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Alicudi und Stromboli, meine Lieblingsinseln auf den Liparen

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Irgendwo im Reiseführer habe ich gelesen, dass jemand, der sich auf Filicudi einsam fühlt, nicht nach Alicudi kommen sollte. Das Eiland steht für eine Abgeschiedenheit, wie man sie nur noch an wenigen Orten Europas findet. Das muss man aushalten können. Entsprechend wenige Touristinnen und Touristen verirren sich auf die Insel. Ich bin eine davon. Und um gar nicht erst ins Zweifeln zu kommen, lasse ich Filicudi vorsorglich aus.

Stromboli wird nachgesagt, dass einen die Insel nicht mehr loslässt. Die nordöstlichste der Liparischen Inseln ist wesentlich touristischer, es geht aber – zumindest in der Nebensaison — immer noch sehr beschaulich zu und her. Den Gegensatz dazu bildet der Stromboli, einer der wenigen daueraktiven Vulkane. Nicht umsonst war der Stromboli schon in der Antike als «Leuchtturm des Tyrrhenischen Meers» bekannt.

Weshalb mich ausgerechnet Alicudi und Stromboli von allen Liparischen Inseln am meisten fasziniert haben und was man dort alles erleben kann, erzähle ich dir in den folgenden Zeilen. Vielleicht bist du dann ebenso begeistert wie ich.

Acht Tage lang bin ich unterwegs zum Inselhüpfen auf den Liparischen Inseln. Zuvor war ich bereits auf Lipari, Vulcano und Salina. Warum uns manche Städte, Regionen oder Länder mehr in ihren Bann ziehen als andere, kann viele Ursachen haben. Neben persönlichen Vorlieben sind es oftmals einfach nur die Begleitumstände der Reise. Auf alle Fälle fühle ich mich auf den beiden Inseln auf Anhieb wohl. Sie schleichen sich klammheimlich in mein Herz und prägen meine Erinnerungen an die Äolischen Inseln.

Alicudi

Auf der rund fünf Quadratkilometer großen und fast kreisrunden Insel leben etwa 100 Menschen. Zu den Arcudari gesellen sich noch ein paar Aussteiger und eine sehr überschaubare Anzahl von Touristen. Eigentlich ist die Insel nicht viel mehr als ein erloschener Vulkan mitten im Meer. Im westlichen Teil der Insel, der steil ins Meer abfällt gibt es nichts außer unberührte Natur. Die einzige Ortschaft ist Alicudi Porto im Südosten der Insel. Die restlichen Häuser sind irgendwo verteilt über den Berghang. Die Felder in höheren Lagen wurden aufgegeben und so stehen viele Casas leer.

Abgeschiedenheit hat ihren Preis

Zur Zeit des Winterfahrplans, der von Oktober bis Ende März gilt, kommt die Fähre nur noch fünfmal pro Woche, die Aliscafi (Tragflügelboote) zweimal täglich. Voraussetzung dafür ist, dass das Wetter einigermaßen mitspielt. Bei meiner Abreise am Donnerstag hat der Kapitän des Aliscafo kurzerhand entschieden, dass er heute den Hafen wegen zu viel Wind lieber nicht anlaufen möchte.

Der Entscheid ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. In der griechischen Ägäis war ich schon bei ganz anderen Bedingungen unterwegs. Aber seit dem Zwischenfall auf Stromboli im Juni 2016 ist man wohl vorsichtig geworden. Die Häfen oder Molen sind nicht windgeschützt und die auf den Inseln sichtbaren Vulkane setzten sich unter Wasser fort. Man kann sagen, dass der weitaus größte Teil unter dem Meer liegt. In so einem Fall bleibt dann nur das Warten auf die nächste Fähre.

Aber zuerst einmal alles zurück auf Anfang! Ich erreiche die Insel mit der Bridge-Fähre von N.G.I. Der alte Kahn tuckert in dreieinhalb Stunden von Lipari nach Alicudi. Bis zuletzt mit mir an Board sind eine deutsche Wandergruppe und zwei Maultiere in einem Transporter. Das Empfangskomitee am Hafen kann sich sehen lassen. Die Leute kommen selbstverständlich nicht wegen mir. Vielmehr scheint hier jede Ankunft eines Schiffes ein besonderes Ereignis zu sein. Und diesmal warten alle auf die neuen Maultiere.

