Drei Wochen durch das Land der Kiwis – das ist der Plan. Ob ich Neuseeland auf eigene Faust erkunden oder mich einer geführten Tour anschließen soll, ist nur eine von vielen Fragen, die ich mir vor Reiseantritt stelle. Neben der Reiseart, dem Verkehrsmittel und der passenden Route mache ich mir viele Gedanken rund um die Reiseplanung Neuseeland.
Reiseplanung Neuseeland: Reiseart und Fortbewegung
Neuseeland ist groß, oder besser gesagt lang. Die Inseln erstrecken sich über 1’677 km. Da stellt sich die Frage, wie man das Land entdecken kann. Neuseeland ist ein sicheres Reiseland und einfach zu bereisen. Schwieriger ist es, die vielen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten in einen meist viel zu kurzen Aufenthalt zu packen. Hinzu kommt, dass eine Reise nach Neuseeland kein billiges Vergnügen ist.
1. Geführte Tour oder Individualreise?
Bei der Frage nach der Art des Reisens scheiden sich die Geister. Überzeugte Individualtouristen können sich nur selten vorstellen, in einer Gruppe zu verreisen. Andere wiederum schätzen die Gesellschaft und die Tatsache, sich nicht um die Reiseplanung kümmern zu müssen. Das schränkt die Spontaneität ein und das Programm entspricht nicht immer den eigenen Vorstellungen.
Für mich stellt die Neuseelandreise eine Unterbrechung meines Australienaufenthalts dar. Ich könnte mir durchaus vorstellen, mich einer Gruppenreise anzuschließen, neue Leute kennenzulernen und gleichzeitig viel über das Land zu erfahren. Der Gedanke, nicht selbst fahren zu müssen, ist ebenfalls verlockend. Das Angebot an Rundreisen ist im Zeitraum von März bis April (nicht direkt die beste Reisezeit für Neuseeland) jedoch sehr überschaubar. Zudem kosten dreiwöchige geführte Rundreisen ohne Flug und auf Basis Doppelzimmer 5’000 bis 6’000 Euro. Mit Einzelzimmerzuschlag werden es nochmals 2’000 bis 3’000 Euro mehr. Etwas günstiger sind die Varianten mit Unterbringung in Hostels. Das ist nicht mehr meine Art zu reisen. Deshalb muss ich mich von dieser Idee schnell wieder verabschieden.
2. Mit dem Fernbus von A nach B?
Ähnlich den bekannten Greyhound-Bussen in Australien gibt es auch in Neuseeland Busunternehmen, die Überlandfahrten anbieten. Das größte Netz mit über 600 Städten bzw. Zielen auf der Nord- und Südinsel (zumindest in der Hauptsaison) hat InterCity. Die Fahrzeuge sind relativ neu und bequem. Es gibt sogar Premium-Sitze in der Gold Class. Die Busse verkehren relativ häufig, auf einigen Strecken gibt es Nachtbusse. InterCity wird auch von Einheimischen benutzt. Man kann entweder Einzelfahrten buchen, sich für einen TravelPass mit fixen Routen oder den FlexiPass (Konto mit Reisestunden) entscheiden.
Der zweitgrößte Anbieter ist Kiwi Experience. Das Busunternehmen bietet Hop-on-Hop-off-Touren im ganzen Land an. Die Touren richten sich vor allem an junge Backpacker. Die Busfahrer:innen sind gleichzeitig Guides und es gibt unterwegs diverse Sightseeing-Stops. Die Busse halten jeweils an ausgewiesenen Hostels, bei Buchung mit Kiwi Experience ist ein Bett ist garantiert. Da ich, wie oben erwähnt, nicht in einem Hostel übernachten möchte, müsste ich mich dann wieder selbst um die Unterkunft und die Anreise dorthin kümmern. Außerdem gehöre ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe.
