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Helsinki in neun Stunden: von Tallinn per Tageskreuzfahrt in die finnische Hauptstadt

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Tallinn liegt sozusagen nur einen Steinwurf, 90 Kilometer oder eine zweistündige Fährfahrt durch den finnischen Golf von Helsinki entfernt. Somit lassen sich beide Städte wunderbar kombinieren. Auf der gut frequentierten Route sind Touristen aus aller Welt unterwegs zum Sightseeing in die jeweils andere Stadt oder vor allem Finnen zum Einkauf in das doch deutlich billigere Estland.

Im folgenden Beitrag erfährst du, wie man am besten von der estnischen in die finnische Hauptstadt kommt und was man an einem Wintertag dort unternehmen kann.

Tageskreuzfahrt: mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki

Es gibt Veranstalter, die das Rundum-Sorglospaket als Tagesausflug inklusive Abholung vom Hotel in Tallinn, die Überfahrt mit der Fähre am Morgen, eine Busrundfahrt in Helsinki und den Rückweg für über 150,- Euro anbieten. Wer selbst ein wenig recherchiert, wird schnell feststellen, dass das völlig überteuert ist und man problemlos für weniger als ein Drittel dieses Betrages den Tagesausflug organisieren kann.

Reedereien: Tallink und Viking Line

Drei große finnische Reedereien bedienen ganzjährig die die Strecke von Tallinn nach Helsinki, die Tallink Silja Line, die Viking Line und Eckerö. Ich habe mich aus drei Gründen für Viking entschieden:

  1. Die Fahrpläne sind optimal. Mit einer Hinreise um 08:00 Uhr morgens und der Rückfahrt um 20:00 Uhr an einem Sonntag kann ich möglichst viel Zeit in Helsinki verbringen. Dass die Viking Line für eine Strecke eine halbe Stunde länger braucht als die Star- oder Megastarfähre von Tallink, stört mich dabei nicht.
  2. Die Viking Line legt in Helsinki direkt im Katajanokka Hafenterminal an. Man ist sozusagen mitten in der Stadt und in etwa 10 Minuten zu Fuß an der Esplanade. Im Gegensatz dazu fährt Tallink den modernen Westhafen Terminal 2 an. Dieser liegt etwas außerhalb, sodass man mit der Tram etwa 30 Minuten braucht, um an die Esplanade zu gelangen. Die Gesamtreisedauer ist bei beiden Linien also etwa gleich lang.
  3. Der Preis für eine Daycruise (Hin- und Rückfahrticket) bei Viking ist mit 29,- Euro wirklich unschlagbar günstig.

Im Sommer verkehren zusätzlich zu den großen Fähren noch Schnellboote, die einem in noch kürzerer Zeit direkt ins Zentrum bringen.

Hafen Tallinn, Check-in und Überfahrt

Auf alle Fälle sollte man sich gut informieren, in welchem Terminal das gebuchte Schiff abfährt. Früh am Morgen könnte es sonst doch ziemlich stressig werden. Die Viking Line legt am Passenger Terminal A, Eckerö am Terminal B und die Tallink-Schiffe legen am Terminal C an und ab. Die Terminals liegen alle in Sichtweite, jedoch muss man von A nach D doch um das gesamte Hafenbecken. In meinem Fall konnte ich den Weg vom Hotel zum Terminal A in ca. 15 Minuten zu Fuß zurücklegen, aber auch Bus, Tram oder Taxi sind kein Problem.

Auf meiner Online-Buchung bei Viking Line wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man in Tallinn 45 Minuten vor Abfahrt, in Helsinki 30 Mintuen vorher da sein sollte. Der Self-Check-in am Automaten verläuft völlig problemlos, einfach QR-Code scannen und schon hat man seine Fahrkarte. Bis man am Schiff ist, dauert es dann tatsächlich noch ein wenig. Man muss durchs Self-Boarding, die Ausweiskontrolle und die Wege sind weit.

Fährschiffe ähneln sich. Die Viking XPRS ist nicht mehr nagelneu, bietet jedoch alles, was man braucht: verschiedene Restaurants, Cafés und Bars, ein Pub, Duty-Free-Shops und Kinderunterhaltung. Für die kurze Zeit der Überfahrt ist das für mich völlig ausreichend. Freies WLAN gibt es ebenfalls an Board. Beide Passagen sind aufgrund des schlechten Wetters etwas schaukelig, aber damit war zu rechnen. Am Morgen sind relativ wenig Passagiere an Board. Aber selbst auf der gut gebuchten Rückfahrt, ist es kein Problem noch ein Plätzchen zu finden.

Helsinki an einem Wintertag

Neuneinhalb Stunden an einem ungemütlichen, regnerischen Tag müssen erst einmal gefüllt werden. Da es nicht mein erster Besuch in der finnischen Hauptstadt ist, weiß ich, was mich erwartet. Das letzte Mal war ich hier bei eisigen Temperaturen und meterhohem Schnee. Es ist immer spannend, wenn man in eine Stadt zurückkommt. Vieles erkenne ich wieder und die Orientierung fällt leicht.

Die folgenden Fotos sind aus dem Jahr 2009, einer Zeit, in der Digitalkameras verglichen mit heutigen Smartphones katastrophal schlechte Bilder machten.

Hop-On, Hop-Off einmal anders

Den ursprünglichen Plan nach Suomenlinna rauszufahren (die Fähre verkehrt ganzjährig) verwerfe ich aufgrund des nasskalten Wetters schnell wieder. Es ist schon in der Stadt selbst ziemlich ungemütlich.

