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Flugsuche: meine Tipps und Tricks für die Flugbuchung

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Nein, ich buche meine Europaflüge nicht 52 bis 59 Tage vor Abflug und meine Langstreckenflüge nicht 171 Tage vorher. Normalerweise kann ich eine Flugbuchung auch nicht am Dienstagabend vornehmen. Meine Abflugtage fallen selten auf einen Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag. Und damit mache ich bei Flugsuche und Flugbuchung so ziemlich alles falsch – zumindest, wenn man sich auf einschlägige Tipps verlässt. Oder sind das vielleicht alles nur Mythen oder Legenden?

In folgenden Blogpost räume ich auf mit Mythen rund um die Flugsuche,  gebe Tipps, wie ich meine Flüge finde beziehungsweise wo ich sie buche, und erläutere gleichzeitig meine Prioritäten und Vorlieben in Sachen Flug.

Mythen und Legenden rund um die Flugsuche

Seit Flugsuchen und -buchungen über das Internet möglich sind, machen Ratschläge die Runde, wie, wo und wann man die billigsten Flüge findet. Ich habe den Eindruck, dass irgendjemand diese Tipps einmal niedergeschrieben hat und alle anderen Blogger sie gebetsmühlenartig wiederholen. Die Berechnung von Flugpreisen ist eine hochkomplexe Angelegenheit, sodass höchstens Prognosen, aber keinen allgemeingültigen Tipps abgegeben werden können.

Mythos 1: Suche mit dem richtigen Betriebssystem, dem richtigen Browser und im Inkognito-Modus

Dieser Mythos hält sich seit Jahren hartnäckig. Es heißt, dass Flugbuchungen vom Smartphone aus teurer sind als am Computer. Apple-User, die mit Safari surfen, sind sowieso benachteiligt und so weiter. In letzter Zeit gibt es wieder vermehrt Berichte über höhere Preise bei Suchen am Smartphone und für Apple-User. Nicht erwähnt wird dabei, dass auch die Preise am Windows-Rechner höher ausfallen können.

Tatsache ist, dass Flugpreise minütlich schwanken.

Ich will nicht ausschließen, dass es schwarze Schafe unter den Flugvermittlern gibt. Auch Dynamic Pricing kommt in der Praxis in Webshops immer häufiger vor. Dennoch vermisse ich seit jeher die auf die Sekunde zeitgleichen Screencasts (auf unterschiedlichen Rechnern, Smartphones, Tablets mit unerschiedlichen IP-Adressen und Browsern, in privaten Fenster, mit gelöschtem Cache und Cookies usw.), die diesen Beweis für unterschiedliche Preise erbringen würden.

Woher kommt dieser Mythos?

Durch das minütliche Schwanken der Flugpreise kann schnell der Eindruck entstehen, dass Endgeräte, Betriebssysteme und Browser daran schuld sind. Weil Flugsuchen extrem teuer sind, liefern Flugsuchmaschinen zuerst immer historische Daten aus dem Cache. Im Such- oder Buchungsprozess wird dieser Preis dann aktualisiert. Was Flugsuchmaschinen nicht machen, ist uns mit Cookies zu tracken und den Preis zu erhöhen, wenn wir mehrmals das Gleiche suchen und so Interesse zeigen. Bei Metasuchmaschinen würde das gar keinen Sinn machen, da hier ja verschiedene Flugvermittler und Airlines in Konkurrenz stehen.

Mythos 2: Buche möglichst früh oder Lastminute

Früher war es tatsächlich einmal so, dass man kurz vor Abflug, insbesondere bei Pauschalreisen, sparen konnte. Mittlerweile steigen die Ticketpreise in den letzten zwei oder drei Wochen vor dem gewünschten Abflugdatum exorbitant an. Auf Schnäppchen sollte man hier nicht hoffen. Die Empfehlungen, wann genau man buchen sollte sind abhängig von der Destination und vom Land, von dem aus man bucht. Die Zeitspannen variieren auch von Jahr zu Jahr. Insofern kann man daraus keine allgemeingültige Formel ableiten.

Als Faustregel gilt: früh buchen ist gut, aber nicht zu früh. Damit meine ich, dass man einen Flug nicht ein Jahr im Voraus buchen sollte. Bei einem so langen Zeitraum sinken die Preise garantiert zwischenzeitlich noch.

