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Mailand in einem Tag, ein bisschen Shopping und Sightseeing

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Mailand, Milano, das Finanz-, Medien-, Kultur- und Modezentrum in der Lombardei, ist von der Zentralschweiz sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto leicht zu erreichen, sodass ein Tagesausflug zum Shopping in Mailand zwar ambitioniert, aber durchaus möglich ist. Sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene ist man in drei bis vier Stunden in der norditalienischen Metropole.

Im Frühling — auf der Flucht vor nasskaltem Wetter — mache ich mich gerne auf den Weg in den Süden um ein wenig Italianità zu schnuppern. Damit meine ich die in der Schweiz übliche Bedeutung des Begriffs. Italianità als Ausdruck italienischer Lebensart und des Dolce Vita mit Pizza, Pasta, Gelatti, Espresso und Wein, Vespa und die alten italienischen Schlager, die bei mir so schöne Kindheitserinnerungen an die Familienurlaube an der oberen Adria wach werden lassen.

In diesem Beitrag verrate ich dir in aller Kürze, wo man in Mailand «shoppen» kann und welche Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt du bei einem Kurzbesuch entdecken kannst.

Shopping in Italien einst und jetzt

Ich vermisse die Zeiten, als eine Reise in eine fremde Stadt oder ins Ausland immer auch bedeutete, ein ganz besonderes Kleidungsstück oder ein Paar Schuhe mit nach Hause zu bringen, Dinge, die bei uns eben nicht gab oder etwas, für das man beneidet wurde und mit dem man aus der Masse herausstechen konnte. In Italien war die Ausbeute meist ziemlich gut. Schließlich ist für Italienerinnen und Italiener Mode nicht nur Nebensache, eine gepflegte und elegante Erscheinung gehört einfach dazu. Leider haben auch in Italien die großen internationalen Modeketten à la ZARA, Mango, H&M und Co Einzug gehalten. Aber daneben gibt es auch noch einige kleinere Boutiquen, italienische Labels und vor allem Schuhgeschäfte.

Selbstverständlich liebe ich Kleider und teilweise bin ich sogar maßlos und verfalle in einen Shoppingrausch, aber ich lebe nach den Leitsprüchen «collect moments not things» und «I’d rather have a passport full of stamps than a house full of stuff». Entsprechend gebe ich mein Geld lieber für Reisen als für überteuerte Klamotten aus. Besitz ist mir nicht wichtig und in letzter Zeit versuche ich immer öfter, mich zu reduzieren. Das macht glücklich.

Shoppingfahrten

Aus der Zentralschweiz ist Mailand schnell und unkompliziert zu erreichen. Gut drei Stunden sind es mit dem Auto, vier Stunden mit dem Zug. Es ist bekannt, dass der Verkehr rund um die Stadt sehr dicht ist und einiges an Nerven kostet. Parkplätze im Zentrum sind rar, sodass selbst bei Anreise mit dem Auto die Weiterfahrt mit Tram oder U-Bahn kaum zu vermeiden ist.

Eine bequeme Alternative sind die Tages-Einkaufsfahrten diverser Busunternehmen. Dabei wirst du für sehr moderate Preise direkt im Zentrum abgeliefert und wieder abgeholt. Der Nachteil dabei ist, dass du an die Abfahrtszeiten gebunden bist und du vielleicht deinen Shoppingrausch unterbrechen musst.

Einkaufsmeilen in Mailand

Der Ruf als Modestadt eilt Mailand voraus. Viele der bekannten Modedesigner Italiens haben hier ihren Sitz und die Mailänder Fashion Week ist eines der bedeutendsten Mode-Events weltweit.

