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Von Marbachegg nach Kemmeriboden-Bad – Genusswandern im November

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Der November holt gerade wettertechnisch alles nach, was der Oktober versprochen, aber nicht eingehalten hat, zumindest in den Bergen. Während bei uns eine dichte Nebeldecke über dem See liegt, zeigen die Webcams im Entlebuch die Landschaft bereits im Sonnenschein. Den will ich heute auf einer gemütlichen Wanderung von Marbachegg nach Kemmeriboden-Bad genießen. Touren in höheren Regionen sind um diese Jahreszeit nicht mehr möglich. Zum Glück gibt es Alternativen.

Bist du auf der Suche nach einer Wanderroute, die auch im Spätherbst noch möglich ist und Aktivität und Genuss verbindet? Die aussichtsreiche und dennoch leichte Tour von Marbachegg nach Kemmeriboden-Bad endet im besten Fall mit einer süßen Belohnung, der legendären Meringue im Restaurant Kemmeriboden-Bad.

Das Entlebuch

Die UNESCO Biosphäre Entlebuch ist sowieso eine wunderbare und dennoch oftmals vernachlässigte Region zum Wandern. Das Entlebuch ist richtig vielfältig. Neben einer Vielzahl von Themenwegen liegen dort schöne Rundwege und selbst Hochgebirgstouren lassen sich hier in Angriff nehmen. Im ersten Biosphärenreservat der Schweiz kannst du einzigartige Naturschönheiten entdecken, vor allem Moorlandschaften. Mit 94 % Ja-Stimmen hat die Bevölkerung im Jahre 2000 dem Biosphärenkonzept zugestimmt. Diese Verbundenheit zur Natur und das Bewusstsein für kulturelle Werte sind im ganzen Tal von spüren. Gleichzeitig ist man innovativ und bestrebt, die Zukunft zu gestalten. Das äußert sich nicht nur im touristischen Angebot, sondern auch in der Vermarktung der vielen regionalen Produkte.

Marbachegg

Für die Anreise von Obwalden habe ich mehrere Optionen. Da ich vor allem schnell von A nach B kommen möchte, entscheide ich mich für die Route über Luzern, Malters, Wolhusen, Entlebuch, Hasle, Schüpfheim und Escholzmatt. Wenn du etwas mehr Zeit mitbringst und gerne Passstraßen und Kurven fährst, kann ich dir die Fahrt über den Glauberbergpass oder die Panoramastrasse Sörenberg-Giswil (Glaubenbielenpass) empfehlen. Schon kurz nach Malters lasse ich den Nebel hinter mir und darf die morgendliche Stimmung mit vereinzelten Nebelfetzen im Tal der Kleinen Emme genießen. In etwas mehr als einer Stunde erreiche ich so den Parkplatz der Sportbahnen.

Die Sportbahnen Marbachegg beenden die Sommersaison Ende Oktober und öffnen dann wieder mit dem ersten Schnee oder in der zweiten Dezemberhälfte. Bei schönem Wetter sind die Gondelbahn sowie das Berggasthaus im November und Dezember jeweils an den Wochenenden geöffnet. Informationen gibt es rechtzeitig auf der Website. An diesem traumhaften Novembertag bringt die Brezelibahn, wie die Gondelbahn hier auch genannt wird, selbstverständlich Wanderer und Sonnenhungrige in nur zehn Minuten auf den Berg. Der Wanderweg die auf 1500 m.ü.M. gelegenen Sonnenterrasse liegt noch im Schatten, sodass ich mich kurzerhand für die Seilbahnfahrt entscheide.

Auf der Sonnenterrasse des Berggasthauses bin ich erst einmal von der Aussicht überwältigt: Schrattenfluh, Schibegütsch und Hogant. Der Blick zu den Berner Alpen und den Eiger bleibt mir allerdings verwehrt. Es ist ziemlich diesig, was aber auch sehr stimmungsvoll ist. Die ersten Gäste gönnen sich bereits Kaffee oder ein Fläschchen Wein in der Sonne.

Eigentlich hatte ich angenommen, dass die Rundtour um den Silsersee meine letzte Tour für diese Wandersaison sein wird. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich im November bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 15° C im kurzärmeligen Shirt unterwegs sein werde. Während es anderswo unter der Nebeldecke nass und grau ist, komme ich fast noch einmal ins Schwitzen.

