Kategorien Städtereisen

Hej Göteborg! 12 Tipps für Sightseeing, Shopping und Fika

Schreibe Einen Kommentar
Pinterest Hidden Image

Mit etwas mehr als einer halben Million Einwohnern ist Göteborg die zweitgrößte Stadt Schwedens, die kleine Schwester Stockholms sozusagen. Dabei muss sich die moderne Hafenmetropole keineswegs verstecken. Sie punktet mit vielen Parks und Freizeitmöglichkeiten, einem breiten Kulturangebot, erstklassiger Gastronomie, vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten, den nahen Schäreninseln und entspannten Bewohnern. All das macht Göteborg zu einem attraktiven Städtereiseziel.

Es muss nicht immer Stockholm sein. Hol dir hier ein paar Inspirationen für einen gemütlichen Städtetrip an die Westküste Schwedens, nach Göteborg, im Zeichen von Sightseeing, Shopping und der Kaffeepause «Fika».

Sightseeing und andere Unternehmungen

Große Sehenswürdigkeiten oder Wahrzeichen wie andere Metropolen hat Göteborg eigentlich nicht zu bieten. Aber gerade deshalb lässt sich die Stadt ganz entspannt erkunden.

Durch Göteborgs Kanäle shippern

Kanäle und Grachten sind nicht direkt das, was man mit Schweden verbindet. Der Wallgraben, der rund um die Göteborger Innenstadt verläuft, ist tatsächlich auch auf den holländischen Einfluss zurückzuführen. Im 17. Jahrhundert kamen die Niederländer als protestantische Einwanderer in die Stadt. Was einst als wichtiger Verkehrsweg galt, ist heute eine beliebte Touristenattraktion.

Auf dem Paddan, einem offenen Sightseeing-Boot, kann man das Zentrum wunderbar zu Wasser erfahren. Die Boote legen mehrmlas stündlich am Kungsportsplatsen ab. Eine Tour dauert 50 Minuten und führt über den alten Wallgraben auf den Göta Älv. Auch wenn die Rundfahrt recht touristisch ist, macht sie trotzdem Spaß. Zudem erfährt man ein paar interessante Details über die Stadt und ihre Geschichte.

Paddan Sightseeing-Kreuzfahrt [Affiliate-Link, Werbung]

Aussicht genießen, schlemmen und sich verwöhnen (lassen)

Skanskaskrapan «Lila Bommen»

Hinter diesem klingenden Namen verbirgt sich das markante rot-weiße Bürohochhaus an der Göta älv, das die Einheimischen liebevoll «Lippenstift» nennen. Auf 86 Metern Höhe gibt es hier eine Aussichtskanzel (Utkiken), von der aus man einen schönen Blick über den Hafen, das Opernhaus und die Stadt bis hin zum Schärengarten.

Leider wird dieses Sehenswürdigkeit schlecht vermarktet. Außer im Juli ist die Aussichtsplattform samstags und sonntags geschlossen. In der Nebensaison fährt der Fahrstuhl auch nur stündlich während der Öffnungszeiten von 11:00 bis 16:00 Uhr nach oben. Deshalb braucht es für einen Besuch neben etwas Glück auch eine gute Planung.

Gothia Towers

Bei den drei Gothia Towers handelt es sich um ein Hotel gegenüber des Vergnügungsparks Liseberg. Dabei ist der dritte Turm mit seinen 29 Stockwerken (noch) das höchste Gebäude in der Stadt. Wer nicht im Hotel nächtigt, kann entweder vom Restaurant Heaven 23 im Tower 1 oder vom Spa im Upper House (5*-Hotel im Hotel im Tower 2) Göteburg fast die ganze Innenstadt überblicken.

Das Heaven 23 ist ein Restaurant der gehobenen Kategorie, das neben seiner Aussicht vor allem für sein King Size Deluxe Sandwich (Shrimps, Eier, Mayonnaise, Salat und Maränenroggen auf schwedischem Roggenbrot) bekannt ist. Was ich nicht wusste, ist, dass das Heaven 23 mit der größten Auswahl österreichischer Weine in Skandinavien aufwarten kann. Und so gönne ich mir hier in luftiger Höhe ein Glas Grüner Veltliner Federspiel Ried Klaus vom Weingut Schmelz zum Preis, den ich andernorts für eine Flasche zahlen würde.

