Ein besonderes Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, das uns viel an Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit genommen hat. Vieles ist nicht mehr so, wie es einmal war. Von «neuer Normalität» ist die Rede. Und während Dinge wie Reisen, sich unbeschwert bewegen oder die Liebsten umarmen eben nicht mehr normal sind, bringt Michaels Fotoparade 2020 ein Stück Normalität zurück, zumindest in den Alltag von Reisebloggerinnen und -bloggern und für alle, die gerne fotografieren.
Die Fotoparade 2020 ist ein Special unter dem Motto «Coole Bilder trotz Corona!» Eigentlich hätte die zehnte Fotoparade (für mich ist es die fünfte Teilnahme) etwas Besonderes werden sollen. Und weil Reisen für die meisten in diesem Jahr kaum möglich war oder wir nicht mehr so weite Sprünge machen konnten, ist die Fotoparade 2020 tatsächlich besonders. Für einmal geht es nicht um Kategorien, Sterne oder Badges, nicht um das beste Bild und um Wettbewerb. Gefragt sind einfach Fotos aus dem Corona-Alltag, Bilder die das Jahr dokumentieren und andere an unseren kleinen und größeren Ausflügen teilhaben lassen. Ich danke Michael von Erkunde die Welt für diese tolle Idee.
Wenn ich heute auf 2020 zurückblicke, bin ich einfach nur dankbar, dass ich und meine Familie gesund sind. Trotz der schwierigen Situation konnte ich mir einige Reiseträume erfüllen. Hier nehme ich dich mit auf einen fotografischen Rückblick, in meinem Beitrag zur Fotoparade 2020. Ich präsentiere dir 12 Monate und 22 Bilder.
Schon zu Beginn der Pandemie habe ich entschieden, diesem gemeinen Virus auf meinem Blog keinen Raum zu geben. Ich bin in der privilegierten Lage, Travellingcarola nur als Hobby zu betreiben. Alles, was ich hier publiziere entsteht in meiner Freizeit und aus reiner Freude an der Sache. Weil ich nicht auf Kooperationen angewiesen und völlig unabhängig bin, haben mich in dieser Zeit auch keine Existenzängste geplagt. Ich habe aber Verständnis für alle, die ihre Gedanken in Blogartikeln offengelegt haben. Meiner Meinung nach haben auch philosophische Beiträge, z.B. zur Zukunft des Reisens, ihren Platz. Das sind Dinge, die mich ebenfalls beschäftigen. Nur möchte ich sie nicht auf diesem Blog nach außen tragen.
Lieber gebe ich anderen Inspirationen und Stoff zum Träumen in diesen schwierigen Zeiten. Trotz Lockdown, Reisebeschränkungen und Quarantänelisten durfte ich 2020 bisher vier Auslandsreisen erleben. Hinzu kommen diverse ein- oder mehrtägige Ausflüge in der Schweiz. Da ich seit März im Homeoffice arbeite und ansonsten außer beim Einkauf und wenigen Treffen mit Freunden auf Distanz kaum soziale Kontakte habe, waren dies richtige Highlights.
Ich denke, dass man mit entsprechender Vor- und Umsicht, auch reisen kann. Ein SARS-CoV-2-Test und das Einhalten der Quarantänevorschriften beziehungsweise eine freiwillige Selbstquarantäne vor und nach der Reise gehören da selbstverständlich mit zum Programm. Und ja, ich könnte mich auch einschränken. Reisen ist weder lebensnotwendig noch ein Grundrecht. Dennoch hoffe ich, dass sich die Situation 2021 zum Guten wenden wird.
Nachdem die Fotoparade 2019 durch den Wechsel von der zweimaligen zur einfachen Durchführung schon sehr früh im Jahr stattgefunden hat, bleibt mir nun wieder mehr Zeit. Außerdem habe ich die Möglichkeit die Fotoparade 2020 erneut mit einem Reise-Jahresrückblick zu kombinieren.
Fotoparade 2020, Monat für Monat
Januar
Wie üblich verbringe ich Silvester oder Neujahr auf Reisen. Ich liebe City-Silvester! Die Silvesterreise 2019/2020 führt mich nach Den Haag, Scheveningen, Amsterdam und auf Texel. Als wir um Mitternacht am Pier von Scheveningen anstoßen, ist Corona noch weit weg. Wir schmieden Reisepläne und können uns zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, dass ein winziges Virus die Welt auf den Kopf stellen wird.
Strand, Meer, Dünen, Leuchttürme und die hübschen Dörfer auf der winterlich kalten Nordseeinsel bleiben mir in bester Erinnerung. Der Entscheid, welche Bilder es in die Fotoparade 2020 schaffen sollten, fällt sehr schwer.
