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Obwalden und meine 10 Lieblingsplätze in den Bergen und an Seen

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Obwalden (OW), oh weh, wo liegt das denn? Der kleine Halbkanton in der Zentralschweiz ist selbst für viele Schweizer ein unbeschriebenes Blatt. Im Ausland ist der Kanton Obwalden sowieso weitgehend unbekannt. Auf dem Weg von Luzern nach Interlaken ins Berner Oberland fahren immerhin unzählige Touristen durchs Obwaldnerland.

Nachdem ich 2018 schon einmal einen Artikel zu «Luzern und meine fünf Lieblingsplätze am Wasser» veröffentlicht habe, ist nun der kleine Kanton Obwalden an der Reihe.

Im folgenden Beitrag stelle ich dir meine 10 Lieblingsplätze im Kanton vor. Dabei machen wir Halt im Gebirge und an Seen und entdecken so die Schönheiten Obwaldens. Die Reihenfolge ist beliebig und hat nichts mit meinen Prioritäten zu tun.

Obwaldens Moorlandschaft am Glaubenberg

Dort, wo im Winter Langläufer und Schneeschuhläufer ihre Runden ziehen, offenbart sich dem Besucher in der warmen Jahreszeit die größte Moorlandschaft der Schweiz. Ganze 130 Quadratkilometer ist das Hochmoorgebiet zwischen Glaubenberg, dem Entlebuch und dem Lungerer- sowie Sarnersee groß. Damit ist dieser Lebensraum auch der größte seiner Art in der Schweiz. Im Sommer kommen Wanderer und Mountainbiker im Langis voll auf ihre Kosten. Für Kinder bietet sich der Moorbärenpfad an.

Langis

Das Langis befindet sich unmittelbar vor der Passhöhe des Glaubenbergpasses (1543 m ü. M.). Dieser kleine Passübergang verbindet Sarnen (OW) mit Entlebuch (LU). Für das leibliche Wohl sorgen das Berghotel Langis direkt an der Passstraße oder das Bergrestaurant Schwendi-Kaltbad. Letzteres liegt richtig idyllisch im wildromantischen Schlierental neben einer bezaubernden Kapelle.

An nebligen Wintertagen ist der Parkplatz im Langis meist schon am frühen Morgen hoffnungslos überfüllt. Auch dass der Glaubenberg eine beliebte Motorradstrecke ist, muss man mögen. Dennoch ist es nicht schwierig hier Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden. Besonders mag ich die typische Vegetation im Hochmoor, vor allem das Wollgras.

Im Winter locken Loipen und Schneeschuhtrails. Die Rundwanderung am Jänzitrail ist besonders aussichtsreich.

kleiner Bach im Moor am Glaubenberg in Obwalden
Hochmoorlandschaft Langis Glaubenberg

Käse und Aussicht auf den Sarnersee und Lungerersee

Die Fluonalp ist zumindest den Obwaldnern ein Begriff. Die Alpkäserei und das «Beizli» liegen am Fuße des Giswilerstocks. In der Käserei wird von Ende Mai bis Ende September Milch zu Sbrinz AOP, Ziger und Ankä (Alpbutter) verarbeitet. Gegen Voranmeldung kann man die Käserei besichtigen. Im Restaurant genießt man die legendären Giswiler Älplermagronen oder Fluonalper-Chässchnitten. Bei den Älplermagronen handelt es sich um sogenannte Hindersimagronen, eine «One-Pot-Pasta», wie sie die Älpler traditionell hier zubereiten. Verarbeitet werden ausschließlich Milchprodukte aus der eigenen Käserei. Im Matratzenlager oder Mehrbettzimmer kann man auf der Fluonalp auch übernachten.