Das Upper House Spa ist ein exklusives und teures Vergnügen. Witzig ist vor allem der originelle Pool auf der Außenseite des Gebäudes mit seinem Glasboden. So kann man direkt 19 Stockewerke nach unten auf die Straße blicken – also nichts für Leute mit Höhenangst. Daneben kann man hier Sauna und Hamam besuchen oder sich eine Behandlung gönnen.

Karlatornet

Noch ist das Gebäude eine Baustelle. Zum 400. Stadtgeburtstag 2021 sollte das Hochhaus – mit 240 Metern dann das höchste Gebäude Skandinaviens – in Lindholmen am Göta Älv – fertig sein. Verantwortlich dafür zeichnet das US-amerikanische Architektenbüro Skidmore, Owings & Merril (Sears Tower und Burj Khalifa). Neben exklusiven Wohnungen ist auch eine für die Öffentlichkeit zugängliche Aussichtsplattform geplant.

Saluhallen

Die Markthalle ist vielleicht nicht ganz so stimmungsvoll und groß wie die Östermalmshallen in Stockholm, sehenswert ist sie trotzdem. Von außen erinnern die Saluhallen mit der Dachkonstruktion aus Stahl und Glas eher an einen Bahnhof. Innen befinden sich etwa 40 Marktstände. Das Angebot reicht von Fleisch über Fisch bis hin zu Gemüse und Käse. Einheimische und Touristen kommen nicht nur zum Einkauf in die Saluhallen, hier kann man sich auch schnell, gut und günstig verpflegen.

Feskekörka

In der «Fischkirche» wird kein Fisch angebetet, sondern verkauft. Das markante Gebäude am Wallgraben ist der Fischmarkt der Stadt. Hier gibt es wirklich fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte zu kaufen. Man kann aber auch in den beiden kleinen Restaurants an den Kopfenden der Kirche essen oder sich an einem der Stände eine kleine Mahlzeit für ein Picknick am Wasser holen.

Der Stadtteil Haga schlendern und die Fika genießen

Das Viertel rund um die Haga Nygata ist das älteste Quartier Göteburgs. Teilweise ist das ehemalige Arbeiterviertel, in dem die Anwohner unter ärmlichen Bedingungen hausten, noch im Originalzustand erhalten. Nach der Sanierung in den 1980er Jahren hat sich Haga zu einer der angesehensten Wohngegenden der Stadt entwickelt. Damit einher gingen natürlich auch steigende Preise und Gentrifizierung.

Fika in Haga, das ist schwedische Gemütlichkeit.

Heute sind die alten Holz- und Ziegelhäuser liebevoll saniert und vermitteln idyllische Kleinstadtatmosphäre inmitten der Hafenmetropole. Haga hat einen ganz besonderen Charme. Das Viertel lockt mit schönen Gebäuden, gemütlichen Cafés und originellen Geschäften. Hier gibt es originelle Mode, Trödelmärkte, eine Seifenproduktion und die Trätoffelfabrik. Sowohl Einheimische als auch Touristen treffen sich in einem der vielen Cafés zur Fika oder bummeln durch die kopfsteingepflasterten Straßen.

Die Schweden verstehen es zu leben. Das ist etwas, das einem schnell bewusst wird. Anstelle des schnellen Coffee to go, wie er mittlerweile auch in der Schweiz üblich ist, nimmt man sich in Schweden Zeit für die Kaffeepause. Sie ist so etwas wie eine Institution und fest im schwedischen Alltag verankert. Fika, wie die Kaffeepause hier genannt wird, ist etwas, das man als Besucher gerne übernimmt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zur Fika gehört auch etwas Süßes, z.B. eine Canelbullar. Im Café Husaren im Haga-Viertel bekommt man mit der sogenannten Hagebulle die größten Zimtschnecken der Welt. Dabei handelt es sich wirklich um ein Monster-Backwerk, das man alleine nicht verdrücken kann.

Für mich die schönste Option für Fika in der Haga Nygata ist das Café Kringlan. Sowohl innen als auch außen strahlt das kleine Lokal eine richtig gemütliche Atmosphäre aus. Wo es tatsächlich die beste Canelbullar gibt, darüber lässt sich streiten. Hier fallen Namen wie die Konditorei Brogyllen, wo man in schönem Ambiente die Aussicht auf den Kanal genießen kann.