Fashion für alle

… für verwöhnte Luxusgören

Normalerweise starte ich meine Tour durch Milano immer im Herzen der Stadt, z.B. beim Duomo oder beim Castello Sforzesco. Eine der ältesten Shoppingmeilen überhaupt ist die nebenan liegende Galleria Vittorio Emanuele II. Die üppig mit Stuck, Marmor und Fresken ausgestattete Passage mit der Glaskuppel in der Mitte ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Gleichzeitig ist die Galleria das architektonische Vorbild für die Galleria Umberto I in Neapel. In der überdachten Einkaufspassage buhlen Luxusgeschäfte (Prada, Louis Vuitton, Gucci etc.) um die Gunst der Kunden.

Glasdach der berühmten Galerie in Mailand
Galleria Vittorio Emanuele II

Dahinter beginnt das Quadrilatero D‘Oro, das luxuriöse Herz Mailands. Die vier Straßenzüge der Via Monte Napoleone, Via Sant’Andrea, Via della Spiga und Via Alessandro Manzoni und deren Quergassen weisen eine enorme Dichte an den teuersten Boutiquen sowie Schmuck- und Uhrengeschäften auf. Die Schaufenster sind liebevoll und kreativ gestaltet. Das macht Sinn, kommen doch 99 % der Passanten hier einfach zum Bummeln und zum Staunen. Schließlich hat nicht jeder den großen Gelbeutel oder gerade die 5’000 Euro für ein Kleidchen passend mit dabei.

Ebenfalls gleich beim Dom liegt das berühmte italienische Kaufhaus Rinascente. Hier gibt es so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Wer nicht kaufen will, kann immerhin in den Abteilungen für Designertaschen und -schuhe schmökern. Ich mag vor allem die Feinkostabteilung im 7. Stock. Sie ist ein Eldorado für Feinschmeckerinnen und Feinschmecker. Normalerweise bringe ich mir immer irgendeine besondere Spezialität mit: Pasta, Rissottoreis, Mozzarella oder Süßes. Der Food-Market ist sogar bis 24:00 Uhr geöffnet. Bei einem Tagesausflug kommt ein so später Besuch eher weniger infrage.

… und Normalos

Nicht mehr ganz so exklusiv geht es am Corso Vittorio Emanuele II zu, hier haben sich vor allem die großen Modeketten wie Bentetton, Zara, Mango oder Calzedonia angesiedelt. Auch wenn in der Haupteinkaufsstraße enorm viel los ist, finde ich persönlich sie einfach nur langweilig. Die Straße ist auswechselbar mit den Einkaufsmeilen anderer Städte in Europa oder weltweit. Für einige ist es womöglich attraktiv, die Waren zu etwas günstigeren Preisen als in der Schweiz erstehen zu können.

Eine weitere bei den Mailändern beliebte Einkaufsstraße ist der Corso Buenos Aires, allerdings ist sie stark befahren und laut. Abseits des internationalen Einheitsbreis gibt es nicht viel zu entdecken.

Südlich des Doms wird es billiger, nicht mehr ganz so exklusiv, aber immer noch modisch. In der Via Torino sind es vor allem die großen nationalen und internationalen Ketten, mit weniger hochwertiger Mode, die das Straßenbild prägen. Bei Studenten beliebt ist der Corso di Porta Ticinese. Hier findest du mehrere kleine persönlich geführte Läden. In der Via Torino und auf dem Corso di Porta Ticinese gibt es meiner Meinung nach ganz tolle Schuhgeschäfte, die Öffnungszeiten sind allerdings nicht durchgehend und man muss mit längeren Sperren über die Mittagszeit rechnen.

… Schnäppchenjäger und Entdecker

Im Umkreis von Mailand befinden sich mehrere Outlet-Center. Vielfach kannst du sogar den Transfer vom Zentrum aus dorthin buchen. Ich selbst, kann Outlets nicht allzu viel abgewinnen. In der Stadt selbst gibt es drei Filialen DMAG Designer Fashion Outlets. Meiner Meinung nach kann man sich den Weg und den Besuch sparen. Die Ware ist schlecht präsentiert und obwohl sie nicht mehr aus den aktuellen Kollektionen stammt, hoffnungslos überteuert. Es heißt zwar immer, dass man in diesen Ramschläden wirklich gute Schnäppchen machen kann, mir ist dies bisher nur selten gelungen. Mittlerweile meide ich Outlets.