Mythos 3: Verwende VPN und gaukle einen falschen Standort vor

Dass Flüg in Ländern mit niedrigem Bruttonationaleinkommen billiger angeboten werden als beispielsweise in der Schweiz, erscheint logisch. Teilweise reicht es schon, wenn man in Flugsuchmaschinen oder direkt bei Airlines, die diese Möglichkeit anbieten, Währung und Sprache und somit den Standort ändert. Unterschiede von mehreren hundert Euro sollte man aber nicht erwarten. Zudem kämen dann noch Währungs-Umrechnungsgebühren hinzu. Rund um dieses Thema rankt sich noch die Legende, dass Fluggesellschaften Tickets stornieren, wenn der falsche Point of Sale angegeben wurde. Ich kann das weder verifizieren noch widerlegen.

Mythos 4: Es gibt die eierlegende Wollmilchsau unter den Flugsuchmaschinen

Schon alleine aus dem Grund, weil der gefundene Preis – anhand dessen der Vergleich in der Regel erfolgt – nichts über die Qualität einer Flugsuchmaschine aussagt, gibt es die perfekte Flugsuchmaschine nicht. Zudem sollte man klar zwischen Flugsuche und Flugbuchung differenzieren. Es kann durchaus sein, dass eine Flugsuchmaschine nahezu perfekte Flüge und Verbindungen ausspuckt, dann aber bei der Buchung teurere Preise anzeigt. Insofern ist es immer wichtig, mehrere Meta-Suchmaschinen (vergleichen Flugpreise von Airlines und Flugvermittlern) wie Google Flights, ITA Matrix, Kiwi, Skyscanner, Momondo, Kayak oder Swoodoo zu konsultieren und die gefundenen Informationen zu vergleichen.

Richtig, Flugvermittler und Flugsuchmaschinen sind nicht dasselbe. Eine Flugsuchmaschine sucht mögliche Flugverbindungen, Verfügbarkeiten und Preise. Bei Flugvermittlern kann man die gefundenen Angebote dann buchen. Solche Flugportale sind Ebookers, CheapTickets, eDreams, Bravofly, Expedia oder Opodo, um nur ein paar zu nennen. In der Regel werden einem diese in Form einer Liste der Angebote in der Flugsuchmaschine angezeigt. Danach wird man auf das Portal umgeleitet.

Mythos 5: Die Flugsuche ohne festes Ziel zeigt die günstigsten Flüge

Präsentiert werden lediglich Daten aus den Suchen anderer User in den letzten Wochen.

Besonders beliebt sind Flugsuchmaschinen, die eine Suche für alle Länder oder Ziele anbieten beziehungsweise solche, wo man möglichst viele Suchparameter (Datum, Abflug- und Zielflughafen) freilassen kann. Der oder dem Suchenden wird dabei vorgegaukelt, dass sie oder er den absolut günstigsten Flug gefunden hat. Aber da wie oben schon erwähnt Flugsuchen viel Rechenzeit und somit Geld kosten, werden auch hier nicht Hunderttausende Flugsuchen zu jeder erdenklichen Destination angestoßen. Mehr als eine kleine Auswahl bekommt man nicht präsentiert. Für sporadisch Reisende kann das aber durchaus eine Inspiration sein.

Flugbuchung: So sucht und bucht Travellingcarola

Ich habe aufgrund meiner Reisevorlieben und meinem Dasein als Teilzeitnomadin bestimmte Gewohnheiten und Prinzipien in Sachen Flugsuche und Flugbuchung entwickelt. Diejenigen, die ausschließlich auf der Suche nach Flugschnäppchen sind, werden mit diesen Ratschlägen nicht glücklich werden. Klar, will ich auch nicht unötig mehr für meine Flüge ausgeben, grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass Fliegen prinzipiell zu billig ist.