Eine weiteres «Must» ist da Matteo. Hier wird richtig guter Kaffee serviert, was in Schweden leider nicht überall der Fall ist. Mittlerweile gibt es mehrere Filialien in der Stadt, die für mich schönste ist Magasinsgatan wegen dem kleinen Innenhof und weil die Gegend einfach cool ist.

Geführter Spaziergang und schwedische Fika-Tour [Affiliate-Link, Werbung]

Streetfoot und Foodtrucks

Liebhaber von Streetfood kommen hier voll auf ihre Kosten. Ob Poké Bowls, Ceviche, Burritos, Burgers, Fish and Chips sowie Jamaican, Thai, Indian, Pakistani und Japanees Streetfood und viele andere auch vegetarische/vegane Gerichte kann man in an liebevoll gestalteten rollenden Imbissbuden probieren. Sie haben meist vom späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein göffnet.

Eine gute Übersicht über alle Angebote und Standorte gibt es bei Göteborg Tourismus. Das zeigt, dass Foodtrucks zum Stadtbild gehören. Ich habe mir einen Vegan Bun mit Tofu, Kimchi-Salsa, Erdnüssen, Schalotten und Koreander bei Jinx in der Magasinsgatan und eine Vegan Bowl bei Planet Vegan am Kunstorget gegönnt.

Grüne Oasen entdecken, sich in Liseberg vergnügen und Saunieren in Frihammen

Die Stadt hat erstaunlich viele Parks und Grünflächen, die von den Einheimischen auch gerne genutzt werden.

Trägårdsföreningen, der Gartenverein Göteborg

Für eine Pause zwischen Sightseeing und Shopping oder einfach als Rückzugsort eignet sich die großzügige Parkanlage, die sich durch weite Teile der Stadt entlang des Wallgrabens zieht. Besonderes Highlight für Blumenfreunde ist der Rosengarten mit über 2500 Rosen und dem Rosencafé. Ich persönlich finde das Palmenhaus, ein Glashaus aus dem Jahre 1878, eigentlich noch schöner.

Botanischer Garten

Wenn man den Trubel der Innenstadt einmal hinter sich lassen möchte, fährt man am besten mit der Straßenbahn zum Botanischen Garten. Er ist einer der größten in Europa und wirklich wunderschön angelegt. Hier schlendert man zwischen Steingarten, Rhododendren-Tal und japanischem Garten.

Ich bin alles andere als ein Fan von Vergüngungsparks, deshalb habe ich auf einen Besuch verzichtet. Wer aber gerne Achterbahn oder Karussell fährt, wird an Liseberg seine Freude haben. Liseberg ist ein klassischer Freizeitpark, in dem die Fahrgeschäfte dominieren. Der Blick von außen lässt vermuten, dass Liseberg der nostaligische Charme des Tivoli-Parks in Kopenhagen fehlt. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Besuch zur Weihnachtszeit recht stimmungsvoll sein kann.

Da ich schon von den Allas Sea Pools in Helsinki begeistert war, würde ich gerne auch die Sauna im Jubiläumshafen besuchen. Leider ist sie im Sommer nur an Dienstagen und Donnerstagen geöffnet. Dafür muss man sich nicht einmal anmelden. Ab Ende September benötigt man eine Reservierung.

Museen erkunden und skandinavisches Design shoppen

Bei meinem Besuch ist das Wetter definitiv zu schön, um Zeit im Museum zu verbringen. Sollte dem aber einmal nicht so sein, hat Göteborg eine ganze Reihe spannender Museen zu bieten. Hier eine kleine Auswahl:

  • Aeroseum: unterirdisches Erlebniszentrum zur Geschichte der Luftfahrt
  • Kunstmuseeum
  • Kunsthalle
  • Maritiman: ca. 15 Museumsschiffe zur Besichtigung
  • Volvo-Museum: Geschichte des schwedischen Autobauers
  • Universeum: naturkundliches Experimentier- und Erlebnismuseum

Der ehemalige Industriehafen verwandelt sich gerade zu einem richtig hippen Ort. Der Jubiläumspark mit dem Karlatornet wird zwar erst 2021 fertig sein, aber bereits jetzt gibt es dort ein öffentliches Schwimmbecken und eine spektakuläre Sauna. Das futuristische Gebäude, das von Raumlabor Berlin entworfen wurde, besteht zu einem großen Teil aus recyceltem Material. Die Nutzung ist übrigens gratis.