Maultiere sind auf der Insel ein unverzichtbares und immer noch das wichtigste Transportmittel. Denn auf der Insel gibt es keine Straßen, nur uralte Treppenwege mit gaaaaaanz vielen Stufen. Und während so eine autofreie Insel auf Touristen sehr romantisch wirkt, kann das ziemlich mühsam sein. So müssen Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs per Maultier zu den weiter oben liegenden Häusern gebracht werden. Nicht umsonst leben die meisten Bewohner heute in der Nähe des Hafens. Die zwei Neuankömmlinge von der Fähre haben gerade einmal einen Tag frei und Zeit sich einzugewöhnen. Einen Tag später sehe ich sie schon mit Gasflaschen bepackt den Hügel hinaufklettern. Ganz klag- und reibungslos geht das aber noch nicht vonstatten.

Genau genommen stimmt das mit der Insel ohne Straßen auch nicht ganz. In Porto verläuft ein kleiner Streifen dem Meer entlang vom Hafen über den Helikopter-Landeplatz. Und ich staune nicht schlecht, als ich an einem Parkplatz mit einigen abgestellten Autos vorbeikomme. Aber vielleicht nimmt man das eigene Fahrzeug ja mit auf die anderen Inseln oder aufs Festland. Sizilien gilt hier übrigens auch als Festland. Der Helikopter kommt dann, wenn schweres oder großes Baumaterial transportiert werden muss – vorausgesetzt, man kann es sich leisten.

Als Besucherin oder Besucher kannst du dir auf der Insel sowieso nur etwas leisten, wenn du Bargeld mitbringst. Einen Bankomaten gibt es nicht auf der Insel und an deiner Kreditkarte ist hier niemand interessiert. Abgesehen von Quartier und Verpflegung wirst du aber auch kein Geld brauchen. Es gibt schließlich nichts zu kaufen. Das höchste der Gefühle ist der winzige Alimentare an der Haupttreppe mit einem bescheidenen Sortiment an Gütern des täglichen Bedarfs. Einen zweiten Minimarkt findet man an der Straße im Hafen beim Restaurant L’Airone. Eine kleine Poststelle und notärztliche Versorgung sind auf der Insel vorhanden.

Die Einwohner bauen sowieso Obst, Gemüse und Kräuter meist selbst an und fangen den Fisch direkt im Meer vor der Insel. Alles andere muss per Schiff auf die Insel gebracht werden. Selbst das Brot kommt täglich mit der Fähre, sofern diese wegen Schlechtwetter nicht ausfällt. Man muss sich deshalb daran gewöhnen, dass es zum Frühstück immer nur das Brot vom Vortag gibt. Der Transport wirkt sich auf die Preise der Waren aus. Deshalb ist das Leben hier wider Erwarten alles andere als billig. Teuer wird es auch, wenn du dich für eines der vielen leerstehenden Häuser interessierst. Die winzigen, wenig komfortablen Häuser werden durchschnittlich für 150’000 Euro angeboten!

Auf Alicudi gibt es genau zwei Hotels, das «Ericusa» und das «Phenicusa». In der Antike hieß die Insel übrigens wegen des üppig wuchernden Heidekrauts Ericusa (lateinisch für Erika). Beide schließen bereits im September und wirken jetzt Mitte Oktober so verlassen, als ob sie mehr öffnen würden. Etliche Häuser oder Appartments werden via AirBnB vermietet. Viele von ihnen sind liebevoll renoviert und bieten eine grandiose Aussicht auf Filcudi und Salina, liegen aber entsprechend hoch. Der Weg zum Hafen oder Strand wird dann schnell zum täglichen Fitnessprogramm.

In der Nachsaison ist selbst diese Auswahl begrenzt und nicht unbedingt für Alleinreisende ausgelegt. Ich entscheide mich deshalb für die Casa Mulino direkt am Hafen und mitten im Geschehen. Klar ist die Unterkunft nicht so stilvoll wie die traditionellen Häusern, die Zimmer sind aber ausgesprochen sauber und günstig. Der Gastgeber Italo kümmert sich liebevoll um die Gäste und das Frühstück ist für italienische Verhältnisse recht ordentlich.