Prinzip 1: Reiseziel, Reisezeit und Reisedauer kommen vor dem Reisepreis

Ratschläge wie «Sei flexibel bei Reisezeitraum, den Destinationen und Flughäfen» klingen gut und sind selbstverständlich nicht falsch. Für mich sind sie nur wenig praktikabel. Ich muss meine Urlaube gut und teilweise weit im Voraus planen und habe im Grunde genommen (ohne Kompensation der Überzeit) nur 20 Arbeitstage dafür zur Verfügung. Deshalb orientiere ich mich bei der Wahl meiner Reisedestinationen selten nach billigen Flügen (Ausnahme der 48h Sale der SWISS), sondern wähle zuerst mein Ziel und suche dann die Flüge. Aus genau diesem Grund habe ich auch keine Lust auf endlos lange Umsteigeverbindungen mit Reisezeiten über 20 Stunden, sondern bevorzuge meist Direktflüge ab Zürich (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Prinzip 2: Star Alliance kommt vor One World oder Skyteam, den Golfcarriern und Billigfliegern

Der Hype ums Meilensammeln ist enorm. Die einschlägigen Tipps hierzu lauten, niemals eine Airline wegen des Meilenprogramms zu wählen, wenn man anderswo den Flug viel günstiger bekommt. Als Miles&More-Member sammle ich sowohl am Boden als auch in der Luft Meilen. Für das Vielfliegerprogramm von Star Alliance habe ich mich entschieden, weil ich die Qualität der beteiligten Airlines schätze und das Streckennetz für mich viele Vorteile bringt. Deshalb suche ich normalerweise auch immer mit der Einschränkung auf die Allianz. Solange es nicht astronomische Preisunterschiede sind, erfliege ich so nach und nach meine Statusmeilen, sammle Prämienmeilen, genieße die kurzen Wege und den Service. Billigflieger mag ich nicht (Notiz an mich selbst: Du sollst nicht fremdfliegen!).

Prinzip 3: Einfache Flugverbindungen direkt bei der Airline buchen

Mit diesem Grundsatz ignoriere ich den Tipp, dass Flüge bei Airlines selten günstiger sind. Selbstverständlich bekommt man nur schon wegen des Wettbewerbs bei Flugvermittlern bessere Preise. Ich bevorzuge es jedoch direkt zu buchen, weil ich dann einen verlässlichen Ansprechpartner und Kundenservice habe. Einschlägige Portale sind voll von Beschwerden rund um Buchungen bei Flugvermittlern. Des Weiteren kann ich mich während der Buchung direkt bei der Ariline entscheiden, ob ich Gepäck aufgeben möchte, allenfalls einen Sitzplatz reservieren oder in der Zeit bis zum Abflug auch einmal für ein Upgrade zu zahlen, sofern es sich für mich lohnt.

Da ich meine Flüge mit meiner AMEX-Kreditkarte von Miles & More bezahle und damit Prämienmeilen sammle, habe ich schon öfter die Erfahrung gemacht, dass durch das Auswählen dieser Zahlungsmethode die Preise bei den meisten Flugvermittlern doch ziemlich steigen. Die Preisdifferenz gegenüber der Buchung bei der Airline ist am Ende gering, gar nicht mehr vorhanden oder verkehrt sich sogar ins Negative.

Die überraschend günstigen Preise bei Flugvermittlern kommen oftmals dadurch zustande, dass anstelle eines Return-Tickets zwei einzelne Flüge gebucht werden. Das ist okay, solange nichts dazwischen kommt. Muss die Airline eine Teilstrecke canceln, ist die Chance groß, dass du auf den Kosten sitzenbleibst.

Prinzip 4: erste Recherche und Flugsuche mit ITA Matrix, Kiwi, Skyscanner und Kayak

Obwohl die ITA Matrix nicht mehr so gut ist wie sie einmal war, ist sie immer noch eines der besten, weil mächtigsten Profi-Tools, um Flüge zu suchen. Das Problem mit der ITA Matrix ist einerseits die wenig einladende Oberfläche und die Tatsache, dass sie nicht selbsterklärend ist. Sich mit den Basis-Funktionen und den «Advanced searching tips» auseinanderzusetzen, macht aber durchaus Sinn. ITA Matrix ist nämlich so flexibel wie keine andere Flugsuchmaschine. Sie hilft bei der Flugsuche nach unterschiedlichen Abflug- und Zielflughäfen, der Suche innerhalb eines Kalendermonats, Gabelflügen, Stopovers oder gewünschten Buchungsklassen.

Zaubern kann aber auch die Matrix nicht. Sie stellt uns wie alle anderen ebenfalls nur begrenzte Rechenzeit (eine Minute) für die Flugsuche zur Verfügung. Alle Ergebnisse, die danach gefunden werden, werden nicht mehr angzeigt.