In Australien habe ich mehrmals Greyhound-Busse genutzt. Es ist eine günstige Art zu reisen. Im Vergleich zum Auto ist man aber viel länger unterwegs. Außerdem mag ich es nicht, ständig von Fahrplänen und längeren Pausen (Ruhezeiten der Fahrer) abhängig zu sein. Insgesamt ist es mir zu unflexibel, auch was die Routen betrifft. Eine Reise mit Fernbussen erfordert sehr viel vorausschauende Planung. Die Reiseplanung Neuseeland ist so schon anspruchsvoll. Da will ich bei meinen Aktivitäten nicht noch zusätzlich von Ankunfts- und Abfahrtszeiten eingeschränkt sein und alle gewünschten Ziele ansteuern können. Wenn du ausreichend Zeit zur Verfügung hast, ist das aber eine gute Alternative. In meinem Fall hätte der große FlexiPass etwa ein Drittel des Mietwagenpreises gekostet.
Mit dem Mietwagen alleine durch Neuseeland reisen?
Ich habe in anderen Beiträgen schon davon berichtet, dass ich selbst nicht so gerne Auto fahre. Lange Strecken alleine zurückzulegen, finde ich eher langweilig und ein notwendiges Übel. Da aber nach Abwägen der Vor- und Nachteile weder eine geführte Rundreise noch die Fahrten mit dem Fernbus das Richtige für mich sind, entscheide ich mich einmal mehr für einen Mietwagen und will Neuseeland auf eigene Faust erkunden. Aber auch das wirft im Vorfeld einige Fragen auf.
Neuseeland ist das perfekte Land für Urlaub mit dem Camper oder Wohnmobil. Mit einem sogenannten Self-contained Campervan kann man auch einmal frei stehen und muss nicht auf Campingplätzen übernachten. Im Vergleich zur Kombination Mietwagen mit Motels, Hotels oder Apartments wäre ich ein wenig günstiger gekommen. Das Problem dabei ist, dass ich persönlich überhaupt kein Fan von Camping und Vanlife bin. Wenn schon alleine durch Neuseeland reisen – dann mit ein bisschen Komfort.
3. Bewältige ich den Linksverkehr?
Meine erste und bisher einzige Erfahrung mit Linksverkehr habe ich vor vielen Jahren in Irland mit einem Linkslenker gemacht. Das Fahren mit dem VW-Bus empfand ich als anspruchsvoll. Nach jedem Kreisverkehr und jeder Kreuzung musste ich mich neu orientieren. Außerdem fiel es mir schwer, Dimensionen und Entfernungen einzuschätzen.
Mit einem Rechtslenker in Neuseeland war das letztendlich alles kein Problem. Schon nach wenigen Kilometern empfand ich das Fahren auf der «falschen» Straßenseite alles selbstverständlich. Nur am ersten Tag war ich einmal kurz unsicher beim Rechtsabbiegen.
Wenn du also auch Bedenken hast, kann ich dich beruhigen. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Speziell ist, dass viele Autos, vor allem von asiatischen Herstellern, den Scheibenwischer links und den Blinker rechts vom Lenkrad haben. Deshalb habe ich auf meiner ersten Fahrt vom Flughafen zum Hotel dreimal den Scheibenwischer eingeschaltet, statt zu blinken. Bald war das kein Problem mehr. Die meisten Mietwagen haben heute ein Automatikgetriebe. Es ist eine große Erleichterung, wenn man nicht schalten muss.
Ungeübten Fahrern wird oft geraten, nicht zu weit links zu fahren. Angeblich neigen Touristen, die sonst Rechtsverkehr gewohnt sind, dazu. Meine Erfahrung war eine andere. Oft sind mir Fahrzeuge begegnet, die gefährlich nahe an der Mittellinie fuhren. Mehrmals musste ich wegen Wohnmobilen, die sogar auf meiner Straßenseite waren, abbremsen und an den Straßenrand fahren. Vielleicht haben sie den Rat einfach zu Ernst genommen. Trotz Linksverkehr gilt in Neuseeland Rechts vor Links. Das ist etwas ungewohnt. Zum Glück sind viele Vorfahrten durch Verkehrsschilder und Ampeln geregelt. Und da es sonst eher wenig Verkehr gibt, war das nie ein Problem.
