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Bregenzerwald: Skifahren oder ein kulinarisch-sportlicher Winterurlaub

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Bald 15 Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal zum Skifahren im Bregenzerwald in Vorarlberg war. Schon beim ersten Besuch habe ich mich ein klein wenig in die Region verliebt. Neben der Natur begeistert mich vor allem die Architektur. Die ist nämlich ein mutiges, aber durchaus gelungenes Durch- oder besser Miteinander von Tradition und Innovation. Klassische Bregenzerwälder Häuser vereinen sich mit modernen schnörkellosen Holzbauten zu einem harmonischen Ganzen.

Für schöne und genussvolle Dinge scheinen die «Wälder» sowieso eine Vorliebe oder ein Händchen zu haben. Handwerk hat hier tatsächlich noch einen goldenen Boden. Nirgendwo in Europa ist die Dichte an Handwerksbetrieben so hoch wie im Bregenzerwald. Zudem legt man Wert auf regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Und selbstverständlich haben die 23 Dörfer im Bregenzerwald viel für Sportbegeisterte und kulturell Interessierte zu bieten.

In den folgenden Zeilen erfährst du, was einen gelungenen kulinarisch-sportlichen Winterurlaub im Bregenzerwald ausmacht und was es hier alles zu sehen und zu erleben gibt.

Winter im Bregenzerwald

Dreimal bin ich zwischenzeitlich zurückgekehrt. Nach zweimaligem Fremdgehen, einmal im Montafon in Vorarlberg und das andere Mal in Balderschwang im Allgäu, ist es nun wieder so weit. Ich verbringe einen kurzen Skiurlaub im Bregenzerwald. Meine letzten Winter waren mehrheitlich durch Ski-Abstinenz gekennzeichnet. Anstelle des Trubels in Skigebieten war ich lieber langlaufend (Skating), winterwandernd oder auf Schneeschuhen unterwegs.

Skifahren

Skiregion Bregenzerwald

Der Bregenzerwald ist nicht ein Skigebiet. Vielmehr gibt es hier jede Menge kleine Lifte. Viele von ihnen stehen aufgrund der schneearmen Winter leider still. Es geht aber auch anders. Denn mit 2’000 bis 3’000 mm Niederschlag pro Jahr zählt der Bregenzerwald zu den niederschlagreichsten Gebieten in Österreich. Damüls und Schröcken gehören zu den schneereichsten Dörfern weltweit.

Insgesamt umfasst die Skiregion Bregenzerwald 15 Skigebiete, sechs Seilbahnen, 32 Sessellifte und 50 Schlepp- und Übungslifte. Dazu gibt es 247 präparierten Pistenkilometer, meist rote und blaue Pisten. Aber auch die über 34 Kilometer schwarze Pisten können sich sehen lassen. Zu den größten Skigebieten zählen Mellau-Damüls und Warth-Schröcken. Mit dem Skigebiet Niedere in Bezau und dem Diedamskopf in Schoppernau hat man noch zwei übersichtliche Familienskigebiete, die sich dennoch lohnen.

Ski Arlberg

Von Au aus erreicht man den Saloberlift in Schröcken in etwa 20 Minuten. Seit der Saison 2016/17 kann man von Warth-Schröcken sogar nach Lech gondeln und den gesamten Arlberg genießen. Seither ist Ski Arlberg das größte zusammenhängende Skigebiet in Österreich und verbindet St. Anton, St. Christoph, Stuben, Zürs, Lech und Warth-Schröcken. Das macht 305 Kilometer Pistenlänge und 88 Lifte.

Das ganze Gebiet kann man kaum in einem Tag erkunden. Dennoch lohnt sich meiner Meinung nach der Skipass Skiarlberg. In Oberlech gibt es einige tolle Skirouten und auch sonst schöne Pisten. Als Österreicherin und Liebhaberin von urig-gemütlichen Skihütten ist das Gebiet für mich ebenfalls perfekt. Die Rudalpe am Schlegelkopf in Lech hat eine grandiose Sonnenterrasse. Das gilt auch für die Auenfelderhütte in Schröcken und in der Skihütte Hochalp in Warth gibt es gute Käsknöpfle und Kaiserschmarren.

