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Panoramaweg Hasliberg, eine Wanderung für alle Jahreszeiten

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Was mich im Winter in einem meiner Lieblingsskigebiete immer ein wenig stört, nämlich der Föhn und die exponierte Lage am Südhang, kommt mir jetzt für eine Wanderung Mitte November sehr gelegen. Der Panoramaweg Hasliberg hat nicht nur den Vorteil, dass er ganzjährig begehbar ist, er liegt auch nur einen Steinwurf von meinem Zuhause entfernt. Und um ehrlich zu sein, ist es schon etwas Besonderes, dort zu wandern, wo ich sonst auf Skiern unterwegs bin.

Das Schöne an der Wanderung ist, dass sie wirklich für alle zu bewältigen ist. Dafür musst du weder eine besonders gute Kondition mitbringen noch Bedenken im Hinblick auf die Technik haben. Der Panoramaweg bietet wie der Name schon vermuten lässt immer wieder fantastische Aussichten. Gleichzeitig verläuft die Wanderung ohne große Höhenunterschiede, egal in welche Richtung du sie begehst. In etwa drei Stunden sind etwa 350 Höhenmeter zu bewältigen. Dafür entschädigt die Weitsicht bis zum Brienzersee.

Wandere mit mir von Hasliberg Reuti auf dem Panoramaweg Hasliberg bis zur Brünig Passhöhe.

Anreise nach Reuti

Das Haslital liegt im östlichen Berner Oberland, zwischen Interlaken und Luzern. Das Tal ist Sommer wie Winter eine beliebte Ferienregion. Die bekannten Pässe Brünig, Grosse Scheidegg, Susten und Grimsel sorgen für eine gute Erreichbarkeit.

Die Zentralbahn bringt mich bequem und in kurzer Zeit über Giswil, Kaiserstuhl und Lungern bis zur Station Brünig. Unterwegs können Reisende den türkisblauen Lungerersee bestaunen. Normalerweise, wenn die Züge der Zentralbahn mit asiatischen Touristengruppen gefüllt oder überfüllt sind, gibt es keine der begehrten Plätze auf der rechten Seite (in Fahrtrichtung). Jetzt darf ich die herbstlich verfärbten Wälder rund um den kleinen See im Kanton Obwalden bewundern.

Am Bahnhof heißt es dann erst einmal umsteigen auf das Postauto (den Postbus). Dank des Taktfahrplans in der Schweiz muss man nie lange warten. Ich bin allerdings überrascht, wie viele Wanderer jetzt Mitte November noch unterwegs sind. In 30 Minuten geht es über Hohfluh, Wasserwendi und Goldern bis nach Reuti, eine Strecke, die ich Winter oft fahre.

Eine andere Möglichkeit der Anreise nach Hasliberg Reuti ist die Fahrt mit der Gondelbahn von Meiringen aus.

Unterwegs auf dem Panoramaweg Hasliberg von Reuti zum Brünig

Von Ende Oktober bis zum Start der Wintersaison sind die Bergbahnen wegen Revision eingestellt. Wenn du Wanderungen in höher gelegenen Regionen (Bidmi, Mägisalp, Planplatten, Glogghüs, Hochstollen, Käserstatt) planst, musst du das berücksichtigen. Für die Wanderung am Panoramaweg kann man aber getrost auf eine Aufstiegshilfe verzichten. Der Wanderweg ist um diese Zeit bereits durchgehend mit den pinkfarbigen Stangen markiert, die einen Winterwanderweg signalisieren.

Ich gönne mir vor dem Start erst einmal einen Kaffee auf der wunderschönen Sonnenterrasse des Hotels Reuti. Nachdem ich eine Woche zuvor im T-Shirt bei mehr als 15° Celsius von Marbachegg nach Kemmeriboden-Bad gewandert bin, verspricht auch dieser Tag wieder angenehm warm zu werden. Zum Glück bleiben wir bisher vom sonst so typischen tristen und nebligen Novemberwetter verschont.

Danach steige ich über den Wanderweg entlang der Skipiste auf zum Höhenweg. Sobald ich etwas an Höhe erreicht habe, kann ich das eindrückliche Bergpanorama bestaunen. Gegenüber liegen der Rosenlaui-Gletscher, Rosenhorn, Wellhorn, Mittelhorn und Wetterhorn. Später öffnet sich der Blick über das Tal der Aare bis hin zum Brienzersee. Ein Ausblick, den ich so sehr liebe!

