Auf meiner Route durch Panama und Costa Rica Ende 2018 mache ich ganze dreimal in Panama Stadt Station. Die erste Nacht in der Stadt verbringe ich vor meinem Segeltörn in Guna Yala. Einen weiteren Tag habe ich vor meinem Weiterflug nach San José. Und schließlich bildet Panama City mit zwei weiteren Nächten den Endpunkt meiner Biketour durch Costa Rica und Panama. Beim dritten Mal stellt sich bereits ein sehr vertrautes Gefühl ein und ich kann mich einigermaßen gut orientieren.
Panama City: Finanzzentrum, Metropole, Wolkenkratzer und eine tolle Skyline
Panama Stadt ist wohl die kosmopolitischste Stadt Zentralamerikas. Mit dem Ausbau zum Finanzzentrum hat die Stadt ein beispielloses Wachstum erfahren. Überall sprießen heute neue Wolkenkratzer in die Höhe. Dabei blickst du in Panama Stadt jetzt schon auf eine bemerkenswerte Skyline mit mehr als 20 Gebäuden, die über 200 Meter hoch sind. Die vier größten Gebäude in Zentralamerikas befinden sich in der Hauptstadt Panama City.
Da die meisten Unterkünfte in der Hotelzone nordöstlich des Boulevard Balboas liegen, hast du oftmals bereits von der Dachterrasse oder vom Pool eine beeindruckende Aussicht auf verschiedene Wolkenkratzer. Ebenfalls eine gute Aussicht auf die Skyline genießt du vom Casco Viejo aus. Mein persönliches Highlight ist die künstlich angelegte und vier Kilometer lange Promenade Cinta Costera 3. Hier kannst du wunderbar spazieren oder die Strecke mit dem Rad zurücklegen. Am Ende (oder Anfang) des Weges kommst am Fischmarkt vorbei. Der Mercado de Meriscos ist wie alle anderen Fischmärkte ziemlich wuselig und laut. Vor allem aber gibt es hier eine Vielzahl guter und günstiger Fischrestaurants.
Wer Hardrock Cafés mag (meins sind sie absolut nicht), kann abends auch von hier den Blick über Panama Stadt genießen.
Casco Viejo: historisches Viertel zwischen Verfall und Gentrifizierung
Der Kontrast zum modernen Panama ist die romantische Altstadt Caso Viejo. Diese ist nicht zu verwechseln mit der Ruinenstadt Panamá la Vieja am anderen Ende der Stadt. Das Casco Viejo ist ein architektonisches Schmuckstück, geprägt von der spanischen Kolonialisierung. Hier in den schmalen Gassen und zwischen denkmalgeschützten Häusern geht es wesentlich ruhiger zu als im Rest von Panama Stadt.
Während einige Gebäude ganz zum Gefallen der Touristen in neuem Glanz erstrahlen, wird den ehemaligen Bewohnern oftmals der Wohnraum weggenommen.
Gentrifizierung, ein Problem in Panama CityDie pittoreske Altstadt, ein Labyrinth aus Kirchen, Plätzen und Palästen, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Tagsüber ist das Casco Viejo ziemlich verschlafen, du triffst höchstens auf einige wenige Touristen. Am Abend wandelt sich das Viertel in eine Ausgehmeile mit vielen Restaurants und Rooftopbars mit Blick auf die Sykline.
Außerdem findest du im Casco Viejo an fast jeder Straßenecke Souvenirgeschäfte, die vor allem eines verkaufen: Panamahüte. Der handgeflochtene Strohhut wird eigentlich in Ecuador hergestellt. Aber als Theodore Roosevelt bei einer Besichtigung des Panama Kanals einen solchen Hut trug, manifestierte sich dieser Name. Kein Wunder also, versucht man hier in Panama Stadt daraus Kapital zu schlagen. Ich selbst habe mir bereits vor Jahren zwei Panamahüte aus Quito mitgebracht und habe deshalb keinen Bedarf mehr. An der Calle 5a, die rund um die kleine Halbinsel im Südosten führt, verkaufen Guna Indianer ihre Molas und andere Handwerkskunst.
Ein bisschen erinnert das Casco Viejo an Havanna. Auch hier wird überall renoviert und restauriert. Dazwischen liegen alte, baufällige Häuser. Im Vergleich zu Nicaraguas Kolonialstädten ist das Casco Viejo etwas mondäner.
Panama-Kanal: eindrückliches Bauwerk und einträgliches Geschäft
Der Panama-Kanal ist nach wie vor die Haupteinnamequelle des Landes. Der Tourismus bleibt bis heute Nebensache. Der Kanal ist eine künstliche, rund 82 Kilometer lange Wasserstraße. Sie verbindet Atlantik und Pazifik miteinander. Eröffnet wurde der Kanal 1914 und zwischen 2007 und 2016 für größere Schiffe erweitert. Um die 15.000 Schiffe, von Frachtern über Kreuzfahrtsschiffe bis hin zu kleinen Segelbooten, durchqueren den Kanal pro Jahr. Die Durchfahrt dauert etwa 15 Sunden. Eine Schiffspassage für ein Containerschiff kostet durchschnittlich 250.000 USD. Das erklärt die wirtschaftliche Bedeutung.