4. Wie viele Kilometer pro Tag sind realistisch?
Ich habe im Vorfeld meiner Reiseplanung Neuseeland viele Routenvorschläge studiert, habe ChatGPT gebeten, mir eine Reise zu den Highlights mit möglichst kurzen Tagesetappen zusammenzustellen und natürlich Google Maps zu Rate gezogen. Vor allem am Anfang habe ich eher kurze Strecken geplant. Für einige Streckenabschnitte, zum Beispiel von Taupo oder Napier nach Wellington und von Franz Josef nach Wanaka oder Queenstown, hat man nur wenige Alternativen und muss fünf bis sechs Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen. Das ist für mich schon an der oberen Grenze. Wenn du dich mit einem zweiten Fahrer abwechseln kannst, ist das natürlich kein Problem. Aber solche Fahrtage lassen leider wenig Raum für andere Aktivitäten.
5. Weichen die Zeitangaben für Strecken tatsächlich so stark von den Google-Berechnungen ab?
Bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder darauf, dass die Zeitangaben von Google Maps nicht stimmen und man mehr Zeit einplanen muss. Das liegt daran, dass Google einfach von Entfernungen ausgeht, aber wenig Ahnung von den Straßenverhältnissen in Neuseeland hat. Das gilt übrigens auch für die Berechnungen des Navigationssystems im Auto. Da kommen schon nach kurzer Fahrt schnell ein paar Minuten mehr dazu. So weit, so gut. Aber wie viel Zeit muss ich nun tatsächlich bei meiner Reiseplanung für Neuseeland einkalkulieren?
Ich war zwischen März und April auf Neuseelands Straßen unterwegs. Einige populäre Orte, die Ziel von Reisegruppen sind, waren auch Mitte April noch heillos überfüllt. Die Fahrten selbst waren aber immer sehr entspannt und es gab wenig Verkehr. Selbst auf langen Strecken – mit einer Fahrzeit von drei Stunden und mehr – habe ich nie mehr als 20 Minuten zusätzlich zur veranschlagten Zeit gebraucht. Du bist also gut beraten, jeweils 15 bis 30 Minuten mehr einzuplanen. Nach den vielen Hinweisen zu diesem Thema hatte ich Schlimmeres erwartet.
Die größten Zeitfresser sind nicht einmal die Straßen selbst. Wobei ich sagen muss, dass ich in der Schweiz lebe und enge, kurvige Straßen gewohnt bin. Nervig waren eher die anderen Verkehrsteilnehmer. Lkws, Camper und Wohnmobile bremsen den Verkehr aus. Da es auf den meisten Straßen, vor allem auf der Südinsel, nur eine Fahrspur in jede Richtung gibt, kann man oft lange nicht überholen und es bilden sich schnell Kolonnen. Dafür gibt es in regelmäßigen Abständen Überholspuren. Eigentlich wäre es Pflicht, anzuhalten und andere vorbeizulassen, wenn mehr als vier Fahrzeuge hinter einem sind. Das passiert aber selten. Viele nutzen nicht einmal die Ausweichbuchten auf Bergstraßen.
Eine weitere Besonderheit in Neuseeland sind die One-Lane-Bridges. Entsprechende Schilder, manchmal auch Ampeln zeigen dir an, wer Vorfahrt hat. Da kann es schon einmal zu längeren Wartezeiten kommen. Ansonsten solltest du unbedingt die Geschwindigkeitsbegrenzungen (50 km/h in Ortschaften und 100 km/h auf Überlandstraßen) einhalten. Die Polizei ist sehr präsent und ich habe täglich mehrmals Autofahrer gesehen, die wegen Geschwindigkeitsübertretungen angehalten wurden.
