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Petra im Winter: fünf Tipps für einen Besuch in der rosaroten Stadt zur kalten Jahreszeit

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Lange Zeit war Petra ein verlassener Ort. Heute bevölkern täglich Tausende von Touristen diese antike Stätte: keine Reise durch das Land Jordanien ohne einen Besuch in Petra. Man könnte hier problemlos zwei bis drei Tage verbringen. Die meisten Besucher – so wie ich auch – sind aber gerade einmal einen Tag hier. Petra im Winter verspricht Tageshöchstwerte bis zu 17° Celsius, nachts wird es empfindlich kalt. Wie überall auf der Welt kann auch in Jordanien das Wetter verrückt spielen. Bei einem Besuch im Winter kann Petra dich mit strahlendem Sonnenschein, aber auch mit Regen und Schneefall begrüßen.

Schon seit Jahren steht die Felsenstadt Petra auf meiner Reise-Wunschliste. Auf halben Weg zwischen Roten Meer und Totem Meer und an der Kreuzung mehrerer Karawanenwege meißelte das Volk der Nabatäer die sagenumwobende Hauptstadt direkt in den Fels. Viele monumentale Bauwerke zeugen noch heute von der Blütezeit Petras ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. Die Anlage ist – obwohl erst etwa 20 % ausgegraben sind – riesig. Schon Lawrence von Arabien bezeichnete Petra als den herrlichsten Ort der Welt. Davon will ich mich selbst überzeugen, die einmalige, atemberaubende und unvergessliche Stadt mit eigenen Augen sehen. Dabei stört es mich nicht, dass ich Petra im Winter besuchen muss.

Im Beitrag gebe ich dir einige Tipps für Petra im Winter und was du bei einem Besuch beachten solltest. Ich muss allerdings vorausschicken, dass beschriebenen Wetterkapriolen sicherlich die Ausnahme sind.

Tipps für einen Besuch in Petra im Winter

Tipp 1: Zieh dich warm an …

… natürlich nur, wenn nötig. Aber pack auf alle Fälle Winterklamotten ein. Petra hat normalerweise selbst im Dezember und Januar bis zu sieben Sonnenstunden am Tag, die Niederschläge sind überschaubar. Umso ärgerlicher ist es, wenn ausgerechnet an dem einen und einzigen Tag, an dem man in Petra ist, der Wetterbericht nichts Gutes verspricht.

Die ganze Woche zwischen Weihnachten und Silvester gab es Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen zwischen 14 und 20 Grad. Aber wie heißt es so schön: Des einen Leid, des anderen Freud. Während die Jordanier verzweifelt auf Regen warten, hätte ich meine Erkundungstour durch Petra lieber bei Schönwetter gestartet. Der Neujahrstag 2018 ist hier jedoch neblig, windig und vor allem bitterkalt. Das Thermometer klettert gerade einmal auf 7 Grad, gefühlt ist es wesentlich weniger.

Ich bin dick eingemummelt in Fleece- und Daunenjacke und trage noch eine wasser- und winddichte Jacke darüber. Dennoch brauche ich Bewegung und zwischendurch einen Tee zum Aufwärmen. Allen, die im Winter nach Jordanien reisen, empfehle ich, ausreichend warme Kleidung inklusive Schal, Mütze und Handschuhe mitzubringen, das Wetter ist unberechenbar. Ich hatte mir auch ausgemalt, bei angenehmen frühlingshaften Temperaturen im T-Shirt unterwegs zu sein. Aber das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert und so muss man das Beste aus der Situation machen.

Tipp 2: Steh früh auf

Die diesjährige Silvesterparty fällt eher kurz aus. Nachdem wir auf das neue Jahr angestoßen haben, geht es ab ins Bett um für den besonderen Tag, das Highlight unserer Jordanienreise, fit zu sein.

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Im Winter sind das Visitor Center und die Anlage ab 6:00 Uhr geöffnet und Besucher müssen das antike Petra spätestens um 16:00 Uhr (jetzt Anfang Januar ist das ebenfalls mit Einbruch der Dunkelheit) wieder verlassen. Angesichts der Tatsache, dass es erst zwischen halb und Viertel vor sieben hell wird, das Wetter so ungemütlich ist wie angekündigt und manche wohl doch gefeiert haben, brechen wir um 07:00 Uhr auf. Viele sind noch nicht unterwegs um diese Zeit.