Die Haupteinkaufsstraße heißt Avenin. Auf diesem Boulevard reihen sich exklusive Boutiquen, internationale Modelabels und Kunstgalerien aneinander. Nicht verpassen sollte man die angrenzenden Seitenstraßen, in denen es viel zu entdecken gibt.

Die Göteborger sind solz auf ihr großes Einkaufszentrum Nordstan gleich neben dem Hauptbahnhof. 200 Geschäfte befinden sich hier unter einem Dach. Letztendlich ist es aber nur ein Einkaufszentrum von vielen, wie es überall auf der Welt stehen könnte – Einheitsbrei und gleiche Klientel.

Concept Stores gibt es hier an jeder Straßenecke.

Die oben erwähnten Straßen, Haga Nygata und Magasinsgatan sind da schon wesentlich attraktiver für alle, die auf Atmosphäre beim Shoppen Wert legen. So findet man in dieser Gegend einige der bekannten schwedischen Modemarken (Acne, Velour oder Emma och Malena). Auffällig ist die hohe Dichte an Geschäften für Inneneinrichtung, Dekoration und Schmuck (Rum21, Vallgatan, Grandpa Vallgatan, Artilleriet, Alvhem, Floramora & Krukatos, …). Besonders schön finde ich die vielen modernen und geschmackvollen Blumengeschäfte.

Ausflug in den Schärengarten

Selbst wenn man nur kurz in der Stadt ist, sollte man unbedingt einen Abstecher auf eine der Schäreninseln machen. Ausführliche Informationen zu diesem Tipp findest du im Beitrag «Der Schärengarten vor Göteborg: Inselhüpfen einmal anders».

Vom Flughafen in die Stadt und öffentlicher Verkehr

Vom Flughafen Landvetter in die Stadt kommt man ganz bequem und in etwa einer halben Stunde mit dem Flygbussarna. Die Busse fahren alle fünfzehn Minuten. Tickets kann man bereits vor Reiseantritt im Internet oder an den Automaten im Flughafen kaufen. Wichtig: Die Busfahrer verkaufen keine Karten.

Göteborg hat ein ausgesprochen gutes Straßenbahnnetz, wenngleich einige Trams ziemlich antik aussehen. Am einfachsten kauft man seinen Fahrschein mit der App «ToGo» von Västtrafik. Das Single Ticket ist 90 Minuten lang gültig und kostet SEK 28. Damit kann man auch die Fähren auf die Schäreninseln oder nach Lindholmen benutzen.

Ohne Kreditkarte geht gar nichts, auch nicht am stillen Örtchen

In den drei Tagen in der Stadt habe und hätte ich nicht ein einziges mal Bargeld benötigt. Ganz im Gegenteil: In fast allen Restaurants, Cafés und Geschäften kann man ausschließlich mit Karte bezahlen. «Cash free» heißt das Zauberwort in Schweden. Das geht so weit, dass man die SEK 10 für öffentliche Toiletten per Karte und Eintippen des Pincodes bezahlt.

Öffentliche WCs sind in der Regel nicht gratis. Die wenigen, die ich besuchen muss, sind dann wider Erwarten auch nicht besonders sauber. In Restaurants und Cafés sind Unisex-Toiletten durchaus üblich. Dafür gibt es fast überall behindertengerechte Toiletten.

Selbstbedienung

In Schweden ist Selbstbedienung in allen Cafés üblich. Zur Fika stellt man sich demnach zuerst brav in die Reihe und ordert seinen Kaffee. Auf Bedienung am Tisch wartet man vergeblich. In manchen Lokalen wird auch erwartet, dass man das benutzte Geschirr wieder abräumt.

Sprache

Wie alle Skandinavier sprechen auch die Schweden ein hervorragendes Englisch. In Göteborg selbst ist außer am Flughafen allerdings so gut wie gar nichts englisch angeschrieben. Man kann seine Fantasie walten lassen und einige Begriffe, die dem Deutschen sehr ähnlich sind, herleiten. Auch in den Geschäften wird man ausschließlich auf Schwedisch angesprochen. Das ist im ersten Moment ein wenig verwirrend. Doch es ist auch ein gutes Zeichen dafür, dass Göteborg nicht extrem touristisch ist. Hier haben die Göteborger selbst noch das Sagen.

Café Kringlan im Haga-Viertel Göteborg
Göteborg

Weitere Artikel zu Skandinavien und Dänemark


Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

Schreibe Einen Kommentar

© TRAVELLINGCAROLA

Your Mastodon Instance