Fluonalp – Dundelegg – Sädel

Das beste an der Fluonalp ist definitiv der Panoramablick über den Sarnersee bis hin zum Stanserhorn, zum Pilatus und zur Rigi. Von der Fluonalp oder von der Bergstation der Seilbahn Lungern Turren aus führen Wanderwege zur Dundelegg und zum Sädel. Vom Sädel aus sieht man Lungerersee, Sarnersee und den Obwaldner Arm des Vierwaldstättersees, den Alpnachersee.

travellingcarola genießt die Aussicht auf Obwalden
Dundelegg

Flüeli-Ranft

Flüeli-Ranft ist geschichtsträchtigen Ort, ein kleines Dorf oberhalb von Sachseln. Der Ort war Heimat und Wirkungsstätte des Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe, auch bekannt als Bruder Klaus. Die Besucherinnen und Besucher kommen wegen des Wohnhauses von Niklaus von Flüe, wegen der oberen Ranftkapelle mit der Einsiedlerzelle des Bruder Klaus sowie wegen der unteren Ranftkapelle an der Melchaa. Letztere wird oftmals als Kraftort bezeichnet. Manche mögen diese Kraft sogar spüren.

Jugendstil-Hotel Paxmontana

Das Jugendstil-Hotel Paxmontana zählt zu den Swiss Historic Hotels. Damit reiht es sich ein in eine Liste von berühmten Hotels wie das Les Trois Rois in Basel, das Kurhaus in Bergün, das Grandhotel Giessbach, das Berghotel Schatzalp, das Grimsel Hospiz, das Badrutt´s Palace Hotel in St. Moritz oder Landgasthof Ruedihus in Kandersteg. Das ehemalige Kurhaus Nünalphorn wurde 1896 erbaut und 2011 nach einer umfassenden Renovierung wieder eröffnet. Besonders schön finde ich den Laubengang zum Hotel. Dieser ist wirklich einzigartig. Die Gastronomie ist übrigens auch ausgezeichnet. Hier diniert man im historischen Restaurant Veranda mit der über 40 Meter langen Fensterfront im Licht von Jugendstil-Lampen. Wenn man den Blick von diesem hübschen Speisesaal losreißen kann, liegt einem das Sarneraatal quasi zu Füßen.

Blick von der Kapelle St. Niklausen auf Flüeli Ranft
Flüeli Ranft und Jugenstil-Hotel Paxmontana

Älggialp, der Mittelpunkt der Schweiz

Wusstest du, dass es so etwas wie einen geografischen Mittelpunkt der Schweiz gibt? Eigentlich handelt es sich dabei um einen Flächenschwerpunkt, der anlässlich der Feier zum 150-jährigen Bestehen der Landestopografie 1988 ermittelt wurde. Und genau dieser geografische Mittelpunkt der Schweiz liegt im Kanton Obwalden, auf 1645 m. ü. M. auf der Älggialp. Eine Triangulationspyramide auf einer kleinen Anhöhe markiert diesen Mittelpunkt symbolisch. Denn der eigentliche Punkt liegt mitten in einer steilen Felswand, weshalb man die Pyramide kurzerhand 500 Meter verschoben hat. Hier sind auch die Namen der Schweizerinnen und Schweizer des Jahres verewigt, die von 2002 bis 2015 vom SRF im Rahmen der TV-Show Swissaward gekürt und dann auf der Älggialp gefeiert wurden.

Auf die Älggialp führt eine schmale und sehr steile Straße, die auch bei Mountainbikern beliebt ist. An Wochenenden gilt auf der Straße eine Einbahnregelung (Bergfahrten zur geraden und Talfahrten zu ungeraden Stunden). Und natürlich lässt sich die Älggialp auch wandernd, z.B. von Melchsee Frutt her oder durch das kleine Melchtal erreichen. Wer Ruhe sucht, kommt am besten in der Vor- und Nachsaison beziehungsweise an einem Montag oder Dienstag, wenn das Restaurant geschlossen hat.

Älggialp und geografischer Mittelpunkt der Schweiz
Älggialp

Melchsee und Tannensee

Melchsee-Frutt ist vor allem als Wintersportort bekannt. Ich persönlich mag das Skigebiet gar nicht so sehr. Dafür bin ich gerne im Sommer auf der Frutt. Die Vierseenwanderung von Melchsee-Frutt nach Engelberg ist grandios. Dabei passiert man den Melchsee, den Tannensee, den Engstlensee und gelangt über den Jochpass zum Trübsee. Welcher davon ist nun der schönste See? Nun, da gibt es für mich gar keine Diskussionen. Das ist eindeutig der Engstlensee. Nur liegt dieser «leider» im Gemeindegebiet von Innertkirchen im Kanton Bern. Aber auch Melch- und Tannensee können sich durchaus sehen lassen.