Wer den Weg durch den Siq und den Platz vor dem Schatzhaus so richtige genießen und (ohne Menschenmassen) fotografieren möchte, sollte sich auf keinen Fall später auf den Weg machen. Am Nachmittag bekomme ich einen Eindruck, wie voll das UNESCO-Weltkulturerbe auch zur kalten Jahreszeit sein kann.

Tipp 3: Plane deinen Besuch in Petra bereits im Vorfeld …

Fast neun Stunden in der Stadt klingen aufs Erste sehr viel. Wenn man aber bedenkt, dass der Weg vom Visitor Center bis zum Schatzhaus nicht etwa ein paar Meter, sondern fast zwei Kilometer lang ist, das Ende der Säulenstraße von dort aus noch einmal so weit entfernt ist und die Wanderungen zu den Aussichtspunkten hin und zurück schon einmal drei Stunden in Anspruch nehmen können, sollte man den Tages-Besuch gut planen. Selbstverständlich kann man sich auch einfach treiben und alles auf sich wirken lassen. Vielleicht ist man hinterher aber enttäuscht, weil man an diesem einen Tag in Petra nicht alles sehen oder erleben konnte.

Petra auf eigene Faust ist durhaus möglich. Im Vistor Center erhält man alle nötigen Informationen und kann auch einen Guide buchen. Wie auch immer, in Petra sollte man in Petra gut zu Fuß sein. Den Weg bis zum Schatzhaus kann man auf Pferden zurücklegen oder eventuell auch mit der Kutsche fahren. Beides ist im Eintritt inkludiert, ein Trinkgeld von ein paar Dinar wird allerdings erwartet beziehungsweise sehr unverschämt eingefordert.

Tipp 4: Lass dich in Petra nicht übers Ohr hauen

Später trifft man immer wieder auf Beduinen, die Eselsritte zu den Aussichtspunkten anbieten. Die Preise dafür sind viel zu teuer angesetzt. Mir ist bewusst, dass die Beduinen, die oberhalb Petras in der Stadt Uum Sayhoun wohnen, ihren Lebensunterhalt mit den Touristen verdienen. Wenn man aber nur noch das Gefühl hat, dass um jeden Preis versucht wird, den Fremden das Geld aus der Tasche zu ziehen, bleibt ein fahler Nachgeschmack.

Das hat mit ehrlicher Gastfreundschaft, wie ich ihr sonst in Jordanien begegne, nicht mehr viel zu tun. Ständig wird man als Frau von jungen Beduinen plump angemacht, sollte etwas kaufen oder eben einen Ritt auf einem Esel machen. Aufgrund des kalten Wetters sind nicht ganz so viele unterwegs, aber teilweise doch sehr aufdringlich. Die Beduinen sehen mit ihren mit schwarzem Kajal geschminkten Augen und ihrem Kopftüchern aus wie Jack Sparrow in Pirates of the Carribean. Wer dabei wem als Vorbild diente, kann ich allerdings nicht sagen.

Ich selbst verzichte auf den Ritt am Esel, da mir außerdem auch die Tiere Leid tun. An einem Tag wie heute ist eine Wanderung zudem eine gute Möglichkeit sich etwas aufzuwärmen. Beim Weg vom Opferplatz zum Treasury View treffe ich auf Kinder, die mich bewusst nicht gerade in die falsche Richtung aber auf unwegsame Pfade schicken, obwohl es auch andere Möglichkeiten gäbe. So hoffen sie, dass ich sie als Guide bezahle.

Tipp 5: Erklimm einen der Aussichtspunkte in Petra

In Petra gibt es wie bereits erwähnt mehrere Aussichtspunkte, die allesamt lohnenswert sind. An den kurzen Tagen im Winter sind zwei oder maximal drei zu schaffen.