Generell lohnen sich in der Modestadt vor allem die Nebenstraßen, egal in welchem Viertel. Mit etwas Glück entdeckt man so noch trendige Mode und Accessoires jenseits des Mainstreams. Das Brera-Viertel war früher sehr beliebt bei Künstlern. Sie wurden aber nach und nach ebenfalls von Designerboutiquen und Kustgalerien verdrängt. Das Viertel fiel der Gentrifizierung zum Opfer.

Neu entdeckt habe ich bei einem Besuch im Herbst 2019 die Straßen hinter den Navigli-Kanälen. Und im Ago e Spago in der Viale Col di Lana habe ich mir handgefertigte Lederschuhe zu einem vernünftigen Preis gekauft. Die Kollektion beschränkt sich allerdings auf zeitlose und klassische Schnürschuhe oder Chelsea Boots.

Treppenaufgang in einem Innenhof
Innenhof in Mailand

Sightseeing und Sehenswürdigkeiten Mailand

Neben all den chicen Boutiquen, Kaufhäusern und der Mode hat die Stadt noch viel mehr zu bieten. Die Stadt ist die perfekte Destination für eine genussvolle Städtereise. Wäre ich nicht auch schon für längere Zeit in Mailand gewesen, würde ich mich mit einem Shoppingtag in der Metropole nicht zufrieden geben. So viel gibt es zu entdecken. Selbst wenn du nur wenige Stunden in der Stadt bist, lohnt es sich einigen Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten.

Bauwerke und Kultur

Der Mailänder Dom

Es spielt keine Rolle, wie kurz du da bist: Ein Besuch im Dom ist Pflicht. Der Mailänder Dom ist das Wahrzeichen der Stadt und ein absolutes Highlight. Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt von der Größe und Schönheit des Doms. Die filigran verzierte Fassade dieses Sakralsbaus ist unbeschreiblich schön und detailreich. Fast vierhundert Jahre wurde am Dom gebaut. Heute zählt der Duomo di Santa Maria Nascente zu den größten Kirchen der Welt.

Vorderansicht des Doms
Mailänder Dom

Trotz eventuell langer Wartezeiten würde ich dir empfehlen, aufs Dach des Domes zu fahren oder zu steigen. Der Zugang befindet sich auf der Rückseite des Doms, was an den Warteschlangen leicht zu erkennen ist. Am Dach selbst kannst du zwischen filigranen Türmchen, Bögen und Wasserspeiern herumlaufen und hast außerdem noch eine wunderbare Aussicht auf den Domplatz, die umliegenden Straßen und die Stadt.

Turmspitzen, Marmorstatuen und Ornamente am Dach des Doms
Dachterrasse des Doms

Die Mailänder Scala

Das Mailänder Opernhaus Teatro alla Scala ist selbst Kunstbanausen ein Begriff. Vom Domplatz aus spazierst du am besten einfach durch die Galleria Vittorio Emanuele und hältst dich dann halblinks. Von außen sieht das Gebäude eher unspektakulär aus. Eine Führung durch die Innenräume ist jedoch ein bleibendes Erlebnis. Von den Logen aus kannst du den Blick auf die Bühne genießen, siehst im Museum Gemälde, Originalkostüme, Handschriften berühmter Komponisten und Fotos von Stars, die hier im Opernhaus aufgetreten sind.

