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Brienzer Rothorn – mit Volldampf in ein Wanderparadies

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Vielleicht ist es einer der letzten heißen Tage in diesem Jahr, zumindest der letzte, der sich noch einmal so richtig nach Sommer anfühlt. Bei der Wahl zwischen Gipfel oder See entscheide ich mich für Ersteres und ströme wie viele andere an diesem traumhaften Wochenende in die Berge. Mein Ziel ist das Brienzer Rothorn, kombiniert mit einer Fahrt mit der Dampf-Zahnradbahn.

Und so finde ich mich ausgerüstet mit Rucksack und Bergschuhen am Sonntagmorgen in der mit Touristen, Wanderern und Mountainbikern überfüllten Zentralbahn Richtung Interlaken wieder.

In diesem Beitrag erzähle ich von der Fahrt mit der Brienzer Rothorn Bahn und der wunderschönen Höhenwanderung von Turren aufs Rothorn.

Brienzer Rothorn

Das Brienzer Rothorn ist ein Berg der Superlative. Mit 2350 Metern ist es der höchste Gipfel im Kanton Luzern. Bei gutem Wetter blickt man von hier aus auf Sage und Schreibe 693 Berggipfel. Durch die Lage an der Grenze zu den Kantonen Luzern, Obwalden und Bern sieht man sowohl die Viertausender wie Eiger, Möch und Jungfrau in den Berner Alpen als auch Pilatus, Rigi oder Titlis in der Zentralschweiz. Tief unten liegen Brienz und der türkisfarbene Brienzersee.

Für mich ist das Rothorn einer der schönsten Aussichtsberge in der Region. Und noch eine Superlative gibt es: Auf das Rothorn führt die älteste Dampf-Zahnradbahn der Schweiz.

Die Brienz Rothorn Bahn

Zahlen und Fakten

Seit 1892 kann man die spektakuläre Fahrt mit der Zahnradbahn von Brienz aufs Rothorn genießen. Zischend, dampfend und schnaubend stoßen die kleinen Lokomotiven die roten – teils historischen oder teils neueren Aussichtswagen – vom Ufer des Brienzersees aus den Berg hinauf. Aus heutiger Sicht war es ein Glücksfall, dass die Strecke im Gegensatz zur Rigibahn nie elektrifiziert wurde.

Auf einer Strecke von 7,6 Kilometern überwindet die Brienzer Rothorn Bahn 1.677 Höhenmeter. Teilweise muss sie eine Steigung von 25 Prozent bewältigen. Bei einer Maximalgeschwindigkeit von 9 km/h geht es gemächlich zu und her. Bis zur Bergstation Kulm dauert es deshalb auch eine ganze Stunde.

Die Fahrt

Der Bahnof der Rothornbahn befindet sich gleich gegenüber des Bahnhofs Brienz. Schon zu Beginn der Fahrt, während man durch die höhergelegenen Ortsteile von Brienz tuckert, eröffnen sich auf der linken Seite wunderbare Ausblicke auf den Brienzersee. Die Strecke führt hier noch mehrheitlich durch Wälder und nach etwa einer halben Stunde ist die Station Planalp auf 1.341 m ü. M. erreicht. Das ist nicht einfach nur ein Halt, um die Wanderer aus- und zusteigen zu lassen. Nein, hier müssen die Dampflokomotiven Wasser für dei Weiterfahrt tanken. Das übernehmen die Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter und müssen dazu auf eine kleine Leiter steigen.

Während die Bahn höher klettert, verändert sich auch die Landschaft. Man passiert die Alp Stafel und es kann durchaus vorkommen, dass eine Kuh auf den Geleisen steht. Im Chüemadtunnel wird es laut und ein paar Grad wärmer. Der Wasserdampf beschlägt die Scheiben. Nun gilt es noch die Kreuzungsstelle Oberstafel zu passieren. Nach einer langgezogenen Linkskurve und dem Passieren der Schonegggalerie und dem einen oder anderen Tunnel erreicht die Bahn die Bergstation Rothorn Kulm.