6. Kann ich den Mietwagen mit auf die Fähre nehmen?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Autovermietungen ihre Fahrzeuge nicht gerne auf Fähren sehen. Das Risiko einer Beschädigung ist groß. Deshalb bieten viele Vermieter keinen Versicherungsschutz für Fährüberfahrten an. Bei Jucy Car und Ezi Car Rental sind Fährüberfahrten nach vorheriger Anmeldung erlaubt. Bei Europcar, Hertz oder Interrent dürfen die Fahrzeuge die jeweilige Insel nicht verlassen. Du gibst das Fahrzeug einfach am jeweiligen Hafen ab, machst die Überfahrt von Wellington nach Picton oder umgekehrt als Fußgänger:in und nimmst im anderen Hafen dein neues Fahrzeug entgegen.
Ich fand das überhaupt nicht störend, sondern eher angenehm. Die Formalitäten waren jeweils in weniger als einer Minute erledigt und Europcar stellte mir für die Südinsel wieder ein Fahrzeug der gleichen Marke und Farbe zur Verfügung. Das sollte dich also bei deiner Neuseeland-Reiseplanung nicht einschränken.
Reiseplanung Neuseeland und Fragen zur Reiseroute
Tourenvorschläge für zwei, drei oder mehr Wochen in Neuseeland gibt es wie Sand am Meer. Daran kannst du dich orientieren. Ich werde in einem weiteren Beitrag dennoch meine Reiseroute, Stationen und Highlights teilen.
7. Welche Insel ist die interessantere?
Bei der Neuseeland-Reiseplanung kommt unweigerlich die Frage auf, welche Insel man besuchen und auf welcher Insel man mehr Zeit einplanen sollte. Wenn du dir so wie ich einen ersten Überblick über das Land verschaffen möchtest, solltest du dir für beide Inseln mindestens drei Wochen Zeit nehmen. Man kann aber auch problemlos sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordinsel drei Wochen oder mehr verbringen. Welche Insel schöner oder interessanter ist, lässt sich nicht objektiv beantworten und hängt immer von den persönlichen Vorlieben ab. Und wie man ein Reiseland wahrnimmt, hat oftmals mehr mit den Begleitumständen und der eigenen Stimmung zu tun, als mit dem Land selbst. Ich kann hier also nur für mich sprechen.
Die häufigste Antwort auf obige Frage lautet: die Südinsel. Sie hat landschaftlich so viel zu bieten und zieht viele Reisende in ihren Bann. Die Gegensätze zwischen Strand, Küste, Weinanbaugebieten, Seen, Regenwald, Fjorden, Hochgebirge und Gletschern sind wohl einzigartig auf der Welt. Gleichzeitig wird der Südinsel eine große Ähnlichkeit mit der Schweiz nachgesagt. Die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, wenngleich da Regenwälder und das Meer fehlen. Deshalb hat es mir im Süden vor allem die Westküste angetan. Die Nordinsel fand ich insgesamt jedoch irgendwie spannender. Vulkanismus hat mich schon immer fasziniert und auch die Maori-Kultur kennenzulernen, war ein unvergessliches Erlebnis.
8. Wie sehenswert sind die Städte?
Normalerweise kommt man wegen der Natur nach Neuseeland. Trotzdem lohnt es sich bei der Neuseeland-Reiseplanung ein paar Städte mit einzubeziehen. Ich schnuppere immer gerne etwas Stadtluft und lerne die verschiedenen Facetten eines Landes kennen. Allein wegen der An- und Abreise stehen Auckland oder Christchurch bei fast allen auf der Liste. Wer beide Inseln besucht, kommt auch an Wellington nicht vorbei.
Mit Ausnahme der Millionenstadt Auckland sind Neuseelands Städte sehr überschaubar, haben eher Dorfcharakter und weisen naturgemäß wenig historische Sehenswürdigkeiten auf. Große Begeisterungsstürme haben die Städte bei mir nicht ausgelöst. Ein Tag vor Ort reicht in der Regel aus, um das Wichtigste zu sehen.