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Wo das einzige Hotel inklusive Restaurant bereits geschlossen hat, ist es nicht ganz einfach, etwas zu essen zu finden, wenn man als Urlauberin oder Urlauber nicht gerade selbst kocht. Tagsüber bekommt man beim Restaurant L’Airone eine Kleinigkeit. Vermutlich wird sogar abends noch für Gäste aufgekocht, wenn man nett fragt. Es ist aber durchaus üblich, dass jemand von den Einheimischen den Kochlöffel schwingt und sich dann alle dort treffen. Bei dieser Win-Win-Situation können sich die Familien ihr bescheidenes Einkommen etwas aufbessern und die Touristen kommen an einer großen Tafel zu einem Essen wie bei Mama zusammen.

Und so lande ich am ersten Abend bei Franca auf einer traumhaften Terrasse. Es gibt die obligatorischen Auberginen, Oktopussalat, Fusilli mit Tomatensauce als Primo piatto und danach Fisch vom Grill mit grünem Salat. Dazu wird der eigene Wein serviert, Weißwein, der Rote ist gerade aus – nicht nur bei Franca. Auch der Nachtisch könnte traditioneller nicht sein: frische Kaktusfeigen und selbstgemachter Limoncello.

Am zweiten Abend steht Gecko-TV am Programm. In der Loggia der Fischerfamilie tummeln sich unzählige Exemplare an der Wand. Nach Oliven, Caponata und Pasta alla Norma folgt wiederum frischer Fisch (Seeteufel und Schwertfisch) mit Kartoffeln und Bohnen. Zum Dessert wird heute Melone kredenzt. Danach unterhält der Gastgeber die Runde bestehend aus Gästen von Ferienwohnungen, der Wandergruppe und der Angestellten der Casa Mulino noch mit einigen Ratespielen. Wobei er selbst wohl die größte Freude daran hat.

Aktivitäten und Wichtiges für die Packliste

Du vermutest es wahrscheinlich bereits: Ein umfangreiches Freizeitprogramm kannst du auf der Insel nicht erwarten. Hier macht man etwa genau so viel wie nichts. Man sitzt auf der Terrasse und blickt aufs Meer, liest ein Buch, bewältigt ein paar Treppen und freut sich auf ein wenig Abwechslung, wenn ein Traghetti oder Aliscafo anlegt.

Wanderschuhe sollten im Gepäck nicht fehlen. Und zumindest einmal kann man sich auf den Weg auf das Hochplateau des Vulkans auf etwa 650 Meter machen. Wer nicht ganz so hoch hinaus möchte, hat bereits von der Kirche Chiesa San Barolo aus einen tollen Blick. Die Wege sind farbig markiert. Vier Pfade (gelb, rot, blau und violett in der Karte) verlaufen jeweils vom Meer aus nach oben. Dazwischen liegen die grauen Verbindungswege entlang der Terrassen.

Etwas oberhalb der Chiesa del Carmine führt ein Weg ohne nennenswerte Steigungen zum abgelegenen Strand Spiaggia Bazzina. Hier und auf den kleinen Stränden rund um den Hafen kann man auch ins Meer. Besonders einladend empfinde ich aber keinen der Strände. Doch das Meer ist noch angenehm warm. Und drei junge Engländer liefern sich einen Wettbewerb im Wasserspringen vom rostigen Fähranleger aus.

Sternegucken ist eine meiner liebsten Aktivitäten.

Das allerwichtigste Utensil ist übrigens eine Taschen- oder Stirnlampe. Dort wo es keine Straßen gibt, gibt es selbstverständlich keine Straßenbeleuchtung. Unterwegs auf den alten Treppenwegen könnte es sonst ziemlich gefährlich werden. Dafür ist es nachts absolut still und unvorstellbar dunkel. Ohne Lichtverschmutzung kann man hier den Sternenhimmel besonders gut beobachten. So sitze ich lange Zeit auf einem Felsen beim Helikopter-Landeplatz und starre in den Himmel.

Nach nur zwei Tagen auf der Insel ist man wunderbar entschleunigt. Entsprechend vorbereitet könnte ich hier durchaus eine Woche aushalten, zur Hochsaison vielleicht sogar länger. Für ein Aussteigerleben auf der Insel wäre ich aber nicht gemacht. Das wäre mir auf Dauer dann doch zu einsam.