Wie oben bereits erwähnt verwende ich immer mehrere Flugsuchmaschinen, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Aktuell bin ich ebenfalls noch ziemlich begeistert von Kiwi. Kiwi ist einfacher zu bedienen als die ITA Matrix, aber dennoch sehr flexibel und liefert ausgezeichnete Ergebnisse. Während man beim Flugvermittler Kiwi Flüge auch direkt buchen kann, ist das bei der Matrix nicht möglich. Man muss also entweder selbst über Airline oder Flugvermittler die Verbindung ausfindig machen oder ins Reisebüro seines Vertrauens gehen.

Prinzip 5: die 80-20-Regel einhalten

Wie du siehst, erlauben uns Flugsuchmaschinen nur einen Teil der Verbindungen in angemessener Zeit ausfindig zu machen. Und so wie beim Pareto-Prinzip müsste man viel Aufwand betreiben, um die letzten zwanzig Prozent oder die wirklich guten und günstigen Verbindungen zu entdecken. Also entweder ist man Nerd oder hat zu viel Zeit. Weil beides auf mich nicht zutrifft, gebe ich die Flugsuche auch gerne einmal ab und lasse Experten für mich suchen.

Experten mit der Flugsuche beauftragen

Eine derartige Möglichkeit, nicht selber suchen zu müssen oder wesentlich bessere Ergebnisse zu erhalten, sind sogenannte Flugexperten-Portale wie Flystein, Chimpando oder Flightfox (für Unternehmen). Bei diesen Portalen kann man entweder einen gefunden Preis überprüfen oder eine optimierte Route erstellen lassen. Das Prinzip von Flugexperten-Portalen ist, dass man dort eine Finderlohn von 30 bis 40 € zahlt. Wenn der vom Experten gefundene Flug nicht mindestens um den Finderlohn günstiger ist, bezahlt man nichts. Insofern kann man eigentlich nur Geld sparen.

Selbstverständlich lohnt sich das nicht für einen Billigflug, ab etwa 300 € wird es durchaus interessant, auch wegen der Optimierungsmöglichkeiten. Zuerst muss man dabei aber selbst auf Flugsuche und einen ungefähren Richtpreis haben. Hinter den Experten stecken reale Personen, mit denen man anschließend im Dialog nach dem passenden Ergebnis sucht. Das ist übrigens auch möglich für Prämienfluge oder Upgrades.

Prinzip 6: Flugbuchung auch mal über das Reisebüro

Im Zeitalter von Internetbuchungen ist es teilweise immer noch verpönt, Flüge im Reisebüro zu buchen. Ich nutze gerne die Dienste von Sky Travel Agent, einem auf die Vermittlung von Flügen spezialisierten Reisebüro in Garching bei München. Dort weiß man Bescheid über meine Flugpräferenzen und ich kann entweder auf der ITA Matrix gefundene Flüge buchen oder die Spezialisten in allen Angelegenheiten mit der Suche beauftragen.

Das läuft genauso ab wie bei Flugexperten-Portalen. Sky Travel Agent verlangt 40 € Service-Entgelt. Mit den gefundenen Flügen, Preisen und Informationen war ich bisher immer zufrieden. So konnte ich beispielsweise im Sommer für einen unwesentlich höheren Preis in der Business Class nach Armenien und Georgien fliegen, als ich ihn mit Flugsuchmaschinen oder bei den Airlines für die Eco gefunden habe.

Prinzip 7: Error-Fares abonnieren

Error-Fares sind ein Thema für sich. Zum einen ist die Buchung immer etwas unsicher und sie funktionieren meist nur, wenn man flexibel ist. Bisher habe ich auch noch keinen Error-Fare gebucht. Dennoch habe ich verschiedene Dienste wie Errorfare Alerts, den Errorfare von Ferienpiraten, Scott’s Cheap Flights und Tobi findet Flüge abonniert.

Fazit zum Thema Flugsuche

Flugsuchen sind sehr komplex und fast eine kleine Wissenschaft, weil selbst die Experten nie alle Möglichkeiten kennen oder finden. Letztendlich sind für mich immer andere Überlegungen wichtiger als ein Sparpotenzial von einigen wenigen Euros.

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Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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