mir sind die drei bis dreieinhalb Kilometer auf der Schönenboden-Runde jedoch zu wenig und ich entscheide kurzerhand, meine Wanderung am Riedalp-Trail fortzusetzen. Der Übergang ist nahtlos, sodass man die Runde einfach erweitern kann.

Riedalpl

Der Riedalp- beginnt so wie der Schönenboden-Trail geendet hat: auf einem der Winterwanderwege am Brunni, dem «Schneetandliweg». Die Landschaft und die Holzhäuser sind sehr idyllisch. Auf diesem Abschnitt verläuft der Riedalp-Trail nahezu eben weiter zum Ried. Dabei hast du durchgehend eine atemberaubende Aussicht auf den Hahnen. Vor dem Aufstieg kannst an dem kleinen Aussichtspunkt eine Pause einlegen.

Danach geht es aufwärts, zuerst am Waldrand entlang, später querfeldein. Der Aufstieg ist zwar nicht mehr ganz so kräfteraubend wie der erste am Schönenboden-Trail, der tiefe Schnee ist dennoch nicht zu unterschätzen. Hier kommen mir bereits einige Gruppen entgegen, die die Route in umgekehrter Richtung begehen und jetzt beim Bergablaufen viel Spaß haben.

Später am Winterwanderweg zur Rigidalalp sind viele Spaziergänger unterwegs. Ich schnalle das sperrige Schuhwerk ab und gönne mir zum Abschluss eine kleine Stärkung aus dem Take-Away-Angebot im Berggasthof Ristis. Auf der Terrasse genieße ich die warme Sonne, bevor es zurück ins Tal und in den Nebel geht.

Welche der beiden Rundtouren ist nun die schönere?

Beide Wege auf dem Brunni sind etwa gleich lang und gleich schwer. Der Schönenboden-Trail gilt als ein klein wenig anspruchsvoller. Mir persönlich hat er besser gefallen. Hier war ich nahezu alleine in der unberührten Natur unterwegs und konnte durch den Tiefschnee stapfen. Der Riedalp-Trail ist zu einem guten Teil identisch mit Winterwanderwegen. Das ist nicht ganz meine Vorstellung von Schneeschuhlaufen.

Am etwas kürzeren und leichteren Riedalp-Trail sind an diesem Samstag insgesamt mehr Leute unterwegs als am Schönenboden. Trotz Schönwetter und guten Schneebedingungen bleibt der Andrang überschaubar. Die beiden Touren können sowohl in der vorgeschlagenen als auch in umgekehrter Richtung begangen werden. Wenn dir eine Tour zu kurz ist, kannst du beide Wege perfekt zu einer etwas längeren Schneeschuhwanderung kombinieren.

Auf SchweizMobil findest du neben den beschriebenen Wanderungen mehr als 100 verschiedene Touren auf markierten Pfaden. Dabei sind neue Routen, Gipfelerlebnisse oder Rundwanderungen. Ich werde damit gleich weitere Ausflüge planen. Arnisee, Diemtigtal, Schwarzsee und Jaunpass stehen für diesen Winter ganz hoch oben auf meiner Liste. Hoffentlich bringe ich das an den kommenden Wochenenden neben Skifahren und Langlaufen alles irgendwie unter.

Ausführliche Tourenbeschreibungen gibt es außerdem auf Outdooractive. Auf der Website oder mithilfe der App kannst du Routen für Wanderungen, Radtouren, Berg- und Wintertouren und weitere Outdoor-Aktivitäten planen, ausdrucken und auf dein GPS-Gerät laden.

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Winterlandschaft auf Engelberg-Brunni und Schneeschuh-Trail
Schneeschuhtrails Engelberg

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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