Auf der Melchsee-Frutt hat sich in den letzten Jahres einiges verändert. Nach dem Brand im Sporthotel Kurhaus Frutt 2004 wurde an gleicher Stelle acht Jahre später das neue Hotel Frutt Lodge & Spa eröffnet. Auch Seilbahnen und Lifte wurden erneuert und Wander- sowie Spazierwege neu angelegt. Mit dem DiscOWer gibt es mittlerweile sogar einen Seilpark auf der Stöckalp.

Stausee Tannalp auf Melchsee-Frutt
Tannalpsee

Kleine Melchaaschlucht

Am Wanderparkplatz gleich hinter dem Restaurant Zollhaus, das für seine Fischküche bekannt ist, startet man die Wanderung ins kleine Melchtal. Das kleine Melchtal, auch Tobel genannt, ist zu jeder Jahreszeit schön. Es ist ein kühles, schattiges Plätzchen im Sommer und eine märchenhafte Eiszapfen-Landschaft entlang der Felswände im Winter. Besonders dann gehört die Melchaaschlucht zu meinen Lieblingsplätzen im Kanton.

Nach einem kurzen, aber steilen Anstieg erreicht man den Melchaaboden und den Eingang der Schlucht. Von hier aus kann man gemütlich der kleinen Melchaa entlang wandern. Begleitet wird man vom Rauschen des Wassers, das sich tief in den Fels eingeschnitten hat. Weiter oben weichen die senkrechten Felswände einer etwas breiteren Bachlandschaft.

kleine Melchaa, Tobel

Fürenalp in Engelberg

Was viele gerne vergessen: die Exklave Engelberg gehört auch zum Kanton Obwalden – so wie der Titlis mit seinen 3238 m u. M. Normalerweise drängen sich dort an einem schönen Winterwochenende die Skifahrer. Wenn dort Hochbetrieb herrscht, ist die Fürenalp bei Engelberg eine Ruheoase und Wohltat. Auf der Webseite der Engelberg-Titlis Tourismus AG wird sie als kleines Juwel inmitten der mächtigen Bergwelt und ein Geheimtipp in Engelberg angepriesen.

Die Fürenalp erreicht man nach einer etwas abenteuerlichen Seilbahnfahrt. Im Winter kann man hier wandern, Schlitten fahren oder Schneeschuhlaufen. Im Sommer locken ein Glettersteig und Wandertouren in allen Schwierigkeitsgraden. Auf keinen Fall solltest du dir einen Besuch im Bergrestaurant entgehen lassen. Hier wirst du auch auf der schönen Sonnenterrasse mit regionalen, urchigen Spezialitäten und internationalen Gerichten auf hohem Niveau verwöhnt.

Neben der Fürenalp hat Engelberg weitere Highlights in der schönen Bergwelt zu bieten. Vom Brunni aus wanderst du über den Walenpfad zum Bannalpsee oder genießt im Winter die Schneeschuhtrails.

Schlittenweg auf der Fürenalp bei Engelberg
Fürenalp

Sachsler Seeufer

Der Sarnersee, der größte See im Kanton, auch wenn er nur 7,5 Quadratkilometer umfasst. Da der See sehr ruhig ist, lockt er viele Ruderer an. Zu Pfingsten findet regelmäßig eine nationale Regatta statt. Im Sommer wird der Sarnersee sehr schnell sehr warm. Temperaturen über 25° C waren in den letzten Hitzesommern keine Seltenheit.

Auf einer Länge von 9 Kilometern führt der Sarnersee-Uferweg von Sarnen nach Giswil oder umgekehrt. Während das Westufer des Sarnersees weitgehend unzugänglich oder verbaut ist, kann man auf dieser Seite an vielen Stellen auch baden. Da ich von Frei- oder Seebädern nicht so angetan bin, schätze ich das sehr. Einer der schönsten Orte ist für mich das Sachsler Seeufer zwischen dem Bahnhof und der Mündung des Steinibachs. Hier sieht man einerseits noch die alten Fischerhütten und Bootshäuser, andererseits gibt es hier einen Bestand an alten Trauerweiden. Diese zählen seit meiner Kindheit zu meinen Lieblingsbäumen.