Ich selbst bin je einen Tag im Skigebiet Mellau-Damüls und am Arlberg unterwegs. Beide Regionen kenne ich von früheren Aufenthalten. Bei perfektem Winterwetter kann ich die Skitage so richtig genießen.

Langlaufen und Schneeschuhlaufen

Selbstverständlich bietet der Bregenzerwald auch sportliche Aktivitäten abseits der Piste. Zwischen Au und Schoppernau warten mehr als 60 Kilometer Loipen in allen Schwierigkeitsgraden. Die Langlaufloipen sind allerdings mehrheitlich klassisch gespurt. Wer so wie ich in der Skating-Technik unterwegs ist, muss sich mit etwa 13 Kilometern «begnügen». Die Skatingloipen in Au und Schoppernau verlaufen auf der schattigen Talseite. Das Gelände ist leicht bis sehr anspruchsvoll. Eine der besten Skatingloipen in der Region findest du meiner Meinung nach im sonnenverwöhnten Hittisau.

Mehrere Gemeinden im Bregenzerwald bewerben geführte Schneeschuhtouren. Diese sind aber meist während der Woche. Deshalb entscheide mich für die Rundtour am Diedamskopf. Hier gibt es einen ausgeschilderten Schneeschuhtrail. So ganz überzeugen kann mich diese Route allerdings nicht. Verläuft sie doch über weite Strecken im Skigebiet und teilweise sogar direkt auf der Piste. Das ist nicht unbedingt das, was ich erwarte. Unterwegs auf Schneeschuhen möchte ich die Ruhe und die Natur abseits des Trubels genießen.

Weitere Winter-Aktivitäten im Bregenzerwald

Wenn dir das alles noch nicht reicht, kannst du dich auf einer der vielen Rodelstrecken austoben, in Au-Schoppernau z.B. von der Bergkristall-Hütte oder Gschwend. Der Belgier Marc van Landeghem bietet seit mehreren Jahren Hundeschlittenfahrten für Gäste an. Dabei kann man sich auf verschiedenen Trails als Musher probieren. Gemütlicher und weniger sportlich geht es bei einer romantischen Pferdeschlittenfahrt durch die verschneite Landschaft zu.

Kulinarische Genüsse, nicht nur im Winterurlaub

Käsestraße

Der Bregenzerwald ist unter anderem bekannt für seine Käsestraße. Dabei ist die Käsestraße keine Straße im herkömmlichen Sinn. Es handelt sich vielmehr um einen Zusammenschluss von Landwirten, Sennern, Käsemachern, Gasthäusern, Tourismusbetrieben und anderen Partnern, die sich der Pflege und der Erhaltung der regionalen Kultur verschrieben haben. So kann man unter anderem den modernen Käsekeller in Lingenau besichtigen. Hier reifen tausend Laibe Bergkäse. Im Bregenzerwälder Käsehaus in Andelsbuch gibt es so ziemlich alles zu kaufen, was der Bregenzerwald an Käse zu bieten hat (sogar eine Käsemischung für Käsknöpfle). Daneben lädt die Käsestraße zu weiteren Veranstaltungen und Verkostungen.

Käsknöpfle

Hier im Ländle schmecken die Käsespätzle nämlich besonders gut.

Bekannterweise schmecken die einfachen Speisen am besten, zumindest dann wenn die Zutaten stimmen. Ein solches einfaches Gericht, für das ich aber alles andere links liegen lasse, sind die Käsknöpfle (Käsespätzle).

Das Geheimnis liegt im Käse selbst. Für die Käsemischung hat jede Köchin oder jeder Koch ein eigenes Rezept. Drei bis vier Sorten kommen in die Schüssel, Bergkäse, Alpkäse (ja, da gibt es einen Unterschied), Vorarlberger Räßkäse und manchmal auch Sura Käs. Sogar die Zwiebeln mögen richtig geröstet sein. Serviert werden die Käsknöpfle im Bregenzerwald in der traditionellen Holzschüssel, der Brenta oder Gepse. Ein Rezept zum Nachkochen gibt es unter anderem bei Vorarlberg Tourismus oder direkt bei mir auf dem Blog in meinem Beitrag zu Lieblingsrezepten aus Europa.