Reisezeit, Buchung von Unterkünften und Aktivitäten
9. Wie voll ist es gegen Ende Saison im April noch? Muss ich Zimmer im Voraus buchen?
Wie schon erwähnt, war ich von Ende März bis Mitte April in Neuseeland. In diese Zeit fiel auch das Osterwochenende. Meine Unterkünfte habe ich jeweils ein paar Tage im Voraus gebucht. So konnte ich bei der Reiseplanung recht spontan sein. Zu dieser Zeit war es nicht allzu schwer, etwas Passendes zu finden. Zwischen Dezember und Februar sieht das sicher ganz anders aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann Hotels, Ferienwohnungen und Stellplätze knapp werden.
Aufgrund des Regenwetters habe ich meine Reiseroute etwas angepasst und eine Übernachtung in Aoraki (Mount Cook) eingeplant. Dort war leider nur noch ein völlig überteuertes Zimmer im größten Resort zu bekommen. Das Haus hatte keinerlei Charme und es herrschte ein unglaublicher Massenbetrieb. Durch die vielen asiatischen Reisegruppen war es immer irgendwie laut und hektisch und das Essen war mittelmäßig. Immerhin war die Aussicht aus dem Zimmer grandios. Generell habe ich in Neuseeland die besten Erfahrungen mit Motels gemacht. Die waren günstig, modern, sauber und gut ausgestattet. Hotels wie das in Aoraki oder Punakaiki haben eher enttäuscht.
Während ich im Abel Tasman National Park lange Strecken alleine wandern und die Natur in vollen Zügen genießen konnte, war der Hooker Valley Trail am Mount Cook schon morgens völlig überlaufen. Ich kann verstehen, dass jeder diesen schönen Ort sehen will, aber für mich war das einfach zu viel. Ansonsten triffst du natürlich in den Touristenhochburgen Rotorua, Taupo, Wanaka, Queenstown und Milford Sound oder Lake Tekapo auf viele andere Reisende. Beliebte Aktivitäten wie die Hobbiton Movieset Tour solltest du selbst außerhalb der Hauptreisezeit rechtzeitig buchen.
Fragen zu Aktivitäten
10. Ich bin kein Herr-der-Ringe-Fan. Soll ich Hobbiton trotzdem besuchen?
Meine Antwort darauf lautet ganz klar: Ja. Die Hobbiton Movieset Tour ist wohl die meist gebuchte Tour in ganz Neuseeland. Das bedeutet, dass du auf der Alexander-Farm nicht alleine sein wirst und das Erlebnis mit Tausenden anderen Touristen teilst. Die Tour beginnt mit einer kurzen Busfahrt. Diese Busse starten mit wenigen Ausnahmen im Zehn-Minuten-Takt. Einmal am Filmset angekommen, merkt man von diesem Massenbetrieb nicht mehr allzu viel. Man ist einfach mit seiner Gruppe unterwegs und der Ablauf ist genau getaktet. Einen ausführlichen Bericht über die Tour und viele weitere wertvolle Infos zur Reiseplanung Neuseeland findet ihr bei Jenny von Weltwunderer.
Ich selbst habe keinen einzigen «Der Herr der Ringe»-Film gesehen. Die Führung war aufgrund der vielen Anekdoten und Erläuterungen zur Filmkulisse und den Drehtagen dennoch extrem interessant. Und das Gelände selbst ist einfach wunderschön. Die Slots für die Touren gehen weg, wie die warmen Semmeln – unabhängig von der Reisezeit. Dieses Aktivität und das Blackwater Rafting in den Glowworm Caves in Waitomo habe ich vor Antritt meiner Reise reserviert.
11. Ist die Maori Experience in Rotorua zu touristisch oder lohnt es sich?
Rotorua gilt als eines der Zentren der Maori-Kultur. Viele berücksichtigen den Besuch einer sogenannten Maori Experience bei ihrer Reiseplanung Neuseeland. Ich war etwas zurückhaltend, nachdem ich gelesen hatte, dass es sich um eine richtige Massenveranstaltung handelt. Jeden Abend besuchen mehrere hundert Personen das Hangi-Dinner. Die Bewertungen fallen jedoch erstaunlich gut aus.