Trauerweide am Sarnersee
Sachsler Seefeld

Gerzensee im Kernwald

Der Kernwald bildet den Grenzwald zu Nidwalden. Entstanden ist er durch einen prähistorischen Bergsturz vom Stanserhorn. Weil der Wald früher wesentlich dichter und dunkler war, ranken sich auch heute noch viele Sagen und Erzählungen um diese Gegend. So gibt es beispielsweise für Kinder den Erlebnisparcours Chärwaldräuber. Ansonsten ist der Kernwald ein beliebtes Naherholungs- und artenreiches Naturschutzgebiet.

Allerdings hat er bis heute den Ruf, dass man sich gerne dort verläuft. Irgendwann landet man mit ziemlicher Sicherheit dann beim Gerzensee. Er liegt in einer Waldlichtung und ist ein idyllischer, kleiner Moorsee ohne Zu- und Abfluss. Gleichzeitig ist er ein beliebtes Laichgebiet für Frösche, Unken und Kröten. Wenn man Glück hat, kann man an einem Wochentag die Ruhe hier ganz alleine genießen und beobachten, wie sich das Stanserhorn im See spiegelt.

Gerzensee mit Spiegelungen im Wasser
Gerzensee im Kernwald

Über den Ächerlipass von Obwalden nach Nidwalden

Der Ächerlipass verbindet Kerns mit Dallenwil in Kanton Nidwalden. Die fast 20 Kilometer langen Straße ist bei Rad- und Motorradfahrern gleichermaßen beliebt. Der höchste Punkt liegt auf einer Höhe von 1458 m ü. M. Angeblich war der Übergang über das Ächerli auch der Weg, den die Obwaldner, die «Tschifeler» (vom typischen Rückentragekorb, der Tschifere), den Franzosen 1798 beim Franzosenüberfall gezeigt hatten.

An vielen Stellen hat man auf dieser Passstraße eine grandiose Aussicht. Auf Obwaldner Seite überblickt man das Sarneraa-Tal und der Sarnersee. Das Stanserhorn ist zum Greifen nah und auch die Aussicht auf Pilatus, Rigi, Buochserhorn oder gar den Titlis ist nicht zu Verachten. Sobald man Richtung Richtung Nidwalden kommt, sind Wirzweli und Dallenwil zu erkennen. Für eine kurze Rast am Berg entlang der Strecke bietet sich die Alpkäserei Chüeneren an. Das Ächerli ist auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen.

Blick von Ächerli über Blumenwiesen nach Wirzweli
Ächerlipass

Meine zehn Lieblingsplätze sind natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was man in Obwalden alles erleben und unternehmen kann. Alle Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps findest du auf der Seite von Obwalden-Tourismus. Mit diesen Ideen wird es bestimmt nicht langweilig und du kannst gut und gerne eine Woche im Kanton Obwalden gestalten und verbringen. Vielleicht ist aber auch einfach eine Ausflugsidee für dich mit dabei.

Blick auf den Lungerersee in Obwalden
Lieblingsplätze in Obwalden

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Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

2 Gedanken zu „Obwalden und meine 10 Lieblingsplätze in den Bergen und an Seen“

  1. Hi Carola

    Krass die Fürenalp so zu sehen. Wir waren nämlich gestern dort und man hat das Gefühl, es würde jetzt schon Frühling werden.

    Danke dir für die Tipps in Obwalden, denn ein paar wenige kannte ich tatsächlich noch nicht. Das werde ich bei wärmeren Temperaturen mal austesten.

    Gruss, Lisa von wanderwithlilu

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    • Hallo Lisa

      Ja, während der Pandemie war ausreichend Zeit, den Kanton zu erkunden ;-). Viel Spass bei deinen weiteren Touren in Obwalden.

      Liebe Grüsse
      Carola

      Antworten

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