Ein Besuch der Miraflores-Schleuse gehört zu einem Panama-Besuch einfach mit dazu. Die zwei aufeinanderfolgenden Schleusenkammern gleichen einen Höhenunterschied von 13 bis 19 Meter aus. Dabei dauert das Füllen der Schleusenkammer circa acht Minuten. Bis ein Schiff die Schleusenanlage passiert hat, vergeht etwa eine halbe Stunde.
Das alles lässt sich wunderbar von der Terrasse des Besucherzentrums überblicken. Allerdings kann es hier ziemlich eng werden. Auf alle Fälle solltest du die Zeit für den Besuch gut planen. Da während des Tages die Richtung geändert wird, kannst du die Schiffe entweder vor 10:00 oder dann wieder nach 14:00 Uhr beobachten. Sehr gut gemacht ist auch das Museum. Hier erfährst du viel über den Bau des Kanals und dessen Funktionsweise.
Weitere lohnenswerte Ausflüge
Unter den Top-Sehenswürdigkeiten Panama-Stadts wird immer auch der Metropolitan Park genannt. Er ist eine Oase der Ruhe und bietet die Gelegenheit Affen oder Faultiere zu sehen. Wer zuvor bereits in Panama oder in Costa Rica unterwegs war, wird hier nichts Neues mehr entdecken.
Seit 2014 lockt das futuristische Gebäude des Biomuso am Amador Causeway Besucher an. Für alle, die mehr als einen Tag in der Stadt verbringen, ist das ein lohnendes Ziel.
Und alle, die gerne früh aufstehen und etwas mehr vom Land sehen wollen, können mit dem historischen Zug entlang des Kanals von Panama City nach Colon fahren.
Für Europäer ist Panama Stadt nicht gerade eine Einkaufsparadies. Die Preise unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in Europa. Für Ticos (Costa Ricaner) sieht das ganz anders aus. Sie begeben sich hier gerne auf Schnäppchenjagd. Panama Stadt kann mit einigen großen und exklusiven Malls sowohl im Zentrum als auch außerhalb (Albrook) aufwarten.
Unterwegs in Panama Stadt
Der Verkehr in Panama Stadt kann zu Stoßzeiten ziemlich chaotisch sein und man verbringt viel Zeit im Stau. Vom Flughafen Tocumen im Osten der Stadt in die Stadt bleibt einem kaum eine andere Alternative als das Taxi. Dafür musst du etwa eine halbe Stunde und 30 USD einkalulieren (2018). Für ein Shared Shuttle bezahlst du etwas weniger. Die Busstation liegt fünf bis zehn Minuten Fußweg entfernt vom Terminal. Das Problem ist, dass es am Flughafen nirgends die aufladbare Chipkarte für die Benutzung der Busse gibt. Du müsstest also – sofern du nicht öfter nach Panama Stadt kommst – darauf hoffen, dass einem der Busfahrer gegen Barzahlung mitnimmt. Dann kannst du viel sparen.
Ansonsten kommst du in Panama gut mit dem Taxi von Ort zu Ort. Die Preise sind verhandelbar und relativ günstig. Su solltest dich aber darauf einstellen, dass die Fahrer verschiedene Tricks versuchen, um einen übers Ohr zu hauen.
Panama-Stadt ist bisher die einzige Metropole in Zentral- und Südamerika, die über eine U-Bahn verfügt. Zurzeit gibt es nur eine Linie mit 14 Haltestellen, weitere Linien sind in Planung oder in Bau. Die Züge verkehren von fünf Uhr morgens bis zehn Uhr abends. Auch für die Metro benötigst du eine wiederaufladbare Karte, die du einmalig kaufst. Für mich ist die U-Bahn sehr praktisch, schnell, sicher und preiswert. Damit lege ich zum Beispiel auch den Weg vom Hotel ins Casco Viejo zurück. Von der Station 5 Mayo gelangst du nach einem Spaziergang über die Avenida B, einer Einkaufsstraße der Einheimischen, in die Altstadt.
Panama Stadt ist sicherlich sehenswert. Den größten Teil der Sehenswürdigkeiten hast du allerdings in zwei Tagen erkundet, allzu lange Aufenthalte würde ich deshalb nicht empfehlen.
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Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.
Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.
Hi!
Schöner Artikel und wirklich interessant für die Planung meiner Reise nach Panama. Aber kleine Info: Panama Stadt ist vielleicht die einzige Metropole in Zentralamerika mit einer U-Bahn, in Südamerika gibt es jedoch mehrere Metropolen die eine U-Bahn haben, unter anderem Rio de Janeiro und Medellin.
Liebe Grüsse, Nina
Hallo Nina, danke für dein Feedback und die Ergänzung. Genau aus dem Grund habe ich bewusst Zentralamerika geschrieben. Ich wünsche dir viel Spaß in Panama.
Viele Grüße
Carola