Ich habe mich dann für den Besuch im Mitai Maori Village entschieden und habe den Abend von Anfang bis Ende genossen. Neben dem Essen und den Gesang- und Tanzvorführungen gab es Gelegenheit Fragen zu stellen. Der Moderator des Abends hat seine Sache großartig gemacht. Aus meiner Sicht kann ich also sagen: Ja, es ist touristisch, aber es loht sich.
12. Wie viel Aktivität ist neben der Fahrerei möglich?
Bei einer vorausschauenden Neuseeland-Reiseplanung lassen sich durchaus einige Wanderungen, Touren oder Besichtigungen einplanen. Ich hatte nie reine Fahrtage, sondern immer auch etwas unternommen. Wer es ruhiger angehen möchte, muss mehr Zeit einplanen. Längere Wanderungen (Tongariro, Abel Taman, Franz-Josef- oder Fox-Gletscher) oder Weintouren lassen sich kaum so nebenher machen. Dafür sind längere Aufenthalte vor Ort nötig.
Tatsächlich war ich am Ende etwas reisemüde und habe mich gegen die Fahrt an die Ostküste der Südinsel entschieden. Gleichzeitig wurde es rund um den Lake Tekapo bei Schlechtwetter etwas langweilig.
Neuseeland-Reiseplanung und das Wetter
13. Soll ich das Tongariro Crossing einplanen?
Das Tongariro Alpine Crossing vorbei am Schicksalsberg aus «Lord of the Rings» und den Emerald Lakes gilt als eine der schönsten Tageswanderungen Neuseelands. Wie jede Outdoor-Aktivität ist sie wetterabhängig. Die Planung ist nicht ganz einfach, weil das Wetter am Berg schnell umschlagen kann. Bei schlechten und unsicheren Bedingungen ist die Route gesperrt und es fahren keine Shuttlebusse. Nun ist es so, dass du für die Wanderung mindestens zwei Übernachtungen im Nationalpark reservieren musst. Du wirst nach der Überquerung spät im Hotel ankommen und vermutlich keine Lust oder Energie mehr haben, noch weiterzufahren.
Ich habe mich gut über die Wanderung informiert und sie als Fixpunkt auf meiner Reiseroute eingeplant. Die Wetterprognose war eigentlich in Ordnung – bis ich in Taupo angekommen bin. Das Wetter schlug um und für die Folgetage waren dicke Wolken und auf 2’000 m ü. M. Temperaturen im Minusbereich angekündigt. Es wäre schade, wenn man nach dem anstrengenden Aufstieg, nichts von der wunderbaren Umgebung sehen würde.
Wie überall empfehle ich dir deshalb auch für Neuseeland, einen Plan B zu haben. Das Wetter kann zu allen Jahreszeiten unberechenbar sein. Selbst im Hochsommer ist nicht garantiert, dass du das Tongariro Crossing absolvieren kannst. Wenn du ausreichend Zeit mitbringst, kannst auf gute Bedingungen warten. Ansonsten würde ich meine Reise so planen, dass du nicht allzu abhängig von diesem Programmpunkt bist. Interessant ist die Wanderung sowieso nur für einigermaßen fitte Personen. Du wirst dabei etwa 1’000 Höhenmeter steil aufsteigen und insgesamt 19 Kilometer durch hochalpines Gelände wandern. Wenn du nicht regelmäßig Sport treibst, macht es wenig Sinn das Tongariro-Crossing in Betracht zu ziehen.
Aufgrund meiner ambitionierten Reiseroute wollte ich nicht zuwarten, auf besseres Wetter hoffen und noch weitere Tage vor Ort bleiben. So habe ich mich schweren Herzens dafür entschieden, die Reise Richtung Napier fortzusetzen. Was bleibt, ist die Enttäuschung, dass ich dieses Neuseeland-Highlight verpasst habe. Dafür würde ich sogar nochmals zurückkehren.