Entlang der Schrattenfluh

Von der Bergstation geht es bergab zum kleinen Speichersee. Dort mache ich Bekanntschaft mit einem frechen Erpel, der sich dann aber noch als perfektes Fotomodell entpuppt. Die Schottischen Hochlandrinder am Schottenhof Lochsitli sind bereits im Stall und im kleinen Familienskigebiet ist man bereits für den ersten Schnee gerüstet. Jetzt führt noch der Wanderweg über die künftige Skipiste.

Weiter geht es auf teils asphaltierten Wegen und Naturstraßen Richtung Alp Imbrig. Das Alpbeizli ist um diese Jahreszeit natürlich schon geschlossen, der Alpabzug hat längst stattgefunden. Dafür wird man nun mit grandiosen Ausblicken auf die Schrattenfluh belohnt. Das Gebirgsmassiv ist wirklich eindrücklich. Bei der ebenfalls bereits im Winterschlaf liegenden Alp Ober-Habchegg beginnt der Abstieg nach Kemmeriboden-Bad, der später zunehmend steiler wird.

Der Wanderweg ist selbst um diese Jahreszeit immer noch gut begehbar. Einzig das Stück über die Almwiesen nach Ober-Habchegg ist etwas nass. Während des Abstiegs hat man ständig den imposanten Schibegütsch im Blickfeld. Hier treffe ich auf andere Wanderer, die die Route in umgekehrter Richtung von Kemmeriboden-Bad nach Marbachegg gehen. Vor dem letzten Wegstück mache ich dann noch eine kleine Pause und genieße Weitsicht und Sonne. Zum Glück, denn damit, dass das Tal der Emme und Kemmeriboden-Bad jetzt im November sogar zur Mittagszeit im Schatten liegen, habe ich nicht gerechnet.

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Kemmeriboden-Bad

Das Hotel und Restaurant Kemmeriboden-Bad ist ein Traditionsbetrieb, der bereits in sechster Generation geführt wird. Neben 30 heimeligen und individuell eingerichteten Zimmern in verschiedenen Kategorien kann man im hier im Sommer in einem Zelt im Garten schlafen. Aber auch der Landgasthof ist bis weit über die Grenzen des Emmentals hinaus bekannt, nicht nur wegen der traditionellen Kemmeriboden Merängge. Die gibt es hier übrigens auch im kleinen Laden zu kaufen.

Das Restaurant ist an diesem Samstagmittag gut besucht. Wenn du zum Essen vorbeikommen möchtest, solltest du unbedingt immer reservieren! Für mich gibt es nur einen Kaffee auf der Terrasse. Hier ist man mit Decken gut gegen die Kälte geschützt. Auf das Kult-Dessert, die Merängge, verzichte ich gerne. Als treue Leserin oder treuer Leser meines Blogs weißt du, dass Zucker und Süßes nicht so meins sind. Beim Gedanken, in so dieses Schaumgebäck aus gezuckertem Eischnee zu beißen und dabei womöglich noch das Knirschen der Zuckerkristalle zwischen den Zähnen zu spüren, sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Die Überdosis Schlagsahne dazu macht es nicht besser.

Die gesamte Anlage mit den altehrwürdigen Holzhäusern ist eine Augenweide und sieht aus wie aus dem Märchen entsprungen. Man rüstet sich bereits für die Weihnachtszeit und ich kann mir vorstellen, wie romantisch es hier ist, wenn die Landschaft verschneit ist und die Lichterketten im alten Baum leuchten. Im Winter kannst du im Hotel natürlich auch Fondue genießen, auf der Terrasse oder in der Vinothek und in Nicht-Corona-Zeiten sogar im Iglu.

Ein Aufenthalt im Hotel Kemmeriboden-Bad kommt auf alle Fälle auf meine Wunschliste. Diesmal kann ich nur kurz bleiben. Das Postauto (Bus) bringt mich in einer knappen halben Stunde zurück nach Marbachegg. Ich nutze die Zeit, um mir Gedanken über weitere Spätherbst- oder Wintertouren zu machen. Sofern es das Wetter zulässt, wird es für mich noch auf den Panoramaweg am Hasliberg und auf den Sentiero Collina Alta in Locarno gehen.

Von Marbachegg zum Hotel und Restaurant Kemmeriboden-Bad
Marbachegg – Kemmeriboden-Bad

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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