Stromboli

Auch Stromboli ist eine kreisrunde Insel mit einem Vulkan. Allerdings hat Stromboli mehr als fünfmal so viele Einwohner, zwei Ortschaften, nämlich Stromboli mit den Ortsteilen Scari, San Vincenzo, Ficogrande, Piscità und San Bartolomeo im Nordosten und Ginostra, das nur über den Seeweg erreichbar ist, sowie einen Vulkan, der alles andere als erloschen oder schlafend ist. Aber hier gibt es sogar Straßen. Die sind aber nur von knatternden und stinkenden Apen, Motorrollern und Elektromobilen frequentiert. Im Nordosten ragt mit dem Strombolicchio noch ein kleiner unbewohnter Felsen mit einem Leuchtturm aus dem Meer.

Tanz auf dem Vulkan oder die Wanderung zur Feuerrutsche

Von Lipari, Vulcano und Salina aus konnte ich immer wieder einmal die kleinen Rauchwölkchen sehen, die der Stromboli in den Himmel pustet. Immerhin handelt es sich beim Stromboli um einen der aktivsten Vulkane der Welt. In Abständen von 10 bis 15 Minuten kommt es zu größeren Eruptionen mit Auswurf von kleinen Gesteinsbrocken und Lava. Nicht umsonst wird dieser regelmäßige, dafür nicht allzu starke Auswurf von Lava, Schlacke und Asche strombolianische Eruption genannt. Diese Eruptionen hört und sieht man auch, wenn man auf Stromboli ist. Genau das macht die Insel so attraktiv für Besucher.

Normalerweise kann man die etwa 900 Meter bis zum Gipfel des Stromboli mit seinen drei Kratern aufsteigen. Ohne lizenzierten, vulkanologischen Bergführer, sprich ohne Begleitung darf man den Berg jedoch nicht besteigen. Bei Nichtbeachtung drohen empfindliche Strafen. So gibt es auf Stromboli mehrere Tourenanbieter. Die Wanderungen beginnen in der Regel am späten Nachmittag, sodass man bei Einbruch der Dämmerung am Krater ist. Dabei sind Gruppen von etwa 20 Personen in kleine Abständen unterwegs. Kurz vor dem Gipfel werden dann noch alle für ihre eigene Sicherheit mit Helmen ausgestattet.

Nun ist es aber so, dass der Stromboli sich neben seiner normalen Aktivität doch hin und wieder zu größeren Ausbrüchen entschließt. Die letzten großen Eruptionen waren 2003, 2007 und 2019. Beim Ausbruch im Juli 2019 starb leider auch ein Wanderer, der von Gesteinsbrocken getroffen wurde. Seither ist es bis auf Weiteres nicht mehr möglich zum Gipfel aufzusteigen. Die Vulkane meinen es dieses Jahr nicht so gut mit mir. Schon der Weg auf den Pico fiel wetterbedingt ins Wasser. Ich kann also lediglich bis zum Aussichtspunkt an der Sciara del Fuoco (Feuerrutsche) auf der Westseite der Insel wandern und die Eruptionen von dort beobachten.

Von seiner besonders attraktiven oder aktiven Seite zeigt sich der Stromboli an diesem Abend leider nicht. Erst später von der Terrasse des ehemaligen Osservatorio, das heute eine gerne und gut besuchte Pizzeria ist, kann ich sehen, wie der Vulkan Lavafontänen in den Himmel spuckt. Da ich zu dem Zeitpunkt eine ausgesprochen gute Pizza genieße, klappt der schnelle Griff zur Kamera oder zum Smartphone nicht. Ich tröste mich damit, dass ich am Masaya bei Granada der brodelnden Lava im Krater schon extrem nahe gekommen bin und genieße später den Weg zurück durch die Nacht zum Hotel. Übrigens gibt es eine Webcam, mit der man die Eruptionen des Stromboli live mitverfolgen kann.

Stromboli, irgendwie anders als die anderen Äolischen Inseln und eine Zeitreise

Nach einer ziemlich bewegten Überfahrt erreiche ich die Insel etwas später als geplant. Die Sonne geht bereits unter. Trotzdem bekomme ich einen ersten Eindruck. Und der zählt ja bekanntlich. Am dunklen Strand am Hafen stehen wie überall auf den Liparischen Inseln die bunten Fischerboote, goldene Wolken umhüllen den Stromboli und zwischen den weißen Häusern wachsen Palmen. Das Elektrofahrzeug passt gerade einmal so durch die engen Gassen und ist gefühlt viel zu schnell unterwegs. Zum Glück herrscht hier Einbahnverkehr. Meine Unterkunft wähle ich diesmal etwas exklusiver im La Sirenetta Park Hotel.