Das letzte Abendmahl

Im Dominikanerkloster bei der Kirche Santa Maria delle Grazie befindet sich das weltbekannte Kunstwerk von Leonardo da Vinci. Ich finde, man sollte es zumindest einmal im Leben gesehen haben. Selbstverständlich darf man ein so wertvolles Gemälde nicht einfach fotografieren. Sogar der Zutritt ist ganz streng geregelt. Um die Belastung durch Staub oder Feuchtigkeit möglichst gering zu halten, dürfen jeweils nur 25 Personen für maximal 15 Minuten durch eine spezielle Schleuse, um das hinter Glas liegende Bild zu sehen. Aus diesem Grund ist eine spontane Besichtigung während eines Shoppingtags kaum möglich. Da musst du schon rechtzeitig im Vorfeld Tickets buchen.

Castello Sforzesco

Vielleicht lädt dich der Bus in der nähe der riesigen Burganlage mitten in der Stadt ab. Dann lohnt es sich die Anlage aus der Renaissancezeit zu besichtigen. Die Innenhöfe sind durchaus sehenswert und der imposante Springbrunnen vor dem Schloss gibt ein schönes Fotomotiv ab. Wenn du mehr Zeit mitbringst, gibt es hier noch verschiedene Ausstellungen zu entdecken. Im Parco Sempione hinter dem Schloss findest du auch an heißen Sommertagen etwas Ruhe und Erholung. Am anderen Ende des Parkes befindet sich der Arco della Pace, ein riesiger Triumphbogen.

Springbrunnen vor dem Schloss
Castello Sforzesco

Viertel

Brera-Viertel

Wenn du nicht schon zum Shopping ins Brera-Viertel verschlagen hat, kannst du hier italienisches Flair genießen. Brera lockt mit Fußgängerzonen, hübschen Häusern, Balkonen und Blumen. Es eignet sich perfekt für eine kleine Auszeit auf einer der vielen Terrassen von Restaurants oder Cafés.

Fassaden und Balkone im Brera-Viertel
Brera

Navigli

Ich liebe Städte, die am Wasser liegen – vor allem am Meer, aber auch an Seen oder Flüssen. Mailand erfüllt das auf den ersten Blick nicht. Dabei war die Stadt früher von Kanälen durchzogen. Manche davon wurden von Leonardo da Vinci geplant und verbanden die Milano mit größeren Seen wie dem Lago Maggiore. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Kanäle überbaut und mussten wertvollem Wohnraum weichen. Nur drei Wasserarme sind erhalten geblieben. Für mich gehört zu einem Shoppingtag in Mailand immer auch ein Abstecher ins Stadtviertel Navigli mit dazu.

Es ist möglich vom Dom bis zur Porta Ticinese und den Kanälen von Navigli zu Fuß gehen. Dabei kommt man an den Colonne di San Lorenzo vorbei. Für die etwas Bequemeren gibt es auch die Straßenbahn, mit der die ganze Strecke oder Teile davon zurücklegen kann. Die Kanäle erinnern durchaus ein wenig an Venedig. Im trendigen Ausgehviertel lässt es sich tagsüber wunderbar flanieren und selbstverständlich essen. Nirgends schmeckt Pizza so köstlich wie in Italien. Im Navigli-Viertel kann man dabei direkt am Wasser sitzen.

Kanäle in Mailand
Navigli

Weitere Tipps

Weitere Tipps für einen Aufenthalt findest du auf der Website von Yesmilano. Vielleicht bist du an einem Besuch im Giuseppe-Meazza-Stadion interessiert. Das habe ich hier wohlweislich ausgelassen. Ein besonderes Erlebnis in Mailand ist das Straßenbahnfahren. Teilweise sind hier noch Waggons aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts unterwegs.

Selbstverständlich soll bei einem Shoppingtag das Essen nicht zu kurz kommen. Wo sonst außer in Italien gibt es so gute Pizza, Pasta oder Risotto? Falls es zeitlich reicht, empfehle ich dir auf einen Apertif einzukehren. Als Begleitung zu Wein, Aperol Spritz, Campari oder anderen Cocktails bekommst du quasi das Abendessen schon mit dazu. Während der Happy Hour gibt es viele Köstlichkeiten und Snacks, teilweise sogar in Form eines Buffets.

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Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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