14. Lohnt sich ein Besuch im Milford Sound bei Regen?
Der Milford Sound ist die regenreichste Region Neuseelands und der ganzen Welt. Bei 200 Regentagen im Jahr stehen die Chancen den Milford Sound bei Sonnenschein zu erleben, eher schlecht. Unglaubliche sieben Meter Niederschlag fallen hier pro Jahr. Ja, man misst den Niederschlag tatsächlich in Metern und nicht in Millimetern wie andernorts. Es wäre also gar nicht möglich, auf einen Sonnentag zu warten. Die Tourismusverantwortlichen setzen deshalb auch alles daran, Reisenden den Ausflug auch bei Schlechtwetter schmackhaft zu machen.
Der Grund, warum du den Milford Sound auch bei Regen besuchen sollst, sind die vielen Wasserfälle. An sonnigen Tagen siehst du nämlich nur zwei permanente Wasserfälle. Die schönsten Wasserfälle wie die Fairy Falls oder die Four Sisters sind nur vorübergehend bei oder kurz nach dem Regen auszumachen. Überall schießt das Wasser von den Bergen. Eigentlich kannst du dich glücklich schätzen, den Fjord so zu erleben.
In Queenstown angekommen erging es mir ähnlich wie in Taupo: Das Wetter schlug um und statt dem erhofften Sonnenschein erwarteten mich Niederschlagsmengen von bis zu 90 mm pro Tag. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Bustour entschieden und darauf verzichtet, selbst zu fahren. Das war eine weise Entscheidung. Die Anreise von Queenstown ist weit und wurde auf der Rückreise sogar ein wenig abenteuerlich.
Ich habe an diesem Tag also sehr viel Wasser gesehen, auch Wasserfälle. Es war ein eindrückliches Erlebnis. Es war aber auch sehr kalt, windig und natürlich nass. Es war abenteuerlich, das Deck des Ausflugsbootes zu betreten. Binnen Sekunden war ich trotz guter Kleidung einfach nur noch nass und habe gefroren. Fotografieren und Filmen waren nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Bedingt durch das Wetter herrschte im Innenbereich des Schiffs ein ziemliches Gedränge. Es wäre schön gewesen zumindest ein paar trockene Minuten zu erleben, um eine Ahnung von den Dimensionen des Milford Sounds zu bekommen und nicht nur wenige Meter weit zu sehen.
15. Was tun bei Schlechtwetter?
Das führt mich gleich zu meiner nächsten Frage. Das Wetter ist jener Faktor, den du bei der Reiseplanung Neuseeland nicht beeinflussen kannst. Der Großteil der Aktivitäten in Neuseeland findet jedoch draußen in der Natur statt. Tu dir selbst einen Gefallen und erwarte nicht, dass du alle Programmpunkte wie geplant durchführen und erleben kannst. Das ist eigentlich einer der wichtigsten Tipps für eine Rundreise in Neuseeland.
Die oft bemühte Redewendung, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, trifft auch auf Neuseeland zu. Manche Wanderungen kannst du auch unternehmen, wenn das Wetter nicht ganz mitspielt. In den touristischen Zentren haben sich einige Indoor-Aktivitäten etabliert. In Rotorua kannst du im Polynesian Spa entspannen, Stadtbesichtigungen gehen immer, Weintouren sind bei Regen möglich, die Puzzling World in Wanaka oder Kletterhallen, Bowling und Escape Rooms in Queenstown eignen sich als (teils kostspieliges) Schlechtwetterprogramm.
Ich habe mir in Queenstown einen Besuch im Onsen gegönnt. Da braucht es aber schon etwas Glück, an Regentagen noch ein freies Zeitfenster zu finden. Am Lake Tekapo war ich trotz mittelprächtigen Wetters wandern. Die mehrtägige Schlechtwetterperiode hat da schon ein wenig aufs Gemüt geschlagen. Durch eine kleine Umstellung in meiner Neuseeland-Reiseplanung konnte ich dann doch noch den Hooker Valley Track machen und den Sternenhimmel beobachten.