Die vielen Rezepte sind so verschieden wie die Geschmäcker. Und so kann man auch nicht sagen, wo es die besten Käsknöpfle gibt. Angeblich schmecken sie im Gasthaus Taube in Alberschwende oder im Jagdgasthaus Egender in Schönenbach besonders gut. Wer hier einkehren will, sollte unbedingt reservieren, selbst im Winter. Das Gasthaus ist über eine schneebedeckte, teilweise vereiste Passstraße auch im Winter zu erreichen.

Kulinarisch Winterwandern

Das Jagdgasthaus Egender in Schönenbach bei Bezau kannst du übrigens auch im Rahmen einer kulinarischen Winterwanderung besuchen. Drei solcher Wanderrouten gibt es im Bregenzerwald. Die erste, die Vorarlberg-Bayern-Alprunde, führt vom Hochhäderich nach Hittisau. Auf der zweiten Route ist man unterwegs durch Fluss- und Tallandschaften zwischen Mellau, Bizau und Bezau. Die dritte Wanderung ist jene zwischen Sibratsgfäll und Schönenbach.

Wenn man Glück hat, wandert man bei Sonnenschein durch eine verschneite Landschaft. Frühstück, Mittagessen und Dessert nimmt man jeweils in einem anderen Restaurant oder Gasthaus ein. Die reine Wanderzeit beträgt drei bis vier Stunden. Gutscheine für die Wanderungen gibt es bei Bregenzerwald Tourismus.

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Werkraum Andelsbuch

Wer genug von Wintersport und Essen hat, kann im Werkraumhaus in Andelsbuch vorbeischauen. Das Werkraumhaus wurde übrigens vom renommierten Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfen. Das Gebäude soll Versammlungsort und Schaufenster des Handwerks im Bregenzerwald sein.

Der Werkraum Bregenzerwald ist ein regionaler Zusammenschluss von Handwerks- und Gewerbetreibenden der Region. Man organisiert Ausstellungen, Wettbewerbe oder Vorträge. Ziel ist es, dem Handwerk eine Plattform zu geben, den Handwerkerinnen und Handwerkern Austausch und Zusammenarbeit zu ermöglichen und den Nachwuchs zu fördern.

Jeden ersten Samstag im Monat kann man das Werkraumdepot im Werkraumhaus im Rahmen einer Führung besuchen. Zu sehen gibt es zeitgenössisches Handwerk und Design – Möbel und Gebrauchsobjekte — aus dem Bregenzerwald.

Hotels im Bregenzerwald

Während meiner Aufenthalte im Bregenzerwald war ich meist in Au, z.B. im Rössle, im Adler und in der Krone. Und auch der Sonne in Mellau habe ich bereits einen Besuch abgestattet. Alle Häuser zeichnen sich durch die oben angesprochene moderne Architektur aus. Holz als regionaler und nachwachsender Rohstoff steht dabei im Mittelpunkt. Die neuen Anbauten zu den traditionellen Bregenzerwälder Häusern sind funktional, mit geraden Linien und viel Glas und Leichtigkeit.

Dazu gibt es in allen Hotels zum Teil grandiose Wellnessbereiche, ausgezeichnetes Essen in Form von Vier- bis Sechs-Gang-Menüs und eine ehrliche und aufrichtige Gastfreundschaft, die ihresgleichen sucht.

Diesmal finde ich kurzfristig noch ein Zimmer im Hotel Hubertus.

Hotel Hubertus [Affiliate-Link, Werbung]

Das Haus ist neu renoviert und überzeugt mit viel Liebe zum Detail. Die Zimmer sind sehr großzügig und ansprechend. Der Wellnessbereich ist für die Größe des Hauses leider etwas zu klein, aber sehr schön hell. Die Küche setzt eher auf traditionelle Gerichte, kann als bodenständig-solide bezeichnet werden. Das Essen ist sehr gut, etwas mehr Extravaganz und vor allem ein größeres Angebot an vegetarischen Gerichten könnte allerdings nicht schaden. Dafür ist die Freundlichkeit der Mitarbeitenden überwältigend. Vor allem überzeugt das Haus durch das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis.

Auenfelder Hütte in Warth-Schröcken
Bregenzerwald

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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