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Auf dem Bodenseeradweg von Tägerwilen nach Rorschach und Stein am Rhein

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Der Bodenseeradweg ist einer der beliebtesten und bekanntesten Radwege in Europa. Das liegt einerseits an der wunderschönen Landschaft, andererseits an seinem Höhenprofil. Denn der Bodenseeradweg ist vor allem eines, nämlich flach. Somit ist er für jedermann und jederfrau einfach zu bewältigen. Mit einer Uferlänge von etwa 270 km ist der Bodensee der drittgrößte See Mitteleuropas, gebildet aus Obersee, Untersee und Überlingersee. Der größte Teil des Ufers entfällt auf Deutschland.

Wenn ich den See seh‘, brauch‘ ich kein Meer mehr.

Aber auch in der Schweiz kann man etwa 70 km entlang des Bodensees zwischen Stein am Rhein und Rorschach unterwegs sein. Das ist im Mai 2020 leider auch die einzige Möglichkeit für mich. Die Bestimmungen rund um Covid-19 erlauben noch keine Grenzübertritte nach Deutschland oder Österreich. Für die Region im Dreiländereck, insbesondere für die eng miteinander verflochtenen Städte Kreuzlingen und Konstanz waren die plötzlichen Grenzschließungen und Grenzzäune wegen der Coronapandemie ein harter Schlag.

Nach Wanderungen am Walensee und im Alpstein sowie einer kleinen Mountainbiketour im Appenzellerland suche ich jetzt noch die Weite des Bodensees. Das «Schwäbische Meer» soll meine Sehnsucht nach Meer, dem Gefühl von Freiheit und den Blick auf den schier endlosen Horizont ein wenig stillen. Außerdem mag ich, dass die Menschen in dieser Region so weltoffen sind.

Radle mit mir ausgehend von meiner Basis in Tägerwilen auf dem Bodenseeradweg bis nach Rorschach und nach Stein am Rhein.

Am Bodenseeradweg entlang des Obersees bis nach Rorschach

Die Schweizer Seite des Bodenseeradwegs ist gut an einem Tag zu bewältigen. Da ich aber nicht von Unterkunft zu Unterkunft radle, entscheide ich mich dafür am ersten Tag den Obersee zu erkunden und am zweiten Tag bis Stein am Rhein zu fahren, dort wo der Bodensee endet und der Rhein wieder beginnt. Für meine Tagestour von etwa 70 Kilometern miete ich im Hotel ein E-Bike.

An der Stelle sei allerdings erwähnt, dass für den Bodenseeradweg kein elektrischer Antrieb nötig ist. Herkömmliche E-Bikes bieten eine Unterstützung bis zu 25 km/h. In der Regel ist man entlang des Bodensees schneller unterwegs, sodass man gar nicht davon profitiert. Wenn du es also ganz bequem haben möchtest, brauchst du schon ein Pedelec mit einer Unterstützung bis 45/km. Aber wie gesagt, der Radweg am Bodensee ist sehr flach.

Zeitig am Morgen bin ich noch alleine auf weiter Flur. Ich komme vorbei an zwei streng bewachten Grenzübergängen in Kreuzlingen und freue mich auf die ersten freien Blick über den Obersee. Danach führt der Bodenseeradweg durch die Obstanbaugebiete bei Altnau und Felder mit einem Meer aus Mohnblumen. Meine nächste Station ist der Hafen von Romanshorn. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zum ASCO-Brunnen. Danach steuere ich mein nächstes Ziel, nämlich Arbon, an.

Die Orientierung am Bodenseeradweg ist übrigens denkbar einfach. Es ist alles bestens ausgeschildert, sodass man sich eigentlich nicht verfahren kann. Ich schieße nur einmal am Ziel vorbei und verpasse eine Abzweigung über eine Brücke. Gegen Mittag strömen die Menschen in die Strandbäder am Bodensee und auch am Bodenseeradweg ist jetzt wesentlich mehr los. Fußgänger, Inline-Skater und Radfahrer teilen sich den gut ausgebauten Weg. Kurz vor Arbon, bei Buchhorn mache ich eine kleine Pause direkt am Bodensee, bevor es entlang der Halbinsel von Arbon weiter geht Richtung Rorschach.

In Arbon lohnt es sich, das Ufer des Bodensees kurz zu verlassen und die Altstadt und das Schloss zu besichtigen.

Rorschach liegt in einer Bucht am südlichen Teil des Obersees zu Füßen des Rorschacher Berges. Hier radle ich noch bis zum Kornspeicher im Hafen und trete dann auf mehr oder weniger gleicher Strecke den Rückweg an und freue mich auf ein feines Abendessen im Hotel.