Jetzt hoffe ich, dass bei meinem Layover Anfang Juli das Wetter gut genug ist für Ausflüge an die Bay of Islands und die Coromandel-Halbinsel.
Carola ist eine leidenschaftliche Teilzeitnomadin, die ihren Vollzeitberuf mit Reiselust verbindet. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola und seit 2016 eine wahre Inspirationsquelle für alle, die die Welt entdecken wollen. In ihren authentischen Reiseberichten teilt sie einzigartige Erlebnisse und gibt praktische Tipps.
Hallo Carola,
das sind wirklich gute Fragen, die du da stellst und beantwortest. (Vielen Dank auch für deinen Link auf unseren Blog! Hobbiton ist wirklich wunderschön )
Als Familie haben wir, als wir im Auto durch Neuseeland gereist sind, auch in Motels übernachtet, das ist ja zu viert in einem Doppelzimmer recht günstig. Bist du als Alleinreisende auch mal in Hostels gewesen? Das müsste doch cool sein, weil man andere Reisende kennenlernt?
Mit neugierigen Grüßen
Jenny
Danke, liebe Jenny. Dein Beitrag zum Hobbiton Movie Set ist aber auch unschlagbar. Da kann ich als absoluter Laie gar nicht mithalten. Vor 30 oder noch vor 20 Jahren hätte ich auch in Hostels übernachtet. Mittlerweile ist das nicht mehr meine Art zu reisen. Dazu schätze ich Ruhe und etwas mehr Komfort zu sehr. Teilweise habe ich mir die Optionen angeschaut. In der Regel sind die Zimmer in Hostels im Vergleich zu Hotels einfach unverältnismäßig teuer. Auf Touren hatte ich immer noch die Möglichkeit andere Reisende kennenzulernen.
Herzliche Grüße
Carola
Liebe Carola,
sehr hilfreiche Fragen und Antworten für Neuseeland-Neulinge! Habe ich mir aber auch gestellt, als ich zum ersten Mal seit einer Ewigkeit vor 1,5 Jahren wieder privat in Neuseeland unterwegs war. Wir hatten kurz mit einem Camper geliebäugelt, aber allein aus Kostengründen schied die Variante aus. Und ich war gar nicht traurig, weil ich das vor mehr als 30 Jahren auf meiner ersten Neuseelandreise schon gehabt hatte und ich genau wie du kein Fan von Vanlife bin ;-). Die Kombi Mietwagen/Airbnb war perfekt für uns. Wäre ich allein unterwegs gewesen, hätte ich vermutlich auch Motels gewählt.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke
Es tut gut zu hören, dass andere da ähnlich ticken :-). Ich habe mich für einen guten Mix aus Unterkünften entschieden. In den größeren Städten war ich in Hotels und zwischendurch auch im Airbnb. Ich bin relativ anspruchsvoll, was meine Unterkünfte anbelangt. Es muss keine Luxusabsteige sein (hin und wieder auch ganz schön), aber die Lage, das Preis-Leistungsverhältnis und vor allem die Sauberkeit müssen stimmen. Und genau das haben in Neuseeland die Motels oftmals erfüllt.
Carola
Hallo Carola,
einige der Fragen habe ich mir auch gestellt, als ich vor zehn Jahren in Neuseeland war. Für mich ist der Mietwagen allerdings rausgefallen, weil das für mich als Studentin damals zu teuer war. Daher habe ich dann doch eine organisierte Reise gebucht, was ich heute nicht mehr machen würde.
Danke fürs zurückmitnehmen nach Neuseeland. 🙂
Gruß Janine
Liebe Janine
Jede Art des Reises hat ihre Zeit. Ich finde einen Mix immer gut. Meine nächste Tour an der Westküste Australiens werde ich wieder in der Gruppe machen. Ich habe einfach keine Lust, alleine so weite Strecken zu fahren. Da sitze ich lieber im Bus und kann entspannen.
Viele Grüße
Carola