Tipps und Empfehlungen

Die Fahrt mit der Brienzer Rothorn Bahn ist kein Schnäppchen. 80 Franken kosten Hin- und Rückfahrt ohne Ermäßigung (2019). Ganze neunmal pro Tag bewältigt die Bahn die Strecke während der Sasion von Anfang Mai bis Ende Oktober.

Trotz der hohen Schweizer Preise ist der Andrang enorm. Zudem ist das Brienzer Rothorn bei asiatischen Touristen ähnlich beliebt wie Pilatus, Rigi und Co. Wenn man auf eine bestimmte Abfahrtszeit angewiesen ist, sollte man mindestens eine halbe Stunde vorher am Bahnhof sein. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, sein Ticket online zu buchen und eine Sitzplatzgarantie zur die Wunschabfahrtszeit zu haben. Hier kann man selbstverständlich auch den genauen Fahrplan nachschlagen.

Aufgrund des Besucherandrangs und weil die Reisenden vom Personal gezielt eingewiesen werden, ist es nicht ganz einfach seinen Wunschsitzplatz zu bekommen. Wenn immer möglich, empfehle ich einen Platz auf der linken Seite beim Fenster. So hat man die bessere Aussicht auf den Brienzer See.

Höhenweg Turren – Brienzer Rothorn

Turren – Rothorn oder Rothorn – Turren?

Der wunderschönge Höhenweg, der das Schönbüel mit dem Rothorn verbindet kann in beide Richtungen begangen werden. Von der Bergstation der Luftseilbahn Lungern Turren aus gilt es ein paar Anstiege mehr zu bewältigen. Wer vom Rothorn startet macht die Höhenmeter mehrheitlich abwärts, was auch recht anstrengend sein kann. Je nach gewählter Richtung ist man dreieinhalb bis vier Stunden unterwegs.

Attraktive Gratwanderung

Über weite Strecken handelt es sich hier um eine Gratwanderweg. Mir persönlich gefällt die Wanderung fast noch besser als die Gratwanderung vom Klingenstock auf den Fronalpstock. Warum? Nun, der Weg ist nicht so überlaufen und ist sowohl technisch als auch konditionell ein bisschen anspruchsvoller. Der Höhenweg ist nicht gefährlich, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese Route aber schon Voraussetzung. Schließlich möchte man den herrlichen Rundumblick auch genießen.

Auf dem Weg – egal in welche Richtung man ihn wandert – hat man eine wunderbare Aussicht in die Berner Alpen. Die Wetterhörner sind zum Greifen nahe und auch der Eiger, der Mönch und die Jungfrau sind meist gut zu sehen. Unten im Tal schimmert der Brienzersee in seinem einzigartigen Türkisgrün.

Abschnitte des Höhenwegs

Nach einer wechselvollen Geschichte stellte die Panoramawelt Lungern Schönbüel im Dezember 2012 den Betrieb ein. Kurz darauf verfügte das Bundesamt für Verkehr die Stilllegung der Bahnen. Unter einem neuen Eigentümer nahm die Lungern–Turren–Bahn zur Sommersaison 2016 den Betrieb auf. Die 4er-Sesselbahn von Turren nach Schönbüel und die andern Skilifte wurden abgebaut.

Weil zwischen Turren und Schönbüel nun keine Bahn mehr fährt, muss man diese Strecke zu Fuß zurücklegen. Meiner Ansicht nach ist dies der am wenigsten attraktive Teil der Strecke. Im weiteren Verlauf schlängelt sich der Höhenweg der Felswand des Höch Gumme entlang. In stetigem Auf und Ab geht es anschließend weiter zum Arnihaggen. Die Pause mit atemberaubender Aussicht an dieser Stelle ist fast Pflicht. Danach geht es weiter zum Eisee-Sattel. Das Gebiet um den Eisee und Richtung Sörenberg finde ich persönlich wunderschön. Zum Schluss wartet noch ein knackiger Anstieg zum Gipfel des Rothorn.

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Mit etwas Glück meint es der Wettergott gut mit mir und ich kann diesen Herbst noch eine weitere Höhen- oder Gratwanderung unternehmen.

Eisee am Brienzer Rothorn
Brienzer Rothorn

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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