Das Kloster Kloster Ad Deir ist neben dem Schatzhaus eines der eindrücklichsten Bauwerke in Petra. Der Weg dorthin beginnt beim Archäologischen Museum und führt über angeblich 900 Stufen etwa 45 Minuten nach oben. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Unterstände, wo Beduinen Schmuck und andere Dinge verkaufen. Bei dem kalten Wetter sind viele der Stände aber verlassen.

Der zweite offizielle in der Karte vermerkte Weg führt zum Hohen Opferplatz. Dieser Aufstieg beginnt in der Nähe des Römischen Theater bei der Street of Facades und ist etwas steiler. Will man auch noch auf die andere Seite zum Tresury View, muss man hin und zurück etwa eineinhalb bis zwei Stunden einrechnen.

Den berühmten Ausblick auf das Schatzhaus von oben muss man sich hart erarbeiten. Für den Al-Khubtha Trail, der von Royal Tombs zum Aussichtspunkt führt, braucht man ungefähr eine Stunde (viel schneller ist auch der Ritt mit dem Esel nicht). Sarah Brown hat den Weg in ihrem Blogbeitrag «How to get to the tresury overlook at Petra» sehr ausführlich beschrieben. Der Aufstieg wird mit einem einzigartigen Blick auf das Schatzhaus belohnt.

Wer diese Zeit nicht hat, könnte auch die inoffizielle Variante wählen. Südlich des Schatzhauses führen einige Stufen steil nach oben. Davor sind Verbotsschilder, aber gleichzeitig bieten junge Beduinen an, einen für 20 bis 30 JOD (der Preis ist wie alles Verhandlungssache) in 10 Minuten nach oben zu bringen. Das ist vermutlich nicht ganz legal und nicht ganz ungefährlich. Etwas geübt sollte man dafür ebenfalls sein.

Daneben gibt es in und um Petra selbstverständlich noch viele andere Wanderwege, die man bei mehr Zeit und besserem Wetter erkunden kann.

Petra by Night

Wenn immer möglich sollte man seinen Besuch in Petra so planen, dass man montags, mittwochs oder donnerstags in der Stadt ist. Dann nämlich findet Petra by Night statt.

In der Dunkelheit geht man durch den mit Kerzen beleuchteten Siq bis zum Schatzhaus, wo ebenfalls Hunderte Kerzen den Platz erhellen. Zusätzlich wird das Schatzhaus in bunten Farben angestrahlt. Die Besucher (es sind trotz Schlechtwetter sehr viele) sitzen normalerweise auf Planen auf dem Boden und können traditioneller Musik lauschen. Dazu wird Tee gereicht. Heute sind leider viele Kerzen dem Regen zum Opfer gefallen und die Besucher stehen vor dem Schatzhaus. Am Weg durch den Siq müssen wir teilweise durch knöchelhohes Wasser waten.

Der Eintritt für Petra bei Nacht kostet 17 JOD. Die Bewertungen im Netz fallen sehr unterschiedlich aus. Die einen sind begeistert, andere enttäuscht. Ich finde, dass der Anlass und der nochmalige Weg sich lohnen. Treffpunkt für Petra by Night ist beim Visitor Center um 20:15. Auf die Minute pünktlich setzt sich die Gruppe, angeführt durch einen Beduinen in Bewegung.

Die Fotografen unter euch sollten unbedingt ein Stativ mitbringen. Damit man zu den menschenleeren Bildern kommt, wie sie überall im Netz zu finden sind, ist man entweder gleich bei den Ersten oder geht mit etwas Abstand am Ende und wartet dann vor dem Rückweg, bis einen die Wachleute zum Gehen auffordern. Das gesamte Spektakel inklusive Hin- und Rückweg, der nachts nur zu Fuß möglich ist, dauert knapp zwei Stunden.

Fazit

Nach diesem Tag in Petra kann ich nur sagen, dass die Stadt tatsächlich magisch ist. Trotz des schlechten Wetters, der Kälte und der beschriebenen Schattenseiten habe ich den Besuch tagsüber und am Abend bei «Petra by Night» genossen. Die Architektur ist einzigartig, kaum zu glauben, dass dieses Werk mehr als 2000 Jahre alt ist.

Schatzhaus in Petra im Winter
Petra im Winter

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

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© TRAVELLINGCAROLA

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