Basislager

Für meinen Aufenthalt wähle ich das Juckers Boutique-Hotel in Tägerwilen. Es gehört zu jenen Beherbergungsbetrieben, die auch während des Corona-Lockdowns geöffnet haben. Nach meiner Nacht alleine im Hotel in Murg und nur wenigen belegten Zimmern in der Weissbad Lodge herrscht hier rund Christi Himmelfahrt reges Treiben. Tägerwilen liegt nicht direkt am Bodensee. Zu Fuß ist man in circa 15 Minuten in Gottlieben und somit am Bodensee.

Aus folgenden Gründen habe ich mich für das Juckers Boutique-Hotel entschieden: modern und ansprechend gestaltete Zimmer, Leihräder, ein ausgezeichnetes Restaurant und der Spa-Garden. Saunen und Wellnessbereiche sind zurzeit ja oftmals noch gesperrt. Hier im Juckers kann man den Spa-Garden für eineinhalb Stunden als Private Spa buchen. Und so strecke ich meine müden Glieder nach der Ankunft erst einmal in der Sauna und genieße das warme Wasser im Hot Tub.

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Von Tägerwilen entlang des Untersees nach Stein am Rhein und Diessenhofen

Mein zweiter Radtag führt mich von Tägerwilen nach Gottlieben. Mag ich am Obersee vor allem die Weite und Größe des Sees, faszinieren mich am Untersee die idyllischen Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern. Gottlieben, eine der kleinsten Gemeinden der Schweiz, lockt mit einem malerischen Ortsbild. Kulinarisch gilt es hier die zumindest in der Schweiz berühmten Gottlieber Hüppen (Waffelröllchen mit Füllung) zu verkosten. Zu kaufen gibt es die Spezialitäten im Seecafé & Manufakturladen direkt am Bodensee.

Traurige Berühmtheit erlangte Gottlieben im Dezember 2014 durch den Tod von Udo Jürgens. Der bekannte Sänger hatte hier ein Haus am Bodensee und brach bei seinem täglichen Spaziergang an der Uferpromenade wegen Herzversagens zusammen.

Von Gottlieben aus geht es weiter nach Ermatingen. Der Bodenseeradeweg verläuft hier nicht direkt am See und ist nicht asphaltiert. Ermatingen selbst ist ebenfalls ein Dörfchen mit einem schönen Ortsbild und liegt gegenüber der Insel Reichenau im Bodensee. Den nächsten Halt mache in Steckborn. Hier wird der Bodensee bereits sehr schmal und man hat stets das deutsche Ufer in Sichtweite.

Wenn du am Bodensee unterwegs bist, darfst du dir auf keinen Fall das mittelalterliche Städtchen Stein am Rhein entgehen lassen. Stein am Rhein gehört politisch bereits zum Kanton Schaffhausen und nicht mehr zum Thurgau. Die Stadt wird überragt von der Burg Hohenklingen und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Ein Stadtbummel in Stein am Rhein ist vor allem wegen dem prächtigen Rathausplatz, den engen Gassen, den restaurierten Bürgerhäusern mit ihren Fassadenmalereien zu empfehlen. Dabei solltest du unbedingt auch das Kloster St. Georgen besichtigen.

Nach etwa 25 Kilometern bin ich noch fit und entscheide kurzerhand meine heutige «Velotour» noch ein wenig zu verlängern, den Bodensee zu verlassen und den Rhein entlang bis nach Diessenhofen zu radeln.

Mehr Bodensee

Wenn die Grenzen wieder offen sind, werde ich sicherlich auch einmal wieder den gesamten Bodensee umrunden. Schließlich gibt es auf der deutschen Seite mit Meersburg, Friedrichshafen, Konstanz, Überlingen und anderen Ortschaften noch viel zu entdecken.

Ein umfangreiche Sammlung von Lieblingsplätzen, Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten für deinen Urlaub am Bodensee findest du in diesem Roundup von Marion von Escape from Reality. Dazu habe ich auch einen Tipp beigetragen, nämlich den Besuch bei den Bregenzer Festspielen.

Bodenseeradweg: E-Bike Tour the Thurgau an der Promenade in Arbon
Bodenseeradweg Schweiz

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

2 Gedanken zu „Auf dem Bodenseeradweg von Tägerwilen nach Rorschach und Stein am Rhein“

  1. Radeln am wunderschönen Bodensee – das steht bei mir schon lange auf der Wunschliste! Deinen Tipp bei Marion habe ich auch schon entdeckt. Wir haben unseren liebsten Badeplatz am See verraten.
    Liebe Grüße von Sanne

    Antworten
    • Liebe Sanne, einfach mal drei oder vier Tage einplanen und in die Pedale treten. Da muss ich direkt noch einmal nachlesen – das waren ja so viele Tipps.

      Liebe Grüße
      Carola

      Antworten

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