Die Zeit bis zum Öffnen der Geschäfte und Weihnachtsmärkte um 12:00 Uhr überbrücke ich erst einmal mit einer Stadtrundfahrt per Tram. Die Tramlinien 2 und 3 fahren quasi in einer Acht durch die Stadt und passieren dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Alle Wissenswerte zu Fahrpreisen, Fahrplänen sowie Informationen, wie man den öffentlichen Verkehr benützt, findest du auf der Webseite der HSL. Dort findet man auch die Broschüre Helsinki sightseeing mit kurzen Beschreibungen zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Linien 2 und 3. Die gesamte Fahrt dauert etwa eine Stunde. Das einfache Tram-Ticket kostet momentan (2017) 2.50 Euro, das Tagesticket 9.00. Dabei nutze ich die Gelegenheit nochmals die Felsenkirche zu besuchen. Auch als Nicht-Kirchengängerin finde ich dir Atmosphäre dort sehr schön.

Insgesamt ist Helsinki eine kompakte Metropole und relativ überschaubar. Das Zentrum lässt sich auch gut zu Fuß erkunden.

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Kulinarisches, Weihnachtsmarkt und Shopping

Gegen Mittag besuche ich die alte Markthalle (Vanha Kauppahalli). Zwar sind sonntags die meisten Läden geschlossen, aber die innen und außen renovierte Halle ist trotzdem einen Besuch wert. Während der Woche ist sie Anlaufstelle für alle Feinschmecker, die hier Spezialitäten wie Lachs, Rentierschinken, Käse, Pralinen, Marmelade oder Brot probieren und kaufen. Zwischen den Feinkostläden finden sich immer wieder kleine Cafés und Restaurtants zur Stärkung. Da gönne ich mir doch auch einen kleinen Imbiss.

Danach geht es über die weihnachtlich geschmückte Esplanade in die Aleksanterinkatu, die Haupteinkaufsstraße in Helsinki. Jetzt im Advent öffnen die Geschäfte ab Sonntag Mittag und haben bis 18:00 Uhr auf. Neben internationalen Ketten gibt es auch kleinere einheimische oder nordische Läden mit tollen Designerprodukten. Nach dem Weihnachtsmarkt in Tallinn muss ich natürlich auch den großen Markt am Sentatsplatz vor der Kulisse des Doms besuchen. Wie in estnischen Hauptstadt steht hier ebenfalls eine riesige Tanne und ein Karussell. Die angebotenen Waren ähneln sich, wobei hier in Helsinki mehr Lebensmittel verkauft werden … und alles ein wenig teurer ist.

Nach dem Stadtbummel in die Sauna

Öffentliche Bäder und Saunen sind in Skandinavien überall zu finden. In Island habe ich jeden Tag eines der geothermischen Bäder besucht und den Hot Pot genossen. Nach einem langen Tag mit viel Regen ist ein Saunabesuch nun der krönende Abschluss und die Gelegenheit zum Aufwärmen, bevor es wieder zurück auf die Fähre geht.

Die Allas Sea Pools in der Nähe des Marktplatzes mit dem dahinter liegenden Riesenrad und der Badeplattform in der Bucht sind nicht zu übersehen. Meine Badesachen habe ich zum Glück mitgebracht. Man könnte aber auch alles mieten. Ein fast noch originelleres Bauwerk ist übrigens die Sauna im Freihafen von Göteborg.

Die Allas Sea Pools

Seit 2016 hat Helsinki mit den Allas Sea Pools eine neue Attraktion. Direkt im Hafenbecken schwimmen auf einer Plattform insgesamt drei Pools, ein Becken mit Meerwasser, ein Warmwasserbecken mit Süßwasser und der Kinderpool. Letzterer ist im Winter nicht in Betrieb. Wer im Meerwasser baden will, muss keine Angst wegen Verschmutzung haben, da das Wasser nicht direkt aus dem Hafenbecken kommt, sondern von weiter außerhalb hergeleitet wird.

An der Temperatur ändert das allerdings nichts, sie ist dieselbe wie im Baltischen Meer. Somit eignet sich der Pool entweder für Hartgesottene oder vor allem zur Abkühlung nach der Sauna. Das Warmwasserbecken kann immerhin mit 28 Grad aufwarten, da hält man es mit Bewegung auch im Winter ein Weilchen aus. Außerdem kann man sich in den Allas Sea Pools in der Sauna (geschlechtergetrennt) entspannen und aufwärmen.

Wie man an den Bildern sieht, wurde es an diesem Tag nie richtig hell. Trotz widriger Wetterbedingungen hat sich der Ausflug von Tallinn nach Helsinki für mich gelohnt. Wer drei Tage oder mehr in der einen oder anderen Stadt zur Verfügung hat, sollte eine Daycruise auf alle Fälle in Betracht ziehen.

Daycruise Helsinki
Daycruise Helsinki

Teilzeitnomadin Travellingcarola

Carola ist eine passionierte Teilzeitnomadin, verbindet Vollzeitberuf mit Reiselust. Sie ist der Kopf hinter Travellingcarola.

Seit 2016 schreibt sie authentische Reiseberichte über einzigartige Erlebnisse, gibt praktische Tipps und will andere inspirieren, die Welt zu entdecken.

2 Gedanken zu „Helsinki in neun Stunden: von Tallinn per Tageskreuzfahrt in die finnische Hauptstadt“

    • Lieber Tobias
      Danke für deinen Link. Ich mag (wenn auch nicht die große Fleischesserin) die finnische (nordische) Küche ebenfalls sehr. Wenn ich mal wieder in der Stadt bin, werde ich einen deiner Tipps ausprobieren.
      Sydämelliset terveiset Carola

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