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Bis Wasserwendi verläuft der Wanderweg dann überwiegend auf Asphaltstraßen. Kurz danach erreiche ich den Badesee, von dem jetzt so gut wie nichts mehr übrig ist. Im Sommer ist dieser Badesee aber ein sehr lauschiges Plätzchen. An diesem wunderschönen Spätherbsttag gibt es immer noch einige, die in den Liegestühlen um den See die Sonne genießen. Dabei fällt mir zum ersten Mal auf, wie viele Stromleitungen das Tal und die Berghänge durchziehen.

In Hohfluh quert der Wanderweg dann die Hauptstraße und führt bis zur Bushaltestelle Bodemli unterhalb dieser entlang. So aussichtsreich wie zuvor ist der Panoramaweg hier nicht mehr. Hohfluh ist ein allerdings ein hübsches, kleines Örtchen mit typischen Holzhäusern. An sonnenverwöhnter Lage sitzen sogar noch Familien zum Mittagessen auf der Terrasse und haben den Grill angeworfen. Weiter geht es über Naturstraßen vorbei am liebevoll restaurierten Hotel Wetterhorn. Das legendäre Sommerhaus stand lange Zeit als Ruine an einem vermeintlich unattraktiven Ort an der Hauptstraße zwischen Brünig und Hasliberg. Ich finde es wirklich toll, dass man diesem Gebäude wieder neues Leben eingehaucht hat.

Dort, wo der Wanderweg durch den Wald wieder Richtung Straße führt, findet sich fast ein wenig versteckt einer von mehreren Selbstbedienungsläden oder -kühlschränken. Hier gibt es frischen oder mehrjährigen Alpkäse und natürlich auch Erfrischungsgetränke. Wenn du kein Kleingeld mit dabei hast, kannst du sogar mit Twint bezahlen. Welch ein Service! Da nehme ich doch gleich noch ein Stück Käse mit.

Im Wald mit dem vielen Laub am Boden und den bemoosten Steinen herrscht eine fast märchenhafte Stimmung, besonders wenn die Sonne durch die Bäume blitzt. Hier trifft man auf die Findlinge aus Gneise und Granit, die so typisch für die Landschaft am Brünig sind. Den letzten Abschnitt des Weges muss ich mir dann noch mit einer Familie auf Mountainbikes teilen. Und dann ist das geschnitzte Holzschild mit der Aufschrift Panoramaweg Hasliberg, das den «Einstieg» zum Wanderweg am Brünig markiert auch schon erreicht. Der Großteil der Besucherinnen- und Besucher wählt wohl diese Richtung. Ich habe aus praktischen Gründen die Wanderung von Reuti nach Brünig gemacht.

Das Praktische an dieser Wanderung ist, dass du sie überall abkürzen oder auch nur Teilstücke davon wandern kannst. Irgendwo am Panoramaweg habe ich genau fünf Minuten zu lange getrödelt und den Zug Richtung Luzern knapp verpasst. Das ist aber weiter nicht schlimm. Ein Besuch im Brockenhaus auf der Brünig Passhöhe geht schließlich immer.

Verlängerung von Brünig bis Lungern

Wenn du bis zur Brünigpasshöhe noch nicht genügend gewandert bist, noch Energie mitbringst oder so wie ich nicht eine Stunde auf den Zug warten willst, kannst du die Wanderung noch bis Lungern verlängern. Der Weg führt von der Haltestelle Brünig-Hasliberg nur noch bergab durch den Brünigwald. Nach der Hälfte des Weges erreicht man das Chäppeli. Die Bergwirtschaft Chäppeli hat um diese Jahreszeit natürlich nicht mehr geöffnet. Ansonsten ist sie mit den Holzkegelbahnen und dem Spielplatz ein beliebter Ort, um einzukehren. Vorbei am «Wätterloch» und an der «Fluhmattquelle» geht es von hier noch hinunter zum Bahnhof Lungern, wo ich meine Wanderung auf dem Panoramaweg mit Verlängerung beschließe und in den Zug steige.

Ausblick vom Panoramaweg Hasliberg zum Brienzersee
Panoramaweg Hasliberg

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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