Im Vergleich zu den anderen Inseln mit ihrem italienischen oder äolischen Baustil ist die Architektur auf Stromboli nochmals anders. Die Häuser sind oftmals würfelförmig und weiß getüncht. So wie man es von den Kykladen her kennt. Vielleicht fühle ich mich deshalb auf Stromboli so wohl.

Architektur wie auf den Kykladen

Teilweise sind Einflüsse der nordafrikanischen Bauweise zu erkennen. Besonders schön finde ich übrigens die Ortsteile Piscità und San Bartolomeo. Irgendwie hat man hier gar nicht den Eindruck, dass man in Italien ist.

Im Gegensatz zu den äußeren Inseln wirkt Stromboli sehr touristisch. Jetzt im Oktober ist es aber alles andere als überlaufen. Für mich ist das genau die richtige Mischung. Es herrscht weitgehend Ruhe, sodass man problemlos Rückzugsorte findet. Wenn man Lust auf etwas mehr Leben (aber keinen Trubel) hat, ist das ebenfalls kein Problem. Bei einem Spaziergang durch den Ort lassen sich die vielen hübschen Gassen entdecken. Außerdem gibt es auf Stromboli einige ganz passable Strände. Auf dieser Insel könnte ich problemlos ein paar Tage oder Wochen verbringen. Dann hätte ich sicherlich auch Zeit für einen Ausflug nach Ginostra.

Berühmt wurde die Insel nicht nur wegen des Vulkans, sondern auch durch den Film «Stromboli – Terra de Dio» von Roberto Rossellini mit Ingrid Bergmann in der Hauptrolle. Der Schwarz-Weiß-Film wurde 1949 auf Stromboli gedreht. Letztendlich war es die Affäre zwischen Bergmann und Rossellini, die mehr Aufsehen erregte als der Film selbst. Der ist trotz Starbesetzung nicht gerade ein Meisterstück und etwas langatmig.

Die litauische Krankenschwester Karin lernt in einem Flüchtlingslager den einfachen Fischer Antonio kennen, heiratet ihn und folgt ihm auf die Vulkaninsel. Dort ist sie entsetzt über die Kargheit der Insel, die dort herrschende Armut und lebt ständig in Angst vor dem Vulkan, der zwischenzeitlich sogar ausbricht. Die gebildete und attraktive Frau findet keinen Anschluss und die Einheimischen begegnen ihr mit Missgunst. Sowohl Antonio als auch Karin leiden und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Als sie schwanger wird, beschließt sie von der Insel zu fliehen und macht sich auf den Weg über den Vulkan. Mit einem offenen Ende überlässt Rossellini es den Zuschauern, das Drama zu Ende zu spinnen.

So wie «Il Postino» auf Salina oder «Le Grand Bleu» auf Amorgos gezeigt werden, läuft hier auf Stromboli abends in vielen Bars «Stromboli». Und selbst wenn es sich um kein filmisches Meisterwerk handelt, lohnt es sich, den Film genau hier vor Ort zu schauen. Man bekommt einen guten Eindruck, wie das Leben früher auf der Insel ausgesehen hat. So wird unter anderem eine Mattanza, der traditionelle Thunfischfang gezeigt. Bei dieser blutigen Angelegenheit ist man ganz froh, dass es damals noch keine Farbfilme gab.

«Stromboli – Terra de Dio», Rossellini und Bergmann haben zum touristischen Aufschwung der Insel ab den 1950er Jahren beigetragen. Das Haus, in dem die beiden (damals noch mit anderen Partnern verheiratet) auf Stromboli gewohnt hatten, ist heute zumindest von außen schön renoviert. Eine Gedenktafel weist darauf hin.

Stromboli und Alicudi sind jene Liparischen Inseln, die ich gerne wieder einmal besuchen möchte. Begeistert von Catania und dem Essen dort, werde ich bestimmt auch Sizilien noch genauer erkunden. Insbesondere Cefalù an der Nordküste steht auf meiner Wunschliste ganz oben. Und dann sind da noch die Ägadischen Inseln, von denen ich sicher bin, dass sie mir mindestens ebenso gut gefallen.

Alicudi: weiße Häuser auf Stromboli
Alicudi und Stromboli

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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