Februar
Mit den länger werdenden Tagen und den steigenden Temperaturen beginnt für mich jeweils die Skisaison. Unter anderem gönne ich mir ein verlängertes Wochenende im Bregenzerwald. Neben Skifahren in Damüls und am Arlberg genieße ich die Loipe, eine Schneeschuhtour auf den Diedamskopf und eine Winterwanderung zu den vermeintlich besten Käsknöpfle im Jagdgasthaus Egender in Schönenbach.
Gegen Ende des Monats fahre ich mit dem Nachtzug von Zürich nach Zagreb. Es ist eine von vielen Städtereisen, die man bequem mit dem Zug unternehmen kann. Nach drei Tagen in der Stadt und an den Plitvicer Seen fällt meine Rückfahrt genau auf das Wochenende, als Österreich den Schienenverkehr mit Italien einstellt. Corona kommt langsam näher.
März
Viele Wochen und Monate habe ich meine Reise nach Tromso und auf die Lofoten geplant und mich wie ein kleines Kind darauf gefreut. Bereits etwas verunsichert, nicht wegen Corona, sondern wegen der drohenden Einschränkungen im Reiseverkehr, mache ich mich dennoch auf den Weg in den hohen Norden.
Tromso, die lebhafte Studentenstadt, begeistert mich ebenso wie der Ausflug zu den Rentieren und die Nordlichtertour.
Danach schaffe ich es gerade noch mit einem Schiff der Hurtigruten auf die Lofoten. Der Lockdown in Norwegen zwingt mich jedoch einen Tag später meine Reise abzubrechen und auszureisen.
April
Den April verbringe ich wie alle anderen überwiegend zu Hause. An Reisen ist nicht zu denken. Dafür gehe ich bei schönstem Wetter jeden Tag raus in die Natur und nutze die Zeit für Spaziergänge und Touren mit dem Mountainbike. Es gibt wohl kaum einen Weg in der näheren Umgebung, den ich in dieser Zeit nicht begehe. Smartphone oder Kamera sind immer mit dabei, sodass ich selbst in dieser Zeit Fotos machen kann, die es in die Fotoparade 2020 schaffen. Und wenn ich nicht gerade arbeite oder draußen in Obwalden unterwegs bin, koche ich meine Lieblingsrezepte aus Europa und aller Welt – eine tolle Lösung, um mein Fernweh zu stillen.
Mai
Im Mai lockert der Bundesrat die strengen Ausgangsbeschränkungen und touristische Aufenthalte im eigenen Land werden wieder möglich. Während ich Reisen nach Belgrad und Matera streichen muss, freue ich mich nun auf ein paar Ferientage in der Schweiz. Die verbringe ich am Walensee, im Appenzell und am Bodensee. Die Natur ist gerade so richtig am Aufblühen, wie wir alle. Typisch touristische Regionen wie der Alpstein mit dem berühmten Bergrestaurant Äscher hat man nun an Wochentagen fast für sich alleine. Auf dieser Reise sammle ich eifrig Material für die Fotoparade 2020.
Juni
Im Juni mache ich einen Ausflug ins Wallis, genauer gesagt ins Val d’Anniviers mit dem Bilderbuchdorf Grimentz. Hier alleine könnte man schon Hunderte von Bildern für die Fotoparade 2020 schießen. Die Wanderungen um den Lac de Moiry und auf der Moosalp bleiben mir in bester Erinnerung.
Ebenfalls im Juni starte ich meine Entdeckungen im Drei-Seen-Land und schaue mir Neuenburg und die Region um Murten genauer an.
Juli
Endlich gehen die Grenzen wieder auf und ich kann Familie und Freunde in Österreich besuchen. Dieses neu gewonnene Gefühl an Freiheit ist etwas ganz Besonderes. Ende Juli wage ich dann sogar meinen ersten größeren Sprung seit langer Zeit und fliege nach Griechenland. Dutzende Male gemacht, fühlt es sich nun neu und aufregend an. Nach einer Nacht in Piräus geht es weiter auf die Kykladeninseln Serifos und Sifnos. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich diese Gegend liebe. Und natürlich bin ich auch mit der Kamera bewaffnet unterwegs, um zu fotografieren.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich der festen Überzeugung, dass alles gut wird. Foto für Foto halte ich die Erinnerungen an die Region meines Herzens fest und überlege mir bereits, welche Bilder es in die Fotoparade 2020 schaffen werden.
August
Ich muss gestehen, dass mich nun wieder das Reisefieber gepackt hat. Neben Griechenland gibt es noch andere sichere Destinationen. Die Azoren sind eine davon. Hier ist eine Einreise nur mit einem SARS-CoV-2-Test möglich. Am sechsten Tag der Reise muss man erneut zum Test. Gleichzeitig stehen die Azoren schon lange auf meiner Bucketlist. Zudem sind sie im Corona-Sommer 2020 wohl das am weitesten entfernte Reiseziel. Ich erkunde die Inseln Sao Miguel, Terceira, Sao Jorge, Faial und Pico und bringe neben unvergesslichen Erinnerungen und vielen Impressionen einige hundert Fotos für die Fotoparade 2020 mit.
September
Im September schaffe ich es endlich, den 5-Seenweg zu wandern und zu sehen, wie sich das legendäre Matterhorn im Stellisee spiegelt. So ein Foto muss unbedingt in die Fotoparade 2020. Schließlich habe ich etwa 50 tolle Aufnahmen aus unterschiedlichsten Perspektiven.
Eine weitere, nicht minder schöne, Wanderung führt mich vom Klausenpass zum Gletscherseeli und an den Kraftort Äsch. Und weil auch Städte nicht fehlen dürfen, unternehme ich meine dritte Entdeckungstour ins Dreiseeland nach Biel.
Oktober
Irgendwie begleiten mich im Jahr 2020 die Vulkane auf meinen Reisen. Nach den Azoren entdecke ich jetzt die Äolischen Inseln. Lipari, Vulcano, Salina und vor allem Alicudi und Stromboli mausern sich klammheimlich zu meinen ganz persönlichen Entdeckungen in diesem Jahr. Inselhüpfen ist für mich normalerweise mit Griechenland verbunden. Die Liparischen Inseln können den Kykladen zwar nicht ganz den Rang ablaufen, schaffen aber einige Wohlfühlmomente. Auch Catania vermag mich zu begeistern, nicht nur wegen des Essens.
Langsam geht der Sommer in den Herbst über und es stehen die kälteren Monate bevor. Ende Oktober darf ich dann noch den Herbst in der Schweiz von seiner schönsten Seite erleben. Das Wochenende am Silsersee sorgt für gute Laune und eine volle Speicherkarte. Der Silsersee ist das ganze Jahr über schön, aber wenn sich die Lärchen- und Arvenwälder goldgelb verfärben, ist das etwas Besonderes.
November
Weil der Oktober wettertechnisch nicht ganz so überzeugt hat, entwickelt sich der November zu meinem Wandermonat 2020. Nach einer Genusswanderung von Marbachegg nach Kemmeriboden-Bad lockt der Panoramaweg Hasliberg. Bei 16 Grad überquere ich Ende November außerdem noch den Monte San Salvatore. Die Wanderung von Lugano nach Morcote kombiniere ich mit einem Aufenthalt im stylischen Boutique-Hotel Relais Castello di Morcote.
Ein lohnenswertes Ziel für Fotografen ist das Mirage Gstaad. Die verschiedenen Reflexionen ergeben spannende Bilder. Dem Spiegelhaus im Saanenland statte ich Ende November noch einen Besuch ab. Es ist einer meines letzten Ausflüge in diesem Jahr.
Dezember
Im Dezember wird es zwischenzeitlich etwas ruhiger. Aber das passt ja in die stille Zeit. Da die Zentralschweiz unter einer dicken Nebeldecke liegt, mache ich mich auf Richtung Glaubenberg. Das Langis hat sich mit dem ersten Schnee in ein Winterwunderland verwandelt und ich wandere bei Sonnenschein vergnügt durch die schneebedeckte Moorlandschaft und mache wie üblich viel zu viele Fotos.
Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass vieles wieder normal wird.
Weitere Beiträge zu Fotoparaden auf meinem Blog
- Fotoparade 2-2017 – Ein fotografischer Rückblick auf das zweite Halbjahr
- Luzern und meine fünf Lieblingsplätze am Wasser (Fotoparade 1-2018)
- Reisemomente 2018: ein fotografischer Jahresrückblick (Fotoparade 2-2018)
- Fotoparade 2019 – meine schönsten Fotos aus diesem Reisejahr
Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.
Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.
Wow, toll dich über die Fotoparade entdeckt zu haben.
Toller Rückblick auf ein verrücktes Jahr, das aber nach deinen Bildern dennoch ein Stück Normalität zurückbringt.
Bis zur nächsten Parade.
Silvia
Hallo, liebe Silvia
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich finde es toll, dass du ebenfalls an der Fotoparade teilnimmst – auch wenn du nicht direkt zu den Reisebloggerinnen gehörst. Dafür sind deine Bilder wahre Kunstwerke. Immerhin haben wir letztes Jahr unsere nähere Umgebung besser kennengelernt. Aber du hast schon recht. Wenn ich den Rückblick so anschaue, war ich mehr unterwegs als manch anderer in einem «normalen» Jahr. So sehr haben mich die Einschränkungen nicht eingeschränkt.